Köln- Eines der jetzt in Reihe folgenden „Endspiele“ des 1.FC Köln in der 1. Fußball Bundesliga, ging leider unentschieden aus. Trotz der Kampfansage der Geißböcke und einem voll besetzten RheinEnergieStadion, wollte der große Coup,wir holen drei Punkte, nicht gelingen. Zu schwach das Fleisch in der zweiten Halbzeit, zu stark der Angstgegner Augsburg, so das es am Ende nur 1:1 stand.
Die Euphorie der letzten drei Spieltage erhielt einen herben Dämpfer. Am Montag hatten wir in illustrer Runde beim #TK4711 noch darüber diskutiert. Drei Teilnehmer hatten den Standpunkt vertreten, der FC solle sich lieber mit dem geordnetem Aufbau einer 2.Liga Mannschaft befassen, statt jetzt durch Siege Hoffnungen zu wecken, die sich nicht erfüllen lassen.
Ich war so verblieben, das ich gesagt hatte:“Wenn Ruthenbeck gegen Augsburg einen Sieg einfährt, mache ich einen Kniefall und bitte Ihn vielmals um Verzeihung, das ich der Einzige bin, der nicht realisiert hat, das er ein Trainergott ist.“
Er hat mich verschont. Oder besser gesagt, es gab keinen Fußballgott, der Augsburg den Garaus gemacht hat. Dabei waren die Chancen da. Haufenweise. Und doch waren unsere Kölner wieder nicht kaltschnäuzig genug, um die Träume der 49000 im Stadion und der Millionen am Bildschirm, wahr werden zu lassen.
Einer furiosen ersten Halbzeit mit einem Traum Freistoß Tor von Milos Jojic (Fußballgott), folgte dann leider eine zweite Halbzeit zum vergessen. Denn die verlief so , als hätte man über lange Phasen, den Kölschen einfach mal den Stöpsel gezogen. Es fehlt fühlte sich für mich so an, als bettelten wir förmlich um den Ausgleich. Weiß der Himmel was da dann in solchen Momenten in den Köpfen der Spieler abgeht. Warum bekommen Gegner trotz einer Kampfeinstellung urplötzlich so viel Raum? Reichen dann die Kräfte nicht mehr?
Der Verlust von Höger in der ersten Halbzeit und die Einwechslung von Mathias Lehmann sehe ich als Knackpunkt. Shit happens, denn es machte sich sofort ein Abfall bemerkbar. Wobei ich unserem Kapitän nichts vorwerfen möchte. Er gibt alles das sieht man. Das 1:1 geht von daher für mich voll in Ordnung. Es entspricht der aktuellen FC Leistung und gut ist.
Aber, ab jetzt möchte ich das Wort Endspiel auch nicht mehr hören. Oder besser, da werde ich in der Folge einfach abschalten. Oder mir einfach die PK’s gar nicht erst ansehen.
Dabei hätten Ruthenbeck und Veh gerade jetzt die Chance, den Kader für die nächste Saison aufzubauen. Egal ob erste oder zweite Liga. Warum wird nicht jetzt eine junge Mannschaft in die kommenden Schlachten geschickt? Damit sie Erfahrung sammeln kann. Wo lernen Spieler mehr als in der Niederlage?
Es sollten eigentlich die Tage von Jannes Horn, Tim Handwerker, Serouh Guirassy, Koziello, Klünter,Özcan,Nartey oder Birk Risa werden. Jetzt einfach den mutigen Weg aus dem Dezember fort schreiben. Ich würde Niederlagen nicht übel nehmen. Es wäre ein guter Weg, die Zusammenarbeit der Jungen, mit den alten Hasen fortzusetzen und deren Gehversuche in der 1. Bundesliga aus dem Vorjahr zu fördern. Den Mut den man derzeit in die Endspiele investiert, sollte man eher in den Aufbau einer starken, vor allem schnellen Mannschaft stecken. Und das Hauptaugenmerk sollte man auf soliden homogenen Spielaufbau und eine sichere Passquote legen. Denn je weniger Fehler da geschehen, um so sicherer lassen sich Führungen und Ergebnisse halten.
Warum der Trainer jetzt Rückschritte in alte Zeiten macht und mit Lehmann auf Nummer sicher geht, in einem Spiel in dem es um alles geht und den schwachen Osako erst in der 72. Minute auswechselt, ich weiß es nicht.
Ich bin auch kein Experte, sondern sitze einfach nur da und sehe, es wird gewechselt und nichts ändert sich. Überhaupt hat sich seit dem Spiel gegen Freiburg nicht wirklich was geändert. Außer das die Form von Hector und Özcan beständig steigt. Das ist super, reicht aber wie gesehen am Ende nicht.
Und es war nicht zu übersehen, das der FC Augsburg nahe dran war, ähnlich wie Freiburg, dem FC in letzter Sekunde das Licht komplett aus zu knipsen.
Ich sehe deutlich, das der FC kaum eine Überraschung für einen Gegner im Köcher hat. Das ist alles so durchschaubar und es fehlt jeglicher fußballerischer Esprit. Damit meine ich zu wenig Kreativität und mitdenken. Wenn Terrode oder Clemens gehen, geht keiner mit. Dieses mitgehen und mitdenken, fehlt mir total. Gut das sind jetzt alte Zeiten, aber ich erlaube mir die Bemerkung, das war unter Stöger schon einmal viel besser. Der Kampf ist gut. Der Kampf wird in jedem Spiel angenommen. Aber nur Kampf, endet wie man sieht auch in viel Krampf. Und ein Spiel hat immer 90 Minuten. Wieso nimmt man sich dann eine Auszeit? Und ich vermisse etwas wie den großen Plan hinter allem.
Den Plan von Augsburg konnte man gut erkennen. Die Mannschaft hat das Konzept und die Traineranweisungen kompromisslos und vollkommen unbeeindruckt, trotz der FC Stimmungsmaschine auf den Rängen, durchgezogen. Die haben gespielt als gäbe es keine FC Fans. Und die Wirkung auf die eigene Mannschaft verblasst auch immer mehr. Kann sein das unsere Jungs und der Trainer eine Gänsehaut kriegt. Nur die Droge reicht nicht über zwei Halbzeiten.
So langsam sehe ich das Händchen halten der FC Fans eher als Kontraproduktiv an. An der richtigen Stelle, müsste man auch einmal ausflippen und den Unmut mit Pfiffen kundtun, statt permanent blind durchgehend zu jubilieren. Für ein gutes Team ist auch Kritik ein Faktor. Oder ich sehe ein anderes Spiel, als die rot weiße Wand? Kann ja sein.
Na ja, vielleicht habe ich da auch eine komplett falsche Ansicht, wie man sich als Fan verhält, wenn auf dem Rasen Murks passiert. Ich würge jedenfalls die Parolen, die der FC im Verlaufe einer Woche verkündet , nicht einfach runter, schweige und tue so, als sei ich blind. Sorry nein.
Wenn man den Vorstand ernst nimmt und das tue ich, dann war ein Trainerwechsel unbedingt erforderlich. Gut. Aber ich halte fest, das Lazarett hat sich gelichtet. Die Trainingsintensität wurde stark verbessert. Doch ich sehe nichts besseres, schnelleres als über zwei Halbzeiten gemessen, als unter Peter Stöger. So what?
Klassenerhalt oder nicht. Mir egal. Ich finde blutleere Hälften wie gegen Augsburg murks und weiß, da wäre viel mehr möglich. Das Potential hockt auf der Bank, auf der Tribüne, oder ist zurück in der U21. Finde ich doof. Da war eine Menge Spirit auf dem Rasen im November/Dezember. Echt jetzt.
Meine Frage lautet daher eher: Wann gehen wir den Umschwung endlich an FC?
Wann gibt es endlich Butter bei die Fische? Wann gibt es statt Parole eine nachvollziehbare Taktik und konzentrierten Aufbau im Spiel. Wann sehe ich endlich wieder ein Mittelfeld, das sich nicht einfach den Ball abmopsen lässt?
Für mich wird ein Spiel bereits vorne vor der Mittellinie verloren. Da mangelt es an Einsatz und Durchsetzungsvermögen in vieler Beziehung. Diese grottigen Ballverluste ziehen sich durch die ganze Saison und dann ist es nicht mehr nur eine Trainer-, sondern auch eine Spielerfrage.
Jetzt kommt der Pitter mit Dortmund und ich höre schon die ganzen Slogans, warum der BVB in Müngersdorf verlieren wird. Ja, ja, ist ja ok. Und jage dem ein etwas müdes „Come on Effzeh!“ hinterher, denn bei aller Liebe, es gibt Tage, da bist du einfach sauer. Weil ein Slogan nicht eingehalten wurde. Der war: Jedes Spiel ist ein Endspiel!
Tjoa dann ist unentschieden 1:1 wohl eindeutig eine Niederlage.
Und wenn ich mit meiner Mannschaft ein Spiel verloren habe, dann darf ich auch angepisst sein. BitteDanke!