Köln- Ein bitteres Erwachen nach 92 Minuten DFB Pokalspiel in Bremen. Die letzte Erdnuss blieb mir im Hals stecken, als Anthony Modeste den gefühlt zehnten Ball nicht über die Linie des SV Werder Tores brachte. Orrr. Das ist nicht wahr. Kaum zu glauben. So viele Chancen und nichts geht.
Mein Traum, einmal mit dem 1.FC Köln nach Berlin zu fahren, ist mit dem Abpfiff den Bach runter gegangen. Berlin. Ich war schon lange nicht mehr in Berlin. Der erste Fußballclub der Domstadt aber leider auch nicht.
Dabei war das gestern schon eine gute, ich will sagen „die“ ziemlich beste Gelegenheit. Denn unter dem Strich machte Sörensen nur einen kleinen Fehler und der kleine Ujah war durch und setzte leider mit seinem Tor zum 1:0 denn Schlußpunkt des Spiels. Das konnten die 42000 Zuschauer im Weserstadion an dieser Stelle noch nicht ahnen. War aber so. Leider.
Wie kann das? So der Aufschrei. Köln hatte mehr Ballbesitz. Kontrolliert das Mittelfeld. Ist nicht nur optisch einfach besser aufgestellt. Und wie gegen Hannover versagen alle an der Strafraumgrenze.
Und wieder ist es der Gegner der zeigt, wie viel Gefahr ein Fernschuss haben kann. Bargfrede und Grilitsch ballern aus der zweiten Reihe wie doof und Timo Horn wird zum Retter mit drei Traumparaden. In diesen Momenten ist der äußerst schwache Gegner näher am noch deutlicheren Sieg.
Auf der Gegenseite fummeln und Flanken die Geissböcke wie doof und bleiben im Mittelmaß stecken, weil keiner das Ding rein macht. Und wieder einmal 92 Minuten mit nur einem Schuss aus der zweiten Reihe. Und wieder ein Spiel in dem sich Osako und Lehmann zu oft den Ball abnehmen lassen, oder der Pass beim Gegner landet. Der SVW, der nichts anderes macht als der FC auch. Klug stehen und verteidigen.
Ihr erinnert euch sicher noch an die zwei Sturmläufe von Marcel Risse, mit Abschluß aus der zweiten Reihe in Hamburg, oder? Mutig über rechts. Die komplette HSV Abwehr stehen gelassen. Erfolgreich. Zwei Tore. Hammer. Und nu?
Zwei mal super tief gelaufen.Zwei Pässe in den Strafraum.Keiner da. Zwei gut gedachte weite Pässe auf Modeste, die dieser nicht verwirklichen kann. Ein super Schuß aus der zweiten Reihe, doch der Bremer Torwart Wiedwald hält. Stopp. Den von Hector habe ich vergessen. Sorry. Der war auch gut. Ja. Sehr gut!
Ich sitze und sehe und das ist keine Kritik, sondern einfach vielleicht mein Unverständnis, das die bessere Mannschaft verliert. Wieso? Ist das Unvermögen? Angst vor der eigenen Courage?
Lieber Yuya Osako, im Training fightest du wie ein Löwe gegen deine Kollegen. Mit breiten Schultern tankst du dich durch. Wieso nicht im gestrigen Spiel? So den Ball annehmen, Körpertäuschung, rechts links, vorbei und Abschluss. Manno du kannst das. Was war denn an den Bremer Verteidigern wirklich so gefährlich, das man das nicht wagen kann?
Lieber Kazuki Nagasawa, wenn man dann schon vom Trainer die Chance bekommt, dann gibt man alles für die Kollegen. Bis zum letzten Atemzug. Jagt dem Gegner den Ball ab. Erzwingt Fehler durch arbeiten gegen den Ball. Bitte noch mal das Video aus dem Spiel anschauen.
Lieber Baard Finne, in Dir steckt nicht nur Talent, sondern ich habe es schon oft gesehen, auch eine gewaltige Schußstärke. Sorry, aber ich habe gestern nicht einen Versuch gesehen, sich in Position zu bringen. Geschweige denn einen Schuss zu wagen.
Männer, ihr lasst den Anthony da vorne allein rödeln und dann schiebt ihr ihm manchmal Pässe dahin, die zum weinen sind. Ok. Gestern hatte Tony drei hundert prozentige Dinger auf dem Pantoffel und leider hielt bei einem der Pfosten. Shit happens. Und doch sieht das für mich schrecklich aus, das bei schnellen Vorstößen, kaum einer richtig mit zieht.
Lieber Jonas Hector. In der Nationalmannschaft gehst du ständig bis an die Grundlinie. Bist auf der linken Seite Spielgestalter. Schiebst den Kollegen Özil und Müller beste Flanken in den Strafraum. Wagst Schüsse aus der zweiten Reihe. Warum klappt das beim Effzeh in letzter Zeit nicht so? Ich meine, wenn man sieht das Kevin und Marcel das Ding nicht so richtig reißen, kann man das wie in der zweiten Halbzeit, auch direkt zu beginn einer Partie machen.
Liebe Mannschaft, Ihr habt gestern teilweise sehr schöne Kombinationen gezeigt. Zum Beispiel die von Osako und Nagasawa bis in den Straftraum als Dusan Svento da rein grätschte. Das ist voll geil. Nur ihr müsst einfach mehr davon kreieren. Und einfach bitte schon recht früh in jedem Spiel.
Nach der Halbzeit, als ihr das Tempo angezogen habt, war mein Effzeh spürbar anders. Einfach besser. Diese Momente müsst ihr im Gedächtnis bewahren für den nächsten DFB Pokal. Bitte. Weil ich möchte einmal mit Euch nach Berlin fahren. Ihr müßt dann nicht unbedingt gewinnen, sondern einfach nur mal da sein, in Berlin.
Und bitte, nehmt mein Gemecker jetzt nicht ganz so ernst. Ich notiere das meist nur so für mich persönlich.
Und jetzt sehen wir uns gegen Hoffenheim am Samstag beim Heimspiel. Hoffentlich könnt ihr gesund und fit an den Start gehen. Gegen die TSG mit Coach Hub Stevens.
Und bitteschön lieber Effzeh, ein klitze, klitze kleiner Heimsieg wäre mir ganz lieb….. ihr wisst schon was ich meine… wegen dem Brauchtum. Endlich mal wieder Kölsch trinken bis zum abwinken…… nach dem Sieg.
So standen die Teams auf dem Platz:
SV Werder Bremen: Wiedwald – Gebre Selassie, Galvez, Vestergaard, Sternberg – Bargfrede „“ Bartels, Fritz, Grillitsch (86. Pizarro), Junuzovic (81. Fröde) – Ujah (90. Lukimya)
1. FC Köln: Horn – Risse, Sörensen, Heintz, Hector „“ Lehmann, Vogt (73. Finne) „“ Zoller (15. Svento), Osako (84. Jojic), Nagasawa „“ Modeste
Tore: 1:0 Ujah (23.)