Köln – Ich finde es unterstüzt meine Arbeit und macht in meinem Leben vieles einfacher. Manche lieben es, und wieder andere wünschen es zum Teufel. Es ist eine ambivalente Leidenschaft. Es hilft uns, das halbe Leben zu organisieren, und unterwirft uns seinen Regeln: das Smartphone.
Es verändert das Leben fast so wie die Weltpolitik, sagt ZDF-Moderator Wolf-Christian Ulrich. In „Ulrich protestiert“ – erstmals im ZDF-Hauptprogramm – problematisiert er die „ständige Erreichbarkeit des Seins“. In der Sendung am Mittwoch, 3. Juli 2013, 0.45 Uhr, geht er der Frage nach, wie sehr Smartphones das Leben in ein Dasein im permanenten On-Modus verwandeln.
In Deutschland werden 20 Mal mehr Smartphones verkauft als Kinder geboren. Kein Produkt ist so ambivalent wie der kleine tragbare Alleswisser. Einerseits versklavt es den Nutzer, auf der anderen Seite gibt es ihm eine enorme Freiheit in die Hand, sagt der Journalist Thomas Tuma. Das Smartphone ist Telefon, Musikstation, Fotoapparat, Wecker, Taschenrechner, Spielkonsole und Kalender. Buchautor Christoph Koch erzählt, wie sich sein Leben sechs Wochen lang gestaltete, als er nicht mit der „Herz-Lungenmaschine der Generation On“ verbunden war. Eine digitale Fastenkur empfehlen auch Wissenschaftler wie der Hirnforscher Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer. Er glaubt, dass durch das Smartphone die geistige Leistungsfähigkeit leidet: „Informationstechnik nimmt uns geistige Arbeit ab.“
Die digitale Welt beschleunigt selbst das politische Geschäft. „Twitter, SMS und Onlinemedien wirken wie Durchlauferhitzer für Andeutungen, Äußerungen, Meldungen. Politik war schon immer anstrengend. Mit dem Smartphone ist sie noch schneller und unberechenbarer geworden“, sagt Wolf-Christian Ulrich.
In seiner Reportage fragt Ulrich unter anderen Regierungssprecher Steffen Seibert und Hirnforscher Manfred Spitzer, wann sie zuletzt nichts getan haben. Und Experten sinnieren darüber, wie das Smartphone im Jahr 2050 aussehen könnte.(Ots)