Köln – Der VCD nimmt Stellung zur geplanten Umgestaltung der Neusser Straße und schlägt vor, im zentralen Bereich zwischen Florastraße und Wilhelmstraße vor eine Fußgängerzone mit Lieferverkehr, Linienverkehr und frei für den Radverkehr einzurichten.
Der von der Stadtverwaltung erarbeitete Lösungsvorschlag „Radfahrer und Kfz teilen sich die Fahrbahn. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit kann entweder 20 oder 30 km/h betragen“ erscheint dem VCD angesichts der in Köln angestrebten Verkehrswende sowie vor dem Hintergrund der sich deutlich abzeichnenden Klimakatastrophe zu wenig ambitioniert.
Der von der Verwaltung erarbeitete Lösungsvorschlag bringt zwar im Vergleich zur heutigen Situation Verbesserungen für die so genannten schwachen Verkehrsteilnehmer*innen, stellt aber grundsätzlich die Dominanz des Autoverkehrs nicht infrage. Selbst Tempo 20 ist kein fußgängerfreundliches Tempo und macht die Straße für Fußgänger*innen immer noch gefährlich und erfordert ein stetes Hab-Acht beim Überqueren der Fahrbahn.
Vor allem im zentralen Bereich der belebten Einkaufsstraße sollte nach Meinung des VCDs der Aufenthaltsqualität der Anwohner*innen und Besucher*innen die höchste Priorität eingeräumt werden. Das nebenstehende Foto von einer bayerischen Fußgängerzone kann einen Eindruck von einer möglichen Aufenthaltsqualität vermitteln.
Fußgängerzone – Rückkehr zum menschlichen Maß
Aus diesem Grunde schlägt der VCD eine Fußgängerzone für den zentralen Bereich zwischen der Florastraße und der Wilhelmstraße vor, dessen Länge ca. 250 Meter beträgt.
Lieferverkehr, Busverkehr, Taxen und Radverkehr sind frei und dürfen die Fußgängerzone in Schrittgeschwindigkeit befahren, so dass sie jederzeit zum Stehen kommen können.
Nach Einschätzung des VCDs dürfte für den 147er Bus aufgrund seines 20-Minutentaktes sowie der lediglich 250 Meter kurzen Strecke die Schrittgeschwindigkeit kein Problem darstellen, ebenso für die Taxibuslinien 184 und 186. In Freiburg oder auch im benachbarten Frechen fahren sogar mehrzügige Stadtbahnen im 10-Minutentakt in reduzierter Geschwindigkeit durch die Fußgängerzone.
Auch beim Radverkehr sieht der VCD kein grundsätzliches Problem: Die kurze Strecke kann in Schrittgeschwindigkeit in ca. 2 Minuten zurückgelegt werden, und die Breite des Straßenraums sollte ein konfliktfreies Ausweichen gegenüber den Fußgänger*innen erlauben.
Verkehrsberuhigter Geschäftsbereich für den südlichen Abschnitt
Für den südlichen Abschnitt der Neusser Straße bevorzugt der VCD den verkehrsberuhigten Geschäftsbereich gegenüber der Geschäftsstraße mit Tempo 30.
Bei den geplanten Multifunktionsflächen schlägt der VCD vor, möglichst wenige PKW- Stellplätze vorzusehen.
Führung des MIV über leistungsfähige Alternativrouten
Der motorisierte Individualverkehr mit Quelle und Ziel außerhalb von Nippes sollte über leistungsfähige Straßen wie z.B. die Amsterdamer Straße geführt werden, für den Nippeser Binnenverkehr bzw. den Nippeser Quell- oder Zielverkehr gibt es in vielen Fällen gute Alternativen durch den ÖPNV, das Fahrrad oder andere Verkehrsmittel der Nahmobilität.
Lösung für die Zukunft, nicht für die Vergangenheit
Der VCD geht davon aus, dass die von ihm vorgeschlagene Lösung nicht bereits in wenigen Jahren überplant werden muss.
Eine Lösung, welche die Verkehrswende und die Klimawende unterstützt und sie nicht behindert. Eine Lösung, die davon ausgeht, dass sich die Menschen in den nächsten Jahrzehnten noch zu Fuß fortbewegen und nicht auf Verkehrsmittel setzt, die zumindest in den Städten zunehmend infrage gestellt werden. Eine Lösung, die das menschliche Maß in den Vordergrund stellt – „small is beautiful“.