Werner Matrisch zum deutschen Grand Prix Vorentscheid.Es war einer der ungewöhnlichsten Beiträge in der deutschen Grand Prix Geschichte.
Als Roger Cicero mit seiner Band zum Auftritt kam,als er stimmlich tief angesetzt den Song begann, war das noch nicht sonderlich spektakulär. Trotzdem war hier gleich zu Beginn ein immenser musikalischer Niveuunterschied zu spüren: diese Musik schien irgendwie nicht zum Grand Prix zu passen, wirkte wie ein absoluter Fremdkörper in der Veranstaltung“¦.
Als Cicero dann zum Refrain kam, seine Stimme an Kraft gewann, die Melodie mehr und mehr Schwung bekam, merkte man plötzlich, wie schaal, austauschbar und vorgefertigt die zwei anderen Titel im Vergleich dazu klangen. Was Cicero machte, war viel frischer und in der Musik einfach interessanter, wenn auch nicht neu ,aber eben doch besser.
Das war mitreißender, Bigband-Swing, ein guter Text,und das war vor allem ein Sänger mit einer unglaublichen Musikalität und einer Riesenstimme! Ich glaube, das kam rüber,sowohl am Bildschirm, aber erst Recht im Saal, wo es für Ciceros Auftritt frenetische Ovationen gab.
Ich habe keine Ahnung wie Ciceros Chancen in Helsinki sind. In Deutschland scheint es so zu sein, dass Swing und Jazz wieder populärer werden. Ciceros Konzerte sind fast überall ausverkauft, seine CD ist ein Renner und über 9 Monate hoch in den charts. Auch Kollege Tom Gäbel hat mit seinem Big Band Swing gut besuchte Konzerte. Vom weltweiten Erfolg ( auch bei uns) eines Michel Bublés garnicht zu reden. Also mal abwarten.
Nochmal zu den anderen Kandidaten: Bei Kunzes Lied kam nach 30 Sekunden nichts mehr, was einen fesseln oder nur irgendwie interessieren konnte. Immer dasselbe. Der Song und sein Arrangement kam mir vor, als hätte ich es schon 100x gehört. Braver Rock, solide zwar, aber trotz der Lautstärke lahm.
Die Monrose Mädels können singen, das steht mal fest. Sie sehen hübsch aus und machten eine nette Performance, die aber auch sehr einstudiert und vorhersehbar wirkte. Das Liedchen,“¦ na ja, es ist eine eingängige Melodie, und in ihrem Gesang wandelt Morose stilistisch auf Spuren , ich sage „? Spuren“? von „Destinys Child“? und ähnlichem. Sie werden sicher in Zukunft noch bessere Titel bringen.
Auch Ciceros Song war eingängig, der Refrain wird zum Beispiel drei mal wiederholt, usw. ABER trotzdem wirkte Cicero einfach viel authentischer und mitreißender mit seinem Auftritt. Vielleicht sind es auch seine natürlichen Entertainerqualitäten die hier überzeugten.