Köln – Ich hätte nicht gedacht, dass der 1. FC Köln in Berlin so stark auftritt, sodass er von FC Union Berlin nicht zu besiegen ist. Am Ende war das 0:0 für Eisern richtig schmeichelhaft, denn die Kölner hatten in der zweiten Halbzeit die besseren Chancen und haben sich diesen Punkt redlich verdient.
Die Aufstellung, die Steffen Baumgart gestern auf den Rasen brachte, war bei derzeit acht Verletzen im Kölner Kader, die ziemlich beste, die ich mir vorstellen kann. Benno Schmitz wieder im Kader und Florian Kainz wieder dabei. Selke auf der Bank und Tigges im Sturm.
Dann gab es die erste gute Szene bereits vor Beginn der Partie. Ich sehe Steffen Baumgart durch und durch berührt im T-Shirt an der Rasenkante stehen. Das bei knapp 0 Grad Außentemperatur bei der Eisern Union Hymne. Alter Schwede, was ist das für ein Typ. Und ja, alles korrekt, denn man kann die Stimmung an der alten Försterei schon mit der in Müngersdorf vergleichen. So ist es nun mal bei echten Traditionsvereinen.
FC Union Berlin legt stark los
Die Gastgeber stören den 1. FC Köln früh im Spielaufbau und lassen kaum Räume für Aktionen. Das war zu erwarten, denn FC Union war für mich als Tabellen Dritter in der Bundesliga der klare Favorit dieser Partie. Und so dauerte es bis zum ersten Kölner Angriff.
Ljubicic verpasst,schade!
Benno Schmitz und Linton Maina setzen sich über rechts durch. Linton mit einem klasse Pass auf Dejo. Doch der Schuss von Dejan Ljubicic geht knapp flach am linken Pfosten vorbei(19.). Dann folgt eine Phase intensiver Ballpassagen im Mittelfeld. Beide Mannschaften gewinnen Bälle und verlieren sie auch wieder. Ein Duell auf Augenhöhe.Eric und Ellyes leisten Spitzenarbeit in der Mitte vor der Abwehr und verbauen den Eisernen die gewohnten Wege. Die Kölner Abwehr lässt nichts zu. Die Abschlüsse der Berliner sind zwar möglich, am Ende aber nicht wirklich gefährlich.
Tigges scheitert an Rönnow
Die Geißböcke hängen sich mehr und mehr in die Partie. Steffen Tigges nach Vorlage von Ljubicic mit einem ansatzlosen Schuss aufs Tor, aber Rönnow kann den Ball besten parieren. Mit etwas Glück, wäre eine Kölner Führung in diesem Moment für mich total in Ordnung gewesen und ich war gespannt, ob Steffen Baumgart seinen Jungs in der Pause eine nicht erkannte Lücke aufdecken würde.
FC Union gibt nach der Pause Vollgas
Doch den ersten Torabschluss hatte der Gastgeber. Juranovics Schuss aus 16 Metern ging jedoch deutlich über das Tor. FC Union drückte jetzt richtig stark. Die Berliner wollten es jetzt wissen und hatten sich viel vorgenommen. Das war sichtbar und spürbar. Die Kölner Abwehr arbeitete hoch konzentriert. Hübers,Chabot und Schwäbe bewiesen einmal mehr, wie so oft in dieser Saison ihr meisterliches Abwehr Können. Da gab es Momente, in denen ich dachte:“Oh,Oh! Wenn das mal gut geht“.
1. FC Köln befreit sich aus der Umklammerung
Dann befreite sich Köln aus der Umklammerung. Florian Kainz zieht im Strafraum stehend ab, aber Rönnow bekommt die Hand noch hoch. Krass! Das Tor wäre in dieser Phase verdient gewesen, den Köln hat die Regie übernommen(60.). Jetzt sind die 2500 Kölner im Stadion deutlich vernehmbar. Dann verlässt eine Rakete den Fuß von Jonas Hector aus wenigen Metern Richtung Berliner Tor. Boa! Doch wieder rettet der Union-Torwart stark (66.). Shit Happens! Hätte ja mal drin sein können, oder?
Fazit: Ein wenig mehr Spielglück bei den Kölner Abschlüssen und ein Sieg in Berlin wäre drin gewesen, denn am Ende war Union nicht so stark wie prognostiziert.
Viel wichtiger erscheint mir aber die Erkenntnis, dass man diesen 1. FC Köln, so einfach wie sich das manche Gegner denken, nicht mehr besiegen kann. Und dieses „unbesiegbar“ ist für mich ein wichtiges Attribut, das sich die Spieler in der Kabine aufhängen sollten. In der FC Union Berlin Agenda steht ja auch, zu Hause ungeschlagen und deren Fans und die Mannschaft berauschen sich daran.
Das war über 90 Minuten eine konzentrierte und mutige Partie. Der 1.FC Köln ist und daran werde ich mich in der Folge bei den nächsten Spielen berauschen, nicht mehr besiegbar 🙂 Wir nehmen einen Punkt aus Berlin mit und es fehlen uns nur noch 13 Punkte gegen den Abstieg. Das ist klasse und stimmt mich sehr zuversichtlich. Wenn wir dann endlich mal wieder Hütten machen und dann siegen, werde ich das ganz besonders feiern.
Jetzt freue ich mich schon auf Freitagabend, wenn es gegen den VfL Bochum im RheinEnergieStadion wieder heißt: Come on Effzeh!
Die Stimmen zum Rasen Event
Timo Hübers: „Der Platz war offensichtlich frisch verlegt, eine Katastrophe zum Fußballspielen. Die Rasenkanten waren noch nicht angewachsen und der Platz sehr stumpf. Wir haben hinten gut gestanden und gut verteidigt. Es war keine leichte Aufgabe, aber wir haben es gut hinbekommen. Es fehlte das letzte Quäntchen Abschlussglück. Wir waren heute näher am Sieg als der Gegner.“
Linton Maina: „Jeder weiß, was hier los ist, wie die Stimmung hier ist. Es macht großen Spaß, hier zu spielen. Union hat ähnliche Stärken wie wir. Sie sind robust und zweikampfstark. Heute mussten wir dagegenhalten, aber am Ende waren wir dem Sieg näher. Es fehlte das letzte bisschen Glück. Wir nehmen den Punkt gerne mit.“
Ellyes Skhiri: „Wir haben dieses Spiel so erwartet – viele Zweikämpfe und eine hohe Intensität. Wir waren gut darauf vorbereitet und haben ein gutes Spiel gemacht. Es war für beide Teams schwer, Chancen zu kreieren. Wir waren dem Sieg näher, aber am Ende können beide Teams mit dem Punkt gut leben.“
Florian Kainz: „Wir nehmen den Punkt gerne mit. Hier ist es richtig schwer, zu spielen. Union verteidigt sehr gut nd haben seit mehr als einem Jahr zu Hause nicht mehr verloren. Deswegen können wir den Punkt gerne mitnehmen. Der Punkt ist wichtig für die Tabelle. Wir hatten die besseren Chancen. Wenn wir ein Tor machen, gehen wir als Sieger vom Platz. Wir werden weiterarbeiten und weiter Chancen kreieren. Es war ein gutes Spiel von uns und jetzt kommt nächste Woche Bochum – Heimspiel.“
Steffen Baumgart: „Es war ein intensives, ausgeglichenes Spiel. Beide Mannschaften wollten den Sieg. Wir hatten gute Torchancen. Diesen Punkt hat sich die Mannschaft hart erarbeitet. Die Jungs glauben immer an sich. Union hatte heute einen starken Torwart zwischen den Pfosten. Die Abläufe waren zuvor auch nicht so schlecht. Wir müssen uns alles hart erarbeiten. Linton hat in der einen Situation die Ruhe gefehlt, aber da arbeiten wir dran. Das Spiel hat heute funktioniert, die Jungs sahen frisch aus, sodass ich keine Notwendigkeit gesehen habe, früh zu wechseln.“
So standen die Teams in der alten Försterei auf dem Rasen
1. FC Union Berlin: Rönnow – Doekhi, Knoche, Diogo Leite – Trimmel, R. Khedira, Juranovic, Laidouni (81. Thorsby), Haberer (69. Seguin) – Becker (90. Michel), K. Behrens (69. Jordan)
1. FC Köln: Schwäbe – Schmitz, Hübers, Chabot, Hector – Skhiri, Martel – Maina (86. Adamyan), Ljubicic (90.+2 Lemperle), Kainz (84. Olesen) – Tigges