So richtig kann ich es noch nicht glauben,obwohl ich es das ganze Turnier über gehofft habe. Wir sind Weltmeister.Jogi Löw und seine Mannschaft holen sich endlich den lange verdienten Fußball WM Pokal. Was bei der WM in Deutschland und Südafrika nicht gelang, entwickelte sich nun zur logischen Folge neuer und guter Spielkultur. Ein Resultat langer und intensiver Arbeit des deutschen Kaders.
Ganz besonders habe ich mich nach dem Abpfiff für Miro Klose und Lukas Podolski gefreut. Es zeichnet sich ab, das diese beiden Spieler, nicht noch einmal in einem WM Finale stehen werden. Und doch, haben gerade diese beiden Spieler den vierten Stern auf dem Trikot genauso verdient und erarbeitet wie auch Marco Reuss, der leider nicht an der WM teilnehmen konnte. Das hat Mario Götze gestern durch das hochhalten des Trikots deutlich gemacht.
Der Traumfußball den wir 2006 und 2010 gesehen haben, war es gegen Argentinien nicht. Das ist aber vollkommen in Ordnung. Traumfußball führt nicht zwingend zum Titel. Deutschland hat ja auch keinen Robben,Messie oder Neymar.
Wir haben zwar Fußball Weltstars, wie Kehdira und Özil. Doch die starteten verletzt und geschwächt in die WM. Marco Reuss,die Bender Zwillinge und Gündogan blieben zu Hause. Und so musste Jogi Löw an vielen Stellen sein Team mehrfach umbauen.
Der Umbau ist ihm trotz aller Zweifel, der renomierten Trainern und Fußball Experten gelungen. Er hat aus seinem Kader eine Mannschaft geformt, die am Ende, mit guter Technik und bester Kondition,einem Quentchen Glück und Manuel Neuer im Tor, den Titel nach Deutschland geholt hat.
Überzeugt haben die Siege gegen Portugal und Brasilien. Sie waren der Grundstein zum Erfolg. Der ist um so höher zu bewerten, als diese WM eine besonders hohen Anspruch zu erfüllen hatte.
Zum einen die hohen Temparaturen. Zum zweiten das Temperament der Südamerikaner und die enorme körperliche Härte in den Zweikämpfen bei allen Spielen. Und zu letzt, das enorm hohe Tempo in allen Spielen.
Spanien,England,Italien und Frankreich wurden Opfer der starken „Aussenseiter“, die in Wirklichkeit aber keine mehr sind. Der Fußball ist selbst in Exoten Ländern auf einem extrem hohen Niveau angekommen.Es kamen nur die Teams weiter,die extrem schnell und mit hohem körperlichen Einsatz zu Werke gingen.
Die meisten deutschen Spieler hatten eine extrem harte Saison hinter sich und es war nicht selbstverständlich, das man in der Hitze und Fremde so viel Konzentration und kampfkraft aufbauen kann, um bis ins Finale zu kommen.
Brasilien wurde überrollt. Portugal schwindelig gespielt. Das im Finale kein Zauberfußball möglich war,weil Argentinien bestens vorbereitet mit Mann und Maus kämpfte, trübt meine Freude nicht. Klar wäre es noch schöner gewesen, wenn die Mannschaft in der regulären Spielzeit mit zwei oder drei Toren gesiegt hätte.
Die Chancen waren da, doch zu diesem Zeitpunkt fehlte das kleine Glück.Wäre der Ball von Höwedes nicht am Pfosten, sondern im Tor gelandet,wäre das noch einmal ein ganz anderes Spiel geworden.
Wir haben gefeiert und es waren die schönsten Bilder aller Zeiten für mich. Miro Klose mit seinen Söhnen. Lukas Podolski mit seinem Junior und Jerome Boateng mit seiner Tochter auf dem Arm im weltberühmten Maracana Stadion. Jogi knuddelt die Fußballfrauen.
Gestern sahen wir einen Familiensieg. Die Fußball-Familie stand zusammen. Auf dem Feld die Mannschaft. Auf der Bank die Ersatzspieler und auf den Rängen, die Kinder und Fußballfrauen.
Die Millionen gedrückter Daumen auf der ganzen Welt haben gewirkt. Nun kommt der Goldcup zum vierten Mal nach Deutschland. Verdient.
Ich bin stolz auf diese Mannschaft und froh das wir keinen Robben oder Messie im Team haben.Warum? Weil diesen Einzelspielern zu viel Aufmerksamkeit geschenkt wird, den sie eigentlich nicht verdient haben. Ein Messie kann nur gut sein, wenn ein de Maria an seiner Seite spielt und wenn alle Spieler der Mannschaft für ihn spielen. Gelingt das, dann ist er Fußballheld. Doch ein Name holt keinen Titel. Das konnte man gestern im Gesicht von Messie lesen.
Der Beleg dafür ist die WM 2014. Im deutschen Team hat keine überragende Einzelfigur gegeben die den Titel geholt hat. Jeder Spieler hatte seine Höhen und Tiefen durchlebt. Am Ende war es die gemeinsame Teamleistung.