Köln- Deutschland wird grüner, die Menschen achten auf ihren Energieverbrauch und bemühen sich um einen möglichst geringen ökologischen Fußabdruck – so ist es jedenfalls in vielen Magazinen zu lesen. Es stimmt, dass sich viele Bundesbürger mit dem Thema Energieverbrauch beschäftigen, doch nicht immer lassen sich Wunsch und Wirklichkeit miteinander in Einklang bringen.
Während die Bundesregierung den Erwerb von Elektrofahrzeugen finanziell fördert, hinkt der Ausbau der Infrastruktur hinterher. Die Reichweite von E-Fahrzeugen ist ohnehin noch relativ gering, sodass ihr Einsatz außerhalb des Stadtgebiets oft nicht praktikabel ist. Lohnt sich die Anschaffung eines E-Autos zur Nutzung innerhalb des Stadtgebiets?
Elektromobilitätsgesetz (EmoG) ermöglich E-Autos Vorteile im Straßenverkehr
Das EmoG regelt im Detail, welche Fahrzeuge im öffentlichen Straßenraum mit welchen Privilegien ausgestattet werden können. Kommunen können – nicht müssen – nach § 3 Abs. 4 EmoG Elektrofahrzeuge bevorzugt behandeln. Folgende Möglichkeiten stehen offen:
E-Autos dürfen auf öffentlichen Straßen und Wegen parken.
Für E-Autos können Sonderspuren eingerichtet werden.
E-Autos können von Durchfahrtverboten und Zufahrtsbeschränkungen ausgenommen werden.
Parkgebühren können erlassen werden.
Da das Gesetz nicht verpflichtend ist und Kommunen individuell entscheiden dürfen, ergibt sich für Fahrer von E-Autos nicht automatisch ein Vorteil. Tatsächlich werden die ersten drei Punkte praktisch gar nicht umgesetzt. Das ist nicht nur in Köln so, sondern fast überall in Deutschland.
Gelegentlich werden Parkgebühren erlassen. In Köln gilt das zum Beispiel für die Parkplätze, die direkt an einer Ladesäule liegen. Hier dürfen Elektroautos kostenfrei parken, bar nur während sie tanken. Freise Parken ist nur gestattet, wenn Schilder dies explizit anzeigen. Sinnvoller wäre es allerdings einen Sonderparkausweis für Elektrofahrzeuge einzuführen, wie es in Stuttgart seit 2012 bereits der Fall ist. Auch Umweltspuren wie in Düsseldorf oder generell kostenloses Parken wie in Dortmund und Hamburg wären gute Argumente, die Kölner Bürger die Anschaffung eines Elektroautos schmackhafter machen würden.
Infrastruktur in Köln: knapp 200 Ladesäulen, Tendenz steigend
Umweltgerechte Mobilität liegt im Trend. Nach Auskunft von RheinEnergie gibt es derzeit knapp 200 öffentliche Elektroladestationen im Stadtgebiet. Weitere 200 sollen hinzukommen. Das klingt mit Blick auf die rund 830 E-Fahrzeuge, die im Frühjahr 2019 in Köln gemeldet waren, eigentlich ganz gut. Doch das Problem ist die Auffindbarkeit. Derzeit existiert nämlich weder eine App noch ein Verzeichnis, welches darüber Auskunft gibt, wo sich die Ladesäulen befinden.
Die Bundesnetzagentur hält immerhin eine Karte bereit, die einige der gemeldeten Standorte in Köln und darüber hinaus ausweist. Bislang gibt es keine Vorschrift, die die Meldung eingerichteter Ladesäulen regelt, so dass im Moment jeder selbst zusehen muss, wo und wie das E-Fahrzeug unterwegs aufgeladen werden kann. Im eigenen Viertel dürften die Ladestellen bekannt sein, doch dort hilft die Information wenig. Normalerweise richten Besitzer von E-Fahrzeugen ohnehin eine Ladestelle am Haus ein. Das bringt den nächsten Punkt auf die Tagesordnung: Wie teuer ist E-Mobilität eigentlich?
Anschaffungskosten, Zusatzkosten und Zuschüsse
Der ADAC vergleicht in einer umfangreichen Datenbank die Betriebskosten von E-Autos im mit denen von Fahrzeugmodellen mit konventionellem Antrieb. Die Preisunterschiede sind zum Teil horrend, wobei sich die Kosten bei Fahrzeugen aus dem Kleinwagensegment weniger stark unterscheiden als bei Luxuslimousinen.
Damit sich ein Elektrofahrzeug rechnet, müssen alle Kostenfaktoren berücksichtigt werden. Wichtig zu wissen: Versicherungskosten können unerwartet hoch ausfallen, Steuern fallen für 10 Jahre komplett weg und Elektroautos profitieren von einer Kaufprämie.
Versicherungskosten
Die Versicherung von E-Fahrzeugen wird ähnlich gehandhabt wie bei Benzinern oder Dieselfahrzeugen. Der Leistungsumfang, Typ- und Regionalklasse spielen bei der Kostenfestsetzung die Hauptrollen, nicht die Antriebsart. Allerdings sollten Halter von Elektrofahrzeugen mit einer Allgefahrenabdeckung den Akku zusätzlich absichern. Falls ein Bedienungsfehler Schäden verursacht, die Ladestation oder das Ladekabel kaputtgehen, kommt die Versicherung dafür auf. Generell empfiehlt es sich wie bei jedem anderen Auto auch, die Angebote verschiedener Versicherer miteinander zu vergleichen.
Tipp: Wer kann, übernimmt den Schadenfreiheitsrabatt eines anderen Familienmitglieds, um die Mehrkosten durch die Allgefahrenabdeckung ein Stück weit aufzufangen.
Kfz-Steuer:
Liegt die Erstzulassung eines Elektrofahrzeugs zwischen dem 18.5.2011 und dem 31.12.2020, greift eine zehnjährige Steuerbefreiung. Danach wird die Steuer nach dem Gewicht des Autos festgesetzt.
Kaufprämie
Der Zuschuss für die Anschaffung eines Neufahrzeugs beträgt 6000 € bei reinen Elektroantrieben. Wer sich für einen Plugin hybrid entscheidet, kann immerhin noch 4500 € für den Kauf eines Neuwagens erhalten. Die Liste der förderfähigen E-Fahrzeuge informiert darüber, welche Modelle von dem Umweltbonus profitieren.
Beispielhafte Kostenübersicht
In Anlehnung an den ADAC Kostenvergleich für Elektrofahrzeuge bzw. PlugIn-Hybriden, Benziner und Diesel stellen sich die Preisunterschiede wie folgt dar:Elektromobilität wird immer attraktiver
Nach Angaben des ADAC wird Elektromobilität immer erschwinglicher. Zum einen wirkt sich die Umweltprämie günstig aus, doch auch ohne Umweltprämie kann sich ein Elektrofahrzeug wirtschaftlich lohnen. Je mehr Kilometer jährlich zurückgelegt werden, desto günstiger werden die Kosten pro Kilometer. Das gilt natürlich für jede Antriebsart. Zudem ist es ratsam die neuen Entwicklungen auf dem Elektrofahrzeugmarkt zu beobachten. Konkurrenz belebt das Geschäft, das zeigt auch das Modellprojekt colognE-mobil. Kurz- bis Mittelfristig werden sich die Anschaffungspreise an ein Niveau annähern, dass für Verbraucher erschwinglich wird.
Außerdem ist schon jetzt erkennbar, dass die Reichweite von Elektrofahrzeugen immer größer wird. Damit werden Elektrofahrzeuge auch für weite Strecken interessant. In den nächsten Jahren wird sich die Zahl der Ladesäulen immer weiter erhöhen. Schließlich hat die Bundesregierung ein Milliardenpaket zur Förderung der Elektromobilität in Deutschland aufgelegt und fördert den Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland.
Gebrauchtmarkt für E-Fahrzeuge wird immer breiter
Für Interessenten mit einem begrenzten Budget sind Elektro-Kleinwagen für den Stadtverkehr ideal. Gerade in Köln lässt sich damit leichter durch die übervollen Straßen navigieren und die Parkplatzsuche gestaltet sich einfacher als beispielsweise mit SUVs in Übergröße. Empfehlenswert ist der Markt für gebrauchte Elektrofahrzeuge, die immer öfter in einschlägigen Autobörsen angeboten werden. Hier können Verbraucher ein Elektrofahrzeug deutlich unter den Neuwagenpreisen erwerben.