Köln – Die Fußball Bundesliga Sommerpause ist da. Die Saison 2018/19 mit dem Wiederaufstieg ins Oberhaus der Liga unseres 1. FC Köln und dem letzten Spieltag in Magdeburg ist endlich gelaufen. Gestern war der Mai TK4711 im Brauhaus Pütz und der war, so will ich das zusammenfassen, Hardcore. Keine Glückseligkeit. Kein in den Armen liegen und Schulter klopfen. Kein Glanz und keine Tränen der Rührung in den Augen, über unsere einst so glorreiche Mannschaft.
Den Spielbericht über das Auswärtsding in Magdeburg habe ich mir erspart. Und ich wollte eigentlich erst mal gar nichts mehr schreiben. Doch gestern Abend auf dem Heimweg fühlte ich mich glücklich. Ich war sogar recht fröhlich nach diesem Abend in der Runde ehrenwerter FC Fans. Stopp! Ein Borussen Fan war ja auch zugegen. Der hat übrigens einen #TK4711onTour ins Phantasieland vorgeschlagen. Ich habe amtlich dagegen gehalten und einen #TK4711onTour nach Ostfriesland vorgeschlagen. 🙂 Eine Abstimmung darüber wurde verschoben. Es war also ein lustiger, aber auch sehr ernster Talkabend im Brauhaus Pütz. Was den 1.FC Köln angeht.
Es gab satte Kritik aus den Reihen der 1.FC Köln Ultras. Ungewöhnlich satt. Die war bei Kölsch und Kotlett,oder Frikadelle, für einen Kölner fast unvorstellbar hardcore. Meine Güte, welche Befindlichkeiten da gestern auf den Tisch kamen. Und so gab es einige Opfer anlässlich der abgelaufenen Saison. Opfer die wir gebracht haben und noch bringen müssen, wenn wir wieder in die Erfolgsspur zurück wollen. Einige davon kamen auf den Tisch und wurden ordentlich zerlegt.
Erstes Opfer des gestrigen Abends war Markus Anfang
Ja liebe Freunde und Anhänger des ersten Fußballclub Köln, wir haben noch einmal über den Stabsunteroffizier, den Brüllaffen in der Coaching Zone des FC gesprochen.
Über seine Rolle und seine Ziele. Übrigens wurden diese gemeinsam mit Armin Veh abgestimmt. Die beiden wollten den kölschen Geist im Kader, der von Stöger und Schmadtke geschmiedet, vor drei Jahren noch für eine Europaleague Teilnahme reichte, vollends zerstören. Für deren Geschmack zu viele kölsche Spieler. Dafür wurden dann zu erst einmal lauter Früchtchen aus Kiel in den Kader implementiert. Am Ende kann man sagen, das Ziel wurde erreicht. Der Mannschaftsgeist wurde von Markus Anfang komplett demontiert und danach, wurde er von Veh, mit einer Entlassung belohnt. Kann man so machen. Ist schade, doch keiner von uns trauert wirklich. Leider war niemand im Verein so mutig und hat den Initiator der Chose direkt mit weg gejagt. Na ja. Abwarten.
Zweites Opfer des Abends: Spieler, Fitness und Geschwindigkeit
Fitness und Geschwindigkeit haben wir nicht, sagte Armin Veh nach der Übernahme am Geißbockheim. Machen wir besser. Der komplette Fitness Stab wurde gewechselt.
Fazit: Fail! Der Torwart, der vor drei Jahren National-elf Kandidat war, ist langsamer und wirkt steifer als je zuvor. Ein Oberkörper wie Arnold Schwarzenegger. Abwürfe bis zur Mittellinie, wie Neuer oder Terstegen? Elfmeter Killer? Strafraumbeherrscher und Mitspieler bis zur Mittelinie? Nope. Unsere Abwehr. Geschwindigkeit? Sie wirkt bei schnell anlaufenden Gegnern lahm. Unser Torhüter und seine Vorderleute erreichen das Aufstiegsziel, gegenüber dem letzten Aufstieg unter Peter Stöger, mit einem Spitzenwert von 47, statt ehedem 18 Gegentore.
Die Fitness und die Geschwindigkeit der Abwehr war unter Stöger &Co, Benjamin Kugel und Torwartrainer Bade, optisch und vom Ergebnis her, unzweifelhaft über die gesamten Spielzeiten dieses Fitness- und Trainerteam, um einiges besser. Danke Armin Veh für nichts. Und by the way lieber Timo, es ist nicht so, das wir dich nicht lieben, doch wir verschließen die Augen nicht und eine echte Verbesserung, war der Trainerwechsel nun mal wirklich nicht. Wir Fans sehen eine enorme Verunsicherung bei Dir und da war der eine, oder andere, der meinte, das du vielleicht mal einen Mental Coach kontaktieren solltest um an deine Bestform an zu knüpfen. Kein schlechter Gedanke.
Drittes Opfer des Abends: Ich AG Drexler
Pech gehabt lieber Dominick, das du gestern in unsere Fänge geraten bist. Da war etwas, das wir Fans, neben deinen oft guten Leistungen auf dem Rasen, so gar nicht mögen. Eindeutig fanden wir in allen deinen öffentlichen Interviews nie die Aussage: Wir. Das mag ungerecht klingen und vielleicht hören wir es mit dem falschen Ohr. Jedoch kommt es bei uns leider so an. Die Chance diesen Fehler zu beseitigen – Einfach sein lassen. Gib in der Folge deine Ich AG immer am Eingang zum Geißbockheim ab und stell dich einzig in den Dienst der Mannschaft, oder…….
Viertes Opfer des Abend der Begriff: Meine Jungs!
Wie jetzt? Ja genau. Trainer und Verantwortliche die eine Niederlage, oder einen Siege mit dem Satz: Meine Jung’s…..einleiten. Kinder,Leute,Männer,Frauen. Das ist kein Umgang mit erwachsenen Menschen und Profis im Job.
Wer von Euch möchte das sein Chef mit anderen Menschen in der Öffentlichkeit von: Meine Jungs…oder Mädchen und damit deren Arbeitsleistungsbeschreibung einleitet? Wer? Ich nicht. Du nicht. Keiner will das. Das ist respektlos. Doch genau dieser Begriff wurde nach Stöger inflationär von allen Trainern und Verantwortlichen eingesetzt.
Diese Begriffswelt vermauert jedoch das wesentliche der Sache Fußball und Ergebnis. Nämlich die Verlagerung und Übergabe der eigenen Verantwortung für Fehlerhaftigkeit auf dem Rasen, auf die Jung’s. Diese anonyme unfertige Jugend. Das solle es doch heißen. Jung’s, das sind eine Menge Kindsköpfe. Jung’s meint Kinder. Und Kinder tragen keine Verantwortung. Und somit ist der Einzelne entlastet.
Lieber 1. FC Köln, denkt mal darüber nach. Sagt wieder: Wir. Wir meint alle. Den Verein, die Mannschaft, den Trainerstab. Wir sind dafür verantwortlich. Wir tragen das gemeinsam. Wir klären das. Wir ändern das. Wir reden darüber. Oder sagt einfach: Ich! Das ist akzeptabel. Verständlich. Fehler sind erlaubt. Siege erzielen. Immer wir. Niederlagen kassieren. Immer wir. Und der Einzelne: Ich habe einen Fehler gemacht. Das klingt super. Und wir Fans können damit umgehen und das feiern, oder trauern. Am Ende werden wir es so ausgesprochen verzeihen.
Viertes Opfer des Abends: Jonas Hector
Sorry, ein Opfer ist unser Kapitän ganz sicher nicht. Wir sind stolz auf ihn. Er wurde leider nur zu oft in der falschen Position aufgestellt. Daraus ergibt sich letztendlich, das er auch beim TK4711 Gesprächsstoff war. Unser erstes positives Opfer. Am Ende hat er sich auf falschen Positionen immer bestens präsentiert. Jonas ist ein Vorbild und kein Mann der großen Worte. Er hat in jedem Spiel gezeigt, mit welchem Elan man das Ruder noch herum reißen kann, wenn es einmal schlecht läuft. Seine erneute Berufung in die N11 ist deswegen mehr als verdient. Wigger esu.
Der Horror: Jugendentwicklung & Geißbockheim
Das leidige „Vorstand raus“ Gespräch können wir ja beenden, denn ein Vorschlag gegen den es kaum Einwände gibt, liegt bereits auf dem Tisch. Jedoch es steht ein Fass mit Fragen im Raum. Zum Thema Mentalität im Verein, der Jugendarbeit und dem Thema Ausbau Geißbockheim. Die Stadt und der BUND und die Anhänger der Gegenbewegung werden dem FC das Leben keinen Deut leichter machen. Die Nachteile die sich dadurch für den 1.FC Köln gegenüber den anderen Erstligakonkurrenten ergeben, sind gravierend. Wir hoffen und unterstützen jeden Weg, der zu einem zügigen Ende führt. Dafür sollten die neuen Verantwortlichen im Herbst, auch einen Umzug in einen anderen Stadtteil erwägen.
Ob die Eltern ihre Kinder zum Training auf die andere Rheinseite, oder nach Hürth oder Pulheim, oder wo auch immer hin bringen müssen, alles andere ist besser, als der Katastrophale aktuelle Zustand. Die Profis werden ohnehin im Bus zum Stadion gebracht. Bis es an diesem Standort eine Baugenehmigung gibt, können Jahre vergehen. Jahre in denen es vielleicht, in einer anderen modernen Umgebung, den Jugendabteilungen gelingen könnte, in der Zukunft besser ausgebildete Profis zu formen und durch hohe Motivation, im Verein zu halten.
Ärgerlich empfinden wir Fans erneut die mangelnde Förderung der jungen Wilden im Verein. Eindeutig hatten wir von Markus Anfang über die Saison und dann von Herrn Pawlak in den letzten beiden Spielen, eine etwas andere vielleicht sogar übermütige Aufstellung erwartet. Wir haben wieder zwölf Monate Integration versäumt, die wir am Ende auch noch teuer bezahlen müssen. Das ist mutlos und unnötig wie ein Kropf, denn jeden Versuch es anders zu machen, würden wir Fans eher honorieren, statt kritisieren.
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Die emotionalen Leiden, welche wir Fans in der abgelaufenen Saison ertragen haben, waren mir in dieser Bandbreite gar nicht so richtig bewusst. Echt jetzt. Doch jetzt nach dem wir darüber gesprochen haben, löste sich bei mir ein Pfropf und ich bin selig, das ich in der feinen TK411 Runde wieder mit ein paar Ansichten konfrontiert wurde, die ich als sehr schlüssig empfinde. So gehe ich etwas beruhigter in die Sommerpause.
Dazu trug auch das Gespräch über Achim Beierlorzer bei. Wir sind uns einig, das er keineswegs, ein weiterer Anfang oder Ruthenbeck Typ ist. Das ist ein Mensch und Trainer, der hoffentlich ein ordentlicher Gegenpol zu Armin Veh sein wird. Er erscheint uns als ein Typ, der sich ganz sicher nicht ins Tagesgeschäft rein reden lassen wird. In Regensburg hat er eine Mannschaft geformt, die es auf dem Rasen zu einem Sieg gegen den FC gebracht hat. Ich denke das Beierlorzer es auch in Köln schafft, das beste aus diesem Haufen von Individualisten zu machen. Eine wahrlich nicht beneidenswerte Aufgabe. Und dafür benötigt er die uneingeschränkte Unterstützung durch uns Fans.
Gestern Abend erlaubten wir es uns sogar ein wenig zu schwärmen. Am Tisch entsteht der Traum, was bei sehr guter Kommunikation zwischen dem künftigen Gespann Schmid,Pawlak und Beierlorzer alles möglich ist. Wenn die es gemeinsam richtig gut anpacken. In der Papierform und menschlich gesehen, spüren wir, da geht was FC. Ihr könntet als Trainerteam eine FC Mannschaft an den Start bringen, die durch eine absolute Geschlossenheit, endlich aus Müngersdorf wieder eine Heimfestung macht und am Ende sogar die Liga rockt. Ihr habt einen Kern an Spielern im Kader, die genau wissen wie das geht.
Hier draußen, weit vom Stadion und vom GBH sind eine Menge Fans, die diesen Weg gerne und leidenschaftlich voll und ganz unterstützen. Hinten die Null und vorne die Hütte voll knallen. Und uns fehlte in der Saison bis auf wenige Ausnahmen bedingt durch einige wenige Spieler, der durchweg leidenschaftlich spürbare Kampfgeist. Das was einen Geißbock ausmacht. Der Geißbock wendet sich erst ab, wenn der Gegner bezwungen ist. Diese Mentalität beflügelt uns Fans. Das wollen wir in jedem Spiel über 90 Minuten, mit Verlängerung und Elfmeter schießen, von Spielern mit dem Geißbock auf der Brust sehen. Nie nachgeben. Nie aufgeben. In der Liga, im Pokal und International.
Lieber 1.FC Köln, wir hätten dann gerne bitte wieder dieses „spürbar anders“ zurück, weil sich das sehr gut anfühlte.
Wir warten nun ab und sind gespannt auf die Transferphase. Die Zugänge und Abgänge. Die Testspiele und den Saisonauftakt an dem es wieder heißt. Come on Effzeh. 🙂