Köln -Von den über dreißig Jahren, in denen die Kölner Bürger hier im Süden gegen den Ausbau des Godorfer Hafen gekämpft haben, war ich 18 Jahre dabei. Ich bin stolz an der Mahnwache in Godorf gestanden zu haben und viele Aktionen auch medial begleitet zu haben. Es ist geschafft. Die Sürther Aue ist zuerst einmal gerettet. Was die HGK 2009 an Natur zerstörte, verwandelt sich gerade wieder zurück in eine Wildnis.
Für mich persönlich geht die Schlagzeile: „Dieser Ratsbeschluss ist ein großer historischer Erfolg für die Kölner GRÜNEN“ voll in Ordnung. Ja es ist ein Freudentag. Wobei ich denke das 60% , der heute in Sürth lebenden Bürger, gar nicht weiß worum es dabei geht.
Den endgültigen STOPP, als reinen Erfolg der Grünen im Rat der Stadt Köln zu verbuchen, wäre nicht ganz nachhaltig in der Sache Contra Hafenausbau. Das Archiv von Sürther Auen retten bietet da reichlich Lesematerial. Die Grünen/Bündnis90 waren von Anfang an dabei. Doch als Partei allein, wäre das Paket, ohne die Bürger vor Ort, nicht zu stemmen gewesen.
Der Kölner Süden dankt der „Aktionsgemeinschaft Contra Erweiterung Godorfer Hafen“.
Ich spreche an dieser Stelle, den Mitstreitern aus der Mahnwache am Godorfer Hafen und in den Sürther Auen aus dem Herzen, wenn ich drei ganz wichtigen Männern Danke sage.
Helmut Feld, Manfred Giesen und Dr. Dieter Neef haben uns Bürger mit ihrem außergewöhnlichem Einsatz geholfen. Denn es erforderte hunderte Stunden Freizeit, die ganzen Zahlen und Belege für Diskussionen und für die Gerichte, zusammen zu tragen und überhaupt erst einmal verwertbar zu machen.
Allein hätten wir Bürger das nicht geschafft. Denn der Kampf , gegen ein der Stadt Köln eigenes Kapitalunternehmen wie die HGK AG, hat für eine kleine Gruppe von Bürgern, in der Regel keine Aussicht auf Erfolg. Die oben genannte Rentnergang 😉 war die Speerspitze aller Aktionen.
Natürlich müssen wir auch dem BUND und Hubert Weiger für die unglaubliche Hilfe danken. Last but not least Thomas Kahlix, ein toller Mitstreiter, der Experte in Sachen Gefahren durch Hochwasser und Dieter Maretzky, Mann der ersten Stunde und die vielen Frauen, die Kaffee,Tee und Kuchen in die Aue geschleppt haben, um alle zu versorgen. Die Nachts bei -20 Grad bei der Mahnwache die Stellung gehalten haben, ich hoffe ihr erinnert euch an die Tage…des „Nur die Harten kommen in den Garten.“
Der eigentliche Umschwung, kam nach der verlorenen Bürgerbefragung dann völlig unerwartet.
Dankeschön Bernd Petelkau CDU
Erst Bernd Petelkau CDU und die Verhandlungen mit ihm, machten ehedem den Sinneswandel und den Umschwung wirklich möglich. Ich erinnere mich noch an die erste Sitzung mit ihm hier im Kölner Süden und Sein: „Wenn der Ausbau nicht wirtschaftlich ist, dann kriegt er auch keine Stimmen der CDU„. Und daran hat er sich gehalten.Das war die Grundlage für die Kooperationsvereinbarung von CDU und GRÜNE. Und ich denke, darüber müssen wir gerade in heutigen Zeiten einmal reden. Denn es gibt sie, die Politiker die ihre Versprechen einhalten.
Der Hafenausbau Godorf ist endlich Geschichte!
Mit den Stimmen von GRÜNE, CDU, FDP, GUT, Linke sowie den Ratsmitgliedern Frau Gerlach und Herr Wortmann hat der Rat nun gestern endlich die Beendigung aller planungsrechtlichen Verfahren für den Hafenausbau Godorf beschlossen. Bravo.
„Dieser Ratsbeschluss ist ein großer historischer Erfolg für die Kölner GRÜNEN. Dafür haben wir über 30 Jahre gekämpft. Unser besonderer Dank gilt unseren Mitkämpfenden, den Bürgerinitiativen im Kölner Süden. Letztlich hat sich die ökologische und ökonomische Vernunft durchgesetzt. Das 35 ha große Naturschutzgebiet Sürther Aue wird komplett erhalten und nachhaltig gesichert. Eine 75 Mio. Euro Fehlinvestition in einen Hafenausbau wird nun vermieden“, erklärt Jörg Frank, wirtschaftspolitischer Sprecher der grünen Ratsfraktion.
Von Beginn an haben die Befürwortenden luftige Wachstums- und Rentabilitätsprognosen für den Ausbau zum Containerhafen in die Welt gesetzt. Das gilt auch für die angebliche Vermeidung von innerstädtischen LKW-Fahrten durch den Ausbau. 2008 sollen es noch 130.000 gewesen sein, nun ist von 50.000 die Rede. So fanden z. B. 2017 über 56.000 Containerumschläge im Niehler Hafen statt.
„Somit müssten diese ausschließlich aus dem Kölner Süden stammen. Jeder weiß, das ist Unfug. Längst konzentrieren die Firmen ihre Containerverkehre auf das Terminal Eifeltor und den Hafen Bonn.
Zukünftig wird das neue trimodale Containerterminal Niederkassel-Lülsdorf weitere LKW-Verkehre zugunsten von Wasserstraße und Schiene reduzieren.
Daher ist es richtig, dass die HGK-Gruppe nun in eine moderne und umweltgerechtere Logistik investiert, nämlich den Ausbau des KLV-Terminals und ein Logistikzentrum im Industriepark Köln Nord. Eine 100 Mio. Euro Investition, die in der Zukunft 250.000 LKW-Fahrten im Stadtgebiet einspart. Durch bessere Flächenausnutzung im Hafen Niehl sollen zukünftig die Kapazitäten im Containerumschlag erhöht werden. Diese Vorhaben unterstützen wir GRÜNE.
Brigitta von Bülow, Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN Ratsfraktion: „Durch den Hafenausbau wären 15 ha Naturschutzgebiet vernichtet worden. Dass das verhindert werden konnte, ist ein Riesenerfolg, politisch, wie auch für die Kölnerinnen und Kölner, für die ich mich besonders freue.
Heutzutage gibt es noch mehr gute Gründe für das städtische Ökosystem, Grün- und Naturschutzflächen zu erhalten. Dies ist auch ein wichtiger Beitrag, die Negativfolgen durch den Klimawandel einzudämmen. Insofern ist die Beendigung des Hafenausbaus ein politischer Meilenstein!“ Das ist wohl wahr. Es ist ein fantastisches Ergebnis und wichtig für den Kölner Süden, das Angesichts der unglaublichen Masse an Industrie hier im Süden, ein Rest grüner Lunge erhalten bleibt. Vielen Dank allen Mitstreitern!
Und hier im besonderen auch Klaus Otto Fruhner
Fazit: Auch für nachfolgende Generationen gilt, kluger und gewaltloser Widerstand ohne Aggressionen, mit fundierten Fakten lohnt sich. Jeder Schritt, auch wenn es lange dauert, ist ein Schritt ans Ziel. Auch wenn man zuerst glaubt es wäre aussichtslos. Eine starke Gemeinschaft kann etwas bewegen, wenn sie geduldig und beharrlich bleibt.