Köln- Das war ein Mitreißender Auftritt von Sängerin und Band bei den Leverkusener Jazztagen! Die Tage, in denen auf Jazzfestivals nur Künstler auftreten, die „puren“ Jazz spielen, (was immer das sein kann) sind längst vorbei. Zu komplex sind heutige Musikstile – alles vermischt sich mehr oder weniger künstlerisch miteinander. Zwar entstand eine musikalischen Kategorie wie zum Beispiel „Crossover“ bereits in den USA in den 1940er Jahren, aber innerhalb von Jazzkonzerten tauchte diese Gattung erst wesentlich später auf.
So haben sich auch die Leverkusener Jazztage seit ihrer Gründung 1980 in der Programmgestaltung geändert, indem sie im weitesten Sinne auch Popmusiker aus vielen unterschiedlichen Bereichen in den letzten Jahren engagieren.
So sang jetzt am 6. November 2016 zum ersten Male die Schweizer Pop-Soul-Sängerin Stefanie Heinzmann (Jahrgang 1989) bei den berühmten Leverkusener Jazztagen.
Und Stefanie bewies in ihrem letzten Konzert dieses Jahres schlichtweg: sie kann alles!
Von stilechtem Reggae, Soul, dynamischem Dancefloor oder nuancierten Balladen bis hin zum siedendheißen Funk! Letzterer sicher Stefanies Königsdiziplin! Dieser Auftritt wurde die Performance ihres Lebens: vom ersten Moment an in dem Heinzmann auf der Bühne steht, fasziniert und fesselt sie das Publikum.
Energiegetrieben und geradezu lustvoll zelebriert sie ihre Songs, während ihre formidable Band ordentlich mit fetten Sound einheizt, und die zwei Chorsängerinnen mit hervorragendem, vokalem Background glänzen.
Stefanie war bei ihrem gesamten Auftritt überzeugend: sängerisch überragend und immer mit sicherem Gespür für Style, Phrasierung, Intonation, Timing und Sound.
So ist mein folgendes Statement nicht nur „konzert-euphorisch“, sondern ganz bewusst formuliert:
Im deutschsprachigen Gebiet kann keine populäre Sängerin Stefanie Heinzmann das Wasser reichen. Nicht Christina Stürmer, Sarah Conner, Ina Müller oder gar Lena – und erst recht nicht die unsägliche Senta-Sofia Delliponti mit geblähtem Oonagh-Superkitsch oder andere Künstlerinnen, die mit blutarmem, weinerlichem, übersoftem, nervenzerfetzendem Befindlichkeitsgesülze und Gejammere – auch oftmals asthmatischem Luftschnappen (Nena, Stefanie Kloß) die Charts bevölkern und schlechten Musikgeschmack züchten und befördern !
Dabei überzeugte Stefanie Heinzmann nicht nur musikalisch mit ihrer wandelbaren, oftmals überbordend dynamischen Performance – besonders bemerkenswert ihre hohen sirenenartig langgezogenen Noten – auch ihre Moderation und der gesamte Austausch mit dem Publikum war von herzerwärmender Frische, ansteckender Lebenslust und schierer Authentizität.
So bin ich auch absolut nicht geneigt, bei diesem gelungenen Konzert (welches außerdem zeigt, wie toll auch „Mainstream“ ab und an sein kann) nach dem „Haar in der Suppe“ zu suchen – dazu war es einfach zu schön. Ich kann Stefanie Heinzmann nur zu ihrem Talent gratulieren und hoffen, dass sie es uns noch in der Zukunft weiterhin so unprätentiös, souverän, aber immer mit dieser echten, nicht versiegenden Hingabe vorführt.