Köln- Keine Steuergelder für Meereszerstörung fordern Greenpeace Aktivisten in Bremerhafen und protestieren an deutschen Fischtrawlern gegen Ausbeutung der Meere. Gegen das Zerstören und Überfischen der Meere durch subventionierte Fischereifahrzeuge protestieren Greenpeace Aktivisten heute an Fischtrawlern in Bremerhaven und im holländischen Ijmuiden.
An die Bordwand der schwimmenden Fischfangfabrik „Jan Maria“ haben die Umweltschützer in Bremerhaven von Schlauchbooten aus ein fast 30 Meter langes Banner befestigt. Darauf steht: „Keine Steuergelder für Meereszerstörung“. Die „Jan Maria“ gehört zur Fangflotte der Europäischen Union (EU). Diese hat eine zwei bis dreimal höhere Fangkapazität als für eine nachhaltige Fischerei gut wäre. Die Folgen: Die Fischbestände in EU-Gewässern sind massiv überfischt und die Fangflotte kann nur durch Subventionen der EU bestehen.
Immer häufiger weichen die Fischtrawler auf andere Meeresregionen aus, wie vor die Küste Westafrikas. „Das ist eine perverse Politik, die den Raubbau der Meere und die Ausbeutung der Ressourcen ärmerer Länder mit unseren Steuergeldern finanziert“, sagt Iris Menn, Meeresexpertin von Greenpeace.
Der Fischtrawler „Jan Maria“ ist 117 Meter lang, hat rund 5.000 Tonnen Ladekapazität. Über 23 Millionen Euro direkte und indirekte EU-Fördergelder sind seit 1999 in den Ausbau des Trawlers und den Kauf seiner Fanglizenzen geflossen. In Holland liegt die „Annelies Ilena“, ein 144 Meter langer Trawler. Das Schiff hat in den letzten fünf Jahren 28 Millionen Euro indirekte Fördergelder bekommen.
EU-Kommission erklärt europäische Fischereipolitik für gescheitert und will Reform
Die EU-Kommission hat sich und ihrer Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) ein Versagen auf ganzer Linie bescheinigt. In ihrem Grünbuch aus dem Jahr 2008 heißt es, dass 88 Prozent der kommerziell genutzten Fischbestände in EU-Gewässern überfischt seien und die EU-Flotte bereits ein Viertel ihrer Fänge außerhalb Europas fische. Dies sei ein Resultat der riesigen Überkapazität der EU-Flotte und ihrer zerstörerischen Fangmethoden. Deshalb stehen in der aktuellen Reform Fangquoten, die Fangflotte und Fangmethoden maßgeblich auf dem Prüfstand.
Greenpeace fordert, dass sich die Bundesregierung im Reformprozess für den Abbau der Überkapazitäten der EU-Fischereiflotte einsetzt. „Nur so kann eine nachhaltige Fischerei in Europa erreicht werden, durch die dann auch die deutschen Fischer wieder mehr Fische in ihren Netzen hätten. Ohne den Fokus auf den Abbau der Überkapazitäten der EU-Flotte vernachlässigt die Bundesregierung die Interessen ihrer eigenen Fischer“, sagt Menn.(Ots/Greenpeace)
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