Köln- Heute Mittag haben Kletterer in Hamburg das Containerschiff „Eilbek“ geentert, um zu verhindern das dieses Schiff Walfleisch nach Japan transportiert. Vier der Meeresschützer haben sich an den Schiffstauen des 170 Meter langen Frachters festgemacht.
Gleichzeitig protestieren zehn Umweltschützer in Schlauchbooten am Schiff. „Stoppt den Handel mit Walfleisch“ ist auf Bannern zu lesen.
An Bord des Schiffes der Reederei „Eilbek GmbH & Co. KG“ befinden sich sechs Container mit Finnwalfleisch aus Island. Dieses soll über Deutschland und Rotterdam nach Japan transportiert werden. „Solange die Bundesregierung die Durchfuhr von Walfleisch duldet, macht sie sich mitschuldig an der Jagd auf die bedrohten Finnwale“, sagt Iris Menn, Meeresexpertin von Greenpeace.
„Obwohl Deutschland das internationale Walfang- und Handelsverbot unterzeichnet hat, schiebt Umweltminister Altmaier die Verantwortung von sich. Er muss sich um ein gesetzliches Transitverbot bemühen.“ Greenpeace fordert eine rechtlich verbindliche Regelung, die den Transport von Walfleisch über deutsche Häfen generell verbietet. Nach dem Greenpeace-Protest hatte das Umweltministerium heute Morgen bekannt gegeben, dass man alle deutschen Häfen gebeten habe, sich freiwillig zu verpflichten, kein Walfleisch mehr zu transportieren. „Dies ist ein guter erster Schritt, aber das reicht bei Weitem nicht aus. Kontrollen oder gar Strafen wären so nicht möglich“, sagt Menn.
Erster Schritt des Umweltministers, aber noch kein rechtlich bindendes Transitverbot
Die Unwirksamkeit für solche freiwilligen Verpflichtungen deutet sich gerade in den Niederlande an. Dort haben sich die Hafenbehörden genau zu einer solchen von Altmaier vorgeschlagenen freiwilligen Verpflichtung bekannt (Stellungnahme: . Dass dies zu wenig ist, zeigt das aktuelle Beispiel: Die sechs Container mit Finnwalfleisch haben auf dem Weg nach Deutschland trotzdem mit dem Frachtschiff „Cosco Pride“ den Hafen von Rotterdam passieren können. Die USA zeigen, dass eine rechtlich verbindliche Regelung möglich ist. In ihrem „Endangered Species Act“ ) schließen sie neben dem Import und Export auch die Durchfuhr durch US-Häfen von allen Arten, die unter dem Act gelistet sind, aus.
Das Walfleisch, etwa die Menge von zehn Finnwalen, war am Freitag mit dem Containerschiff „Cosco Pride“ im Hamburger Hafen angekommen. Greenpeace-Aktivisten hatten das Schiff an der Landesgrenze mit Protestbannern empfangen, in den Hafen begleitet und die Behörden informiert. Die Zollfahndung hatte die Container daraufhin zunächst aufgrund fehlender Dokumente und falscher Deklaration beschlagnahmt, am Dienstag jedoch wieder freigegeben. Island hat sich neben Norwegen und Japan sowohl vom internationalen Walfang- als auch -handelsverbot distanziert. In dieser Saison will Island 184 bedrohte Finnwale erlegen. Da es im Land selbst keine Nachfrage für das Fleisch gibt, wird es ausschließlich nach Japan exportiert. Da es auch dort kaum verkauft wird ), lagert dort noch immer Walfleisch aus der letzten Fangsaison.(Ots)