Köln – Nur über das Elfmeterschießen und der sensationellen Leistung von Torwart Marvin Schwäbe erreichte der 1.FC Köln in Jena die nächste Runde des DFB Pokals. Der Neuzugang und Torhüter Nummer Zwei hinter Timo Horn der auf der Bank saß, hielt zwei Elfmeter.
Es war das erste Pflichtspiel der Kölner unter Trainer Steffen Baumgart und die Aufstellung für das Pokalspiel gegen den Viertligisten Carl Zeiss Jena deutete auf unbedingten Angriff. Das Stadion ist eine Bauruine, aber das macht den Fans der Sachsen nichts aus, denn sie lieben Ihren Verein und hatten sich viel vorgenommen. Und bereits nach fünf Minuten war es um die Herrlichkeit des Favoriten aus Köln geschehen. Maximilian Krauß hatte viel Platz zum Flanken. Seine Flanke in den Kölner Strafraum nutzte Rückkehrer Wolfram mit einem Volleyschuss zum 1:0 für die Gastgeber.
Und ab da wurde es zäh und zäher. Die Fünfer-Kette der Gäste trieb den Geißböcken das Wasser in die Augen und zwar so stark, das sie die Lücken in der Abwehr nicht erkannten und trotz permanentem anlaufen und vieler nutzloser Versuche, nach 45 Minuten mit diesem Rückstand in die Kabine gingen.
Böse Vorahnung auf Verlängerung bereits in der zweiten Halbzeit
Irgendwie hatte ich ein Deja vu zu einem DFB Pokal Spiel gegen den MSV Duisburg 2014 als Timo Horn uns in die nächste Runde brachte , denn auch in der zweiten Hälfte wurde es nicht besser. Der 1.FC Köln beherrschte zwar den Strafraum der Gastgeber und es gab Chancen durch Modeste und Thielmann. Doch Jena’s Schlussmann Sedlak hatte stets in letzter Sekunde alles im Griff. Bis dahin hatte der 1.FC Köln fast 25 Abschlüsse, doch der Ball wollte nicht ins Netz.
Dann wurde beim FC gewechselt. Sekunden nachdem Ellyes Skhiri und Seb Andersson für Öczan und Kainz in die Partie gekommen waren, traf Skhiri aus 14 Metern endlich zum 1:1 Ausgleich (69.). Alles auf Anfang.
Doch schon in der 80. Minute war für mich klar….
Der Kölner Sturmlauf blieb konstant, war aber nie zwingend genug und auch ohne große Ideen. Im Stadion wurde es ruhig und die einzige Kulisse die noch stattfand war unser Trainer an der Seitenlinie. Lautstark forderten die Sachsen Fans, er möge doch endlich mal die Fresse halten.
Die Verlängerung zeichnete sich deutlich ab. Jena verteidigte alle Angriffe bis zum Ende der regulären Spielzeit solide und kämpfte wie es im DFB Pokal üblich ist, mit dem Mut der Verzweiflung, wie David gegen Goliath um jeden Ball.
In den ersten Hälften des Nachschlag änderte sich nichts. Und zu Beginn der letzten 15 Minuten schrieb ich auf Twitter….
Im Grunde wäre es mir lieber gewesen wir hätten die reguläre Spielzeit genutzt. 54 :4 lautete am Ende das Torabschluss Ergebnis der Partie. Möglichkeiten bestanden also reichlich. Bei einigen unserer Spieler fehlt mir die Leichtigkeit des Seins im Spiel. Das mit der Taktik läuft gut, aber es besteht eine Lücke zwischen Abwehr und Sturm und so wirken manche Angriffe zäh und verkopft.
Ich hatte keine Angst vor dem Elfmeterschießen
Ich kann auch nicht sagen warum, aber ich betrachtete das TV Bild aus Jena komplett emotionslos. Elfmeterschießen ist Lotto, aber ich war mir sicher, das Marvin Schwäbe das Ding rockt.
Schon in den Testspielen hatte ich einen guten Eindruck vom Neuzugang. Und wahrlich er wurde zum Pokalhelden. Klasse wie er die Ecken erkannte und auch seine Sprungkraft finde ich enorm. Im übrigen gefällt mir auch sein Spiel und das Talent und Auge für einen sinnvollen Spielaufbau. Mein Mann des Spiels also.
Wir haben uns nicht mit Ruhm bekleckert und sind eine Runde weiter. Baumgart kann seinen Jena Fluch zu den Akten legen und sich jetzt voll auf das erste Bundesligaspiel konzentrieren.
Im Team sollte man sich Gedanken machen, ob das die richtige Position für unseren Kapitän ist, oder besser formuliert, Jonas sollte dann noch etwas Abschlusstraining machen. Duda und Ehizibue müssen noch enorm an ihrer Form feilen. Auch Kainz und Uth hatten nicht ihren besten Tag. Tony (permanent zwei Gegenspieler auf dem Pantoffel) und Thielmann haben einen guten Job gemacht. What ever you think, es war halt ein DFB Pokal Spiel und da läuft es immer anders als du denkst. Das ist, da gibt es keine Häme, an diesem Spieltag auch einigen anderen Favoriten der Bundesliga klar geworden.
Last but not least, ob wir Shkiri für „nur“ für 20 Mio abgegeben sollten, halte ich für fragwürdig. Denn wenn für das Laufwunder kein gleichwertiger Ersatz kommt, kann uns das bis zum Ende der Saison teuer zu stehen kommen.
Wie ich Baumgart einschätze wird das Team in dieser Woche hart am Abschluss und an den Standards arbeiten und so bleibe ich was den Bundesliga-Saisonstart 2021/22 angeht gelassen und zuversichtlich. Das ist noch einiges an Arbeit, aber das schaffen die Männer und so freue ich mich auf das erste Bundesliga Heimspiel am Sonntag 17:30 gegen Hertha BSC. Dann heißt es endlich wieder: Come on Effzeh! 🙂
So standen Sie auf dem DFB Pokal Rasen in Jena
FC Carl Zeiss Jena: Sedlak – Slamar (55. Lange), Strietzel, Halili – Krauß (79. Bürger), Bergmann (90. Dedidis), Schau (91. Prokopenko), M. Langer (80. Hoppe), Stauffer – Wolfram, Oesterhelweg
1. FC Köln: Schwäbe – Schmitz, Czichos, Hübers, Ehizibue (77. Duda) – Özcan (68. Skhiri) – Hector, Uth (96. Schaub), Kainz (68. Andersson) – Thielmann, Modeste (96. Lemperle)
Tore: 1:0 Wolfram (5.), 1:1 Skhiri (69.)
Elfmeterschießen: 0:0, Schwäbe hält gegen Osterhelweg. 0:1, Lemperle trifft. 0:1, Schwäbe hält gegen Bürger. 0:2, Schaub trifft. 1:2, Dedidis trifft. 1:3, Thielmann trifft. 2:3, Lange trifft. 2:4, Duda trifft.