Genug mit dem peinlichen Umgang mit Flüchtlingen.Politik muss zwingend handeln

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Sea Watch Mitglieder beim Rettungseinsatz Foto: Thomas Lenzen
Sea Watch Mitglieder beim Rettungseinsatz Foto: Thomas Lenzen

Köln- Gerade mal 14 Jahre war er. Das dünne zerfetzte Hemd ließ die mageren Rippen erkennen. Löcher in den Schuhsohlen.Eine Trainingshose die an den schlaksigen Beinen flatterte. Ein dünner Hefter, mit Wollfäden an dass Schienbein geheftet. Gerettet aus dem Familientresor. Aus dem Haus, auf dessen Hof ein Baum stand. An dessen Ästen die Russen gerade den Vater aufgehängt hatten. Heimlich war er, mein Vater,durch die Hintertür ins Haus geschlichen. Jetzt kroch er unter dem Zaun des russischen Gefangenen Lager in Danzig unter dem Zaun durch, um seine 16 jährige Schwester in der Masse ausfindig zu machen.Er wollte sich dem Flüchtlingstreck aus Ostpreussen anschließen. Das Vorhaben gelang. In dem Hefter befanden sich nur Urkunden über die Besitztümer der Familie und ein paar Fotos. Wert? Null.

Das alles passierte in Danzig gegen Kriegsende. Der Ostpreußentreck war die einzige Chance der Kriegshölle zu entkommen. Ja und sie haben es geschafft die beiden Kinder. Allein. Und dann haben die Bauern in Schleswig Holstein diese Kinder aufgenommen und ihnen damit die Chance auf  ein neues Leben gegeben.

Die beiden brachten in der Folge  mit ihren späteren  Partnern 10 Kinder in die Welt. Das waren  12 Menschen,die gemeinsam mit hunderttausenden anderen Flüchtlingen, aus allen Himmelsrichtungen in den Westen strebend, danach geholfen haben ,diese Bundesrepublik Deutschland aufzubauen.

Der Sinn ihres Strebens wurde uns Kindern immer  klar vor Augen gehalten. Das Ziel war: „Wir wollen Leben! Nie wieder Krieg! Nie wieder Verfolgung! Nie wieder National sozialistisches Denken und Handeln!

So weit zu der alten Geschichte. Alte Geschichten interessieren heute kaum einen Menschen mehr wirklich. Das kann ich gut verstehen. Was man nicht selbst erlebt hat, ficht einen kaum an.

Und doch ist diese Geschichte gerade jetzt wichtig. Unsere deutsche Geschichte. In diesen Tagen, in denen in Deutschland geplante Flüchtlingsheime brennen.  In denen zweihundertfünfzig Nazis in Heidenau,ein Wochende lang Flüchtlingen in aller Welt, Angst und Schrecken einjagen. In denen hochnotpeinliche  Kommentare in den sozialen Kanälen auftauchen, die ihre Meinung kundtun, wie man mit  den aktuellen Flüchtlingswellen nach Europa und auch Deutschland umzugehen habe. Das muss ein Ende haben.

Dieser Terror von Rechts. Diese braunen Sprüche und das angebliche Deutschtum. Im Augenblick haben Flüchtlingsgegner mit ihren Aktionen offenbar die Oberhand. Die Aktionen gegen Kriegsflüchtlinge und auch gegen Armutsflüchlinge erreichen eine höhere Aufmerksamkeit, als die Leistungen der Politik und der Medien. Es bestehe Gefahr für die Arbeitsplätze und was weiß ich, was noch alles an Gefahren beschworen wird. Gefahr für Deutschland.Ich weiß nicht welchen Geistes Kind diese Menschen mit ihrer Meinung sind,aber sicher ist, das wir in den  Bundesländern unterschiedliche Bildungsgrade haben. Es offenbart sich, das unser Bildungssytem extreme Lücken aufweist. Es offenbart sich, das die Politik ihren Wunsch und Willen an der falschen Stelle publiziert.

Wir reden doch von Flüchtlingen. Menschen die nicht mehr haben als die nackte Haut. Die weiter Leben wollen. Die mit löcherigen Booten das Mittelmeer überqueren wollen. Um zu überleben. Wo können sie das? Doch nur da wo Wohlstand ist.

Den hatten die Bauern in Schleswig Holstein damals auch. Wohlstand wie man ihn für damalige Verhältnisse definieren kann. Felder. Hühner.Schweine.Nahrung. Kleidung. Und die Bauern haben das geteilt. Und am Ende davon profitiert. Damals hatte der Bauer in Schlewsig Holstein noch einen Engländer vor dem Heuwagen. Heute ist das ein Trecker der eine halbe Millionen kostet.

Leute. Teilen hat noch keinem geschadet. Wir können teilen, denn wir leben im Überfluss.Schaut in Eure Kleiderschränke, den Keller, die Garage und auf den Dachboden. Gebildete Menschen wissen was ich meine.

Genug mit dem peinlichen Gerede!Politik muss jetzt zwingend handeln

Drei Tage Heidenau und keiner sagt was. Das ist gefährlich, denn mit Lippenbekenntnissen ist es nicht mehr getan, wenn Polizisten verletzt werden und Flüchtlinge in Panik gebracht werden.

Die  Flüchtlingswellen müssen  abgearbeitet und organisiert werden. Unzweifelhaft, müssen die Regierungen in der EU wach werden. EU-Ratspräsident Donald Tusk und Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker kündigten nach dem Sondertreffen zur Flüchtlingskrise in Brüssel (im April) an, dass die Zusammenarbeit mit den Transit- und Herkunftsländern der Flüchtlinge in Afrika verstärkt werden solle. Nichts ist wirklich passiert, denn die Ströme nehmen zu.

Es wird Zeit für ausführliche Gespräche und Hilfsmaßnahmen. In den Ländern, aus denen die vielen Menschen fliehen. Wir müssen unsere Politik Nachhaltig verändern. Angefangen beim Verkauf von Rüstungsgütern, bis hin zu Hilfsgeldern an Regierungen, die die Mittel in dubiosen Kanälen verschwinden lassen, bis hin zu eindeutigen Einreise- und Abschiebungsbestimmungen.

Wichtig ist auch die zügige Umsetzung der Unterbringung. Ich halte zentrale Flüchtlingslager und Aufnahmestellen für sinnvoll und effektiv. Dafür eigenen sich leerstehende Industriekomplexe und Kasernengelände ideal. Kreativität ist gefragt und nicht Protest. Ideen statt stumpfsinniges Gerede. Und die Politiker müssen vor Ort auftauchen und den Dialog mit dem Bürger vor Ort führen. Die Medien allein und Publikationen im Internet, reichen offenbar in der Sache nicht aus.

Ich bin überzeugt das die Mehrheit der Menschen in Deutschland  nicht anders darüber denkt als ich. Doch leider schreiben die nicht täglich in einem Blog darüber, das Flüchtlingshilfe selbstverständlich ist.

Manchmal wünsche ich mir so etwas wie Twitter und Facebook in die Hölle. Das sind die Medien, die das Geplärre vom Wohlstand verwöhnter Schwachköpfe verbreiten und in die Welt transportieren.

Und wenn Ihr wirklich gegen die Unterbringung von Flüchtlingen seid, dann bitte ich Euch, mit diesem Beitrag, diese Eure Position noch einmal zu überdenken.

Lasst die Menschen weiterleben. Reicht Ihnen die Hand und teilt Euer Übermaß. Und wenn Ihr selber nichts habt, wird Euch trotzdem niemand von diesen Flüchtlingen etwas wegnehmen.

Es gibt leider zu viel Armut auf der Welt. Deshalb ist es weltweit politisch gesehen höchste Eisenbahn, sich mit anderen Lebensmodellen auseinander zu setzen.Die Welt und die Politik aller Länder braucht dringend einen neuen verantwortlichen Dialog.

Das dieser bei so viel Verstand und Wissen, wie er auf unserem Planeten vorhanden ist, nicht möglich ist, wundert mich schon. Wir fliegen für Milliarden ins All. Wir sind aber nicht in der Lage uns um Afrika oder andere Krisen und  Länder ernsthaft zu kümmern. Was bei Hilfe zur Selbsthilfe noch nicht einmal Milliarden erforderlich machen würde. Seltsame Welt.

Und mich verwundert immer mehr die seltsame Bildungspolitik, die es nicht schafft,in allen Bundesländern auf einen einheitlichen Level zu kommen. Politische Aufklärung und Einigkeit in der Sache tut Not. Alle Parteien und Politker müssen sich in allen Belangen der Flüchtlingspolitik schnellstens einig werden und für absolute Klarheit sorgen. Und dafür sorgen, das diese Klarheit,auch im letzten Winkel der Republik ankommt. So lästig das Frau Merkel und Kollegen erscheinen mag. Es ist wie im Wahlkampf. Runter vom Sofa und ab auf den Marktplatz.

Die Medien werden Euch den Job nicht abnehmen und Eure Aussagen vielleicht sogar auch noch verkehrt deuten. Und ja lieber Sigmar Gabriel ich stimme Ihnen zu. Rechter  Terror wie der in Heidenau gehört bestraft. Jedoch in Zeiten von Twitter und Facebook hätten Sie und die Kollegen auch schon früher vor Ort sein können und damit vielleicht vorzeitig die schlimmen Vorgänge beenden können. Jetzt sieht ihr Auftritt eher wie Rechtfertigung, denn als klare politische Linie aus. Und ich bin mir nicht sicher, ob die  Bürger in Sachsen  wirklich verstanden haben,um was es der Regierung in Berlin geht.

 

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Jazzie ist mein Nickname als Jazzmusiker. COLOZINE Magazin ist mein Blog. Beruflich bin ich Inhaber einer Internetagentur in Köln und Ostfriesland. Hier fröne ich meinen Hobbys. Ich liebe Smooth Jazz und die USA Jazz Musik Szene. Als Jazz Fan sehe ich Harmonie, nicht nur in der Musik, als unser allerhöchstes Gut an. Jazz-, Pop-, Hardrock- und Bluesmusik hat die Welt verändert und ist für mich unverzichtbar. Grund genug, durch die Welt zu surfen und Ausschau nach guten Music Acts und Musikern zu halten. Ich bin Fan des 1. FC Köln. Weitere Faibles gelten dem Motorsport, Tennis und Motorrad fahren. Ich bin ein Honda Freak und lasse mir gerne den Wind um die Nase wehen. Inzwischen habe ich meinen Lebensort an die Nordsee in Ostfriesland verlagert, weil ich mein Herz an ein Denkmal von Anno 1746 verloren habe. Bei Fragen oder Fehlangaben auf den Colozine Köln News Seiten hier die Kontaktmöglichkeit Jazzie (Reinhold Packeisen) oder Mail an info@koeln-news.com :-) Tel.+49 170 90 08 08 74