Köln- Vor 42900 Zuschauern nahm der 1.FC Köln im DFB Pokal Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim den Weg über die Verlängerung. Dann war es Anthony Modeste der zum Kölner DFB Pokalhelden des Abends wurde. Er machte den erlösenden Siegtreffer zum 2:1 in der ersten Minute der Verlängerung. Köln ist eine Runde weiter und trifft nach der gestrigen Auslosung in der ARD Sportschau, in der Runde der letzten 16 Mannschaften, auswärts auf den HSV.
Damit ist eigentlich schon alles erzählt. Der folgende Inhalt ist noch etwas Geschichte für mein Tagebuch, für FC Fans und Insider. 🙂
Gestern war ich einmal nicht in der Fankurve Rodenkirchen, sondern dank @2Smart4u (hat mir ein Ticket besorgt) endlich mal wieder live im RheinEnergieStadion. Die Stimmung vor dem Spiel war bestens und erwartungsvoll.Es ist ja immer toll, wenn man dann auch noch live auf Leute aus der Twitter Effzeh TL trifft.
So standen wir mit @hanningkannnix bei einem Bierchen und waren, zwei gegen eins, angesichts der Aufstellung von Stöger recht positiv gestimmt. @2smart4u war von heftigem Bauchgrummeln geplagt sehr skeptisch. Würden Zoller, Rudnews und Olkowski, zwar sehr offensiv aufgestellt, die wegen Verletzung fehlenden Osako und Bittencourt ersetzen können? Nun ich war da auch etwas verhalten.
Hymne! Hühnerhaut pur! Effzeh Fankurven Powerplay. Hammer! Das kann und wird TV , so, niemals transportieren können. Kein Video auf der Welt kann diese Schwingungen, diesen groove übertragen. Soviel dazu. Bin mal wieder heftigst beeindruckt.
Und jetzt legt der FC los. Und die TSG auch. Zuerst einmal mit einem äußerst heftigen Foul gegen Rausch. Ohne Folgen für den Täter. Und auch einige weitere unsinnige Pfiffe in der Anfangsphase zeigten Wirkung. Denn der FC kam nicht so richtig in die Gänge, wie wir es aus den letzten Spielen gewohnt sind.
Schon nach fünf Minuten sieht man ähnliches wie in Berlin. Wenn der Gegner früh attackiert und die Räume zustellt, fehlen so ein wenig die Ideen. Und so ist der Gast erst einmal beweglicher und fixer auf dem etwas schweren und rutschigen Geläuf unterwegs und macht Druck.
Der FC steht zu weit hinten drin und die TSG wirbelt an der Strafraumgrenze. Eine Flanke von Verteidiger Niklas Süle kommt in den Strafraum geflogen. Die wuselig wirkende Kölner Verteidigung kann Benjamin Hübner nicht an einem ungestörten Kopfball hindern. Horn steht ungünstig und das Leder ist im Netz 0:1 (8.)
Treffer der TSG ist der Weckruf für den Effzeh!
Der Treffer ist so etwas wie der letzte Weckruf für den FC. Geschockt wirkt das Team überhaupt nicht. Doch nach dem erwachen setzt ein zähes Ringen um den Ball im Mittelfeld ein. Zwar gibt es ständige Vorstöße des FC, doch es gehen noch viele Pässe bereits vor dem Sechszehner an den Gegner. Die TSG steht gut und macht die Räume eng. Dann macht der Linienrichter auf sich aufmerksam. Drei krasse Abseitsentscheidungen gegen den FC sorgen dann auf den Rängen für viel Ärger und Diskussionen. Modeste und Zoller wären beide jeweils hundertprozentig zum Ziel gekommen.
Am Ende des Tages können wir uns dann, bei eben genau diesem Linienrichter für eine Fehlentscheidung in der letzten Minute gegenüber der TSG bedanken. So viel zur ausgleichenden Gerechtigkeit.:-)
Man merkt das Marcel Risse auf der rechten Seite etwas sauer wirkt. Er treibt seine Nebenleute an und auch Timo Horn gestikuliert wild und signalisiert, das die Jungs weiter vorrücken sollen. Eine Flanke von Rausch senkt sich gefährlich in Richtung Tor, doch Torhüter Baumann kriegt das Leder noch über die Latte.(27.)
Marcel lass dich knutschen! Was für eine Hütte !
Freistoß auf der Linken Seite. Risse legt sich das Leder hin. Ich so zum @2smart4U. „Pass auf den haut er drüber! Risse und Freistoß?! Never!“
Herrje! Das haste nicht gesehen, der „Cello“ nimmt Anlauf, schießt vehement und das Leder braust wie an der Schnur gezogen, aus rund 32 Metern, durch die komplette Mauer und die TSG Abwehr und kracht ins Netz. Tor!!! Ein Zaubertor von Marcel Risse.(36.) Wie geil ist das denn?
Jetzt kommt der FC Express erst mal auf Touren. Risse mit einer wunderbaren Hereingabe von rechts. Modeste ist zur Stelle doch der Winkel ist ungünstig und so geht sein starker Kopfball nur knapp am Tor vorbei.(42.) Das wäre die Führung vor der Pause gewesen.
Im Pausengeflüster kommt zum tragen, das wir sowohl Olkowski, als auch Rausch als sehr zögerlich und oft unglücklich in ihren Aktionen sehen. Da passt noch lange nicht jeder Zahn im Getriebe des Effzeh. Rudnews,Hector und Risse legen ein enormes Laufpensum hin und Modeste ist heute ungemein stark mit seiner Abwehrarbeit im Mittelfeld. Doch für die entscheidende zwingende Aktion muss Peter Stöger in der Kabine sicher noch etwas sagen.
Nach der Pause kommt das Spiel zuerst auch nicht richtig in die Gänge. Die Fans singen und spätestens als Modeste aus 20 Metern drauf hält , springt der Zündfunke dann auf alle Ränge über. Der Ball fliegt knapp über den Kasten.(56.) Im Mittelfeld wird Lehmann in einem Kopfballduell hart am Kopf getroffen und bleibt liegen. Schiedsrichter Marco Fritz lässt unbeeindruckt einfach weiter spielen. Horn beendet den fortlaufenden TSG Angriff mit einer Parade und Lehmann kann behandelt werden.
Jetzt nehmen die Geißböcke eindeutig das Messer in die Hand. Man spürt deutlich, es weht ein anderer Wind. Pawel Olkowski und Marce Risse spielen einen super Doppelpass. Olkowski schießt aus spitzem Winkel, aber der Ball geht knapp vorbei.(60.)
Stöger wechselt Salih Özcan für Lehmann und das ist eine gute Maßnahme, denn in der Folge macht der Junge eine echt gute Partie. Auf einmal sind auch die Räume für das Effzeh Spiel da. Konter der Gäste lassen sich jedoch nicht ausschließen und so zieht Amiri aus 19 Metern ab. Es folgt eine von einigen Glanzparaden von Timo Horn, der den Ball ins Aus lenkt.(66.)
In der Schlussphase hatte der FC den Sieg in der Hand. Modeste und Risse scheitern beide nur knapp. Es hilft nichts. Es geht in die Verlängerung.
Anthony Modeste schlägt zu! Der Franzos ist Pokalheld!
Und dann. Nicht mal eine Minute war in der Verlängerung gespielt. Eine Flanke von Olkowski . Anthony Modeste kann den Ball fast mit der Brust einschieben und gibt dem Leder noch einen festen Tritt mit auf den Weg in die Maschen.(91.)
Hammer Geste der Mannschaft für Leo Bittencourt
Dann läuft Tony zur Bande und macht nicht den Herzchen Smiley, wie bei seinen letzten Toren, sondern zückt das Effzeh Trikot mit der Nummer 21. Das von Leonardo Bittencourt. Einer reicht es hinter der Bande hervor und Modeste dreht mit den Kollegen eine Ehrenrunde. Mein lieber Herein, der Franzos! Alles wohlweislich vorbereitet. Hammer Geste!
Zittern bis zur letzten Minute
Tja und dann hieß es bangen und hoffen. Denn jetzt rannten die Gäste nach dem Motto: „Alles oder nichts!“, auf das Effzeh Tor los. Und sie hatten Chancen. Einige.
Und in der letzten Minute war der Ball auch noch im Netz. Doch unser Lieblingslinienrichter, der mit den Fehlentscheidungen, hielt die Fahne in die Luft. Aus der Traum vom Pflaumenbaum für Hoffenheim. Abpfiff.
Das war der Moment, den ich besonders in einem Augenblick wie diesem sehr schätze. Kein Videobeweis. Denn was auch immer die Kameras Morgen belegen: Pfiff ist Piff!
Mal so. Mal so. Am Ende gleicht sich alles aus.
Es war ein etwas zähes und doch tolles Spiel. Der DFB Pokal hat halt seine eigenen Gesetze. Ich denke vieles beim FC war, weil es um alles oder nichts ging ,etwas holperig. Denn im Pokal führt bereits der kleinste Fehler zum Ausscheiden. Da kannst du halt nicht blindlings auf den gegnerischen Strafraum anrennen, als gäbe es kein Morgen mehr. Da muss man halt tacktieren.
Neben unserem Super Goalgetter aus Frankreich Anthony Modeste, waren dann Risse,Hector,Olkowski und Rausch, die Kämpfer, die das Spiel letztlich in die Hand nahmen. Denn je länger die Partie dauerte, um so mehr steigerten sich Rausch und Olkowski in richtige Kampfschweine und gaben das Letzte. Respekt! Das ging bis zu totalen Wadenkrämpfen in den letzten Minuten.
Meine Erkenntnis und ich könnte ein Lied darüber schreiben und singen, so viel Spaß habe ich daran: Der Peter Stöger! Dor Stöger! Dor Pitter , heet alles richtig jemaaaacht!
Nun erwarten wir in der Bundesliga am Sonntag den HSV. Das Kühne Kauf- und Laufwunder von der Elbe. Die Spinner mit der dreckeligen bekloppten Stadionuhr. Es mag sein, das ich mich jetzt total unbeliebt mache, doch seit dem Bundesliga Relegationsspiel gegen den KSC, wünsche ich mir nichts mehr, als das der Dino endlich auch einmal absteigen muss. Ich hoffe das die Geißböcke keine falschen Rücksichten nehmen und drei Punkte einfahren.
So ging es durch 120 Minuten:
1. FC Köln: Horn – Olkowski, Sörensen, Mavraj, Rausch – Risse, Lehmann (62. Özcan), Hector, Zoller (98. Maroh) – Rudnevs (105. Heintz), Modeste
TSG Hoffenheim: Baumann – Süle, Vogt, Hübner (103. Szalai) – Amiri (85. Vargas), Demirbay, Rudy, Rupp (65. Toljan), Zuber – Wagner, Kramaric
Tore: 0:1 Hübner (8.), 1:1 Risse (36.), 2:1 Modeste (91.)
Gelbe Karten: Sörensen, Modeste – Demirbay, Szalai