„Colours“ Nicole Johänntgen – Mit genialem Funk Jazz „on board“ durch Köln

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nicole johänntgen colours
nicole johänntgen colours

Köln- Mist. Meine Apple Tastatur gibt gerade den Löffel ab. Dabei wollte ich doch etwas zum Album „Colours“ von Nicole Johänntgen schreiben. Das E. Das I. Die Hochtaste kapott! Also rein ins Auto und ab in die City. An der Wohnungstür denke ich: Trottel. Nimm die CD  doch einfach mit. Die  kannst du doch auf dem Weg zum Computerladen im Auto hören.

Rein in ins Auto und mit der CD in den Schacht. Ab jetzt begleitet mich die Musik des neuen Jazz  Album Colours.  Sphärischer  Keybordsound  zu Beginn. Und genau nach 20 Sekunden reiße ich den Lautstärkeregler voll auf. Wie geil ist das denn. Fettes drum set und ein lockendes Saxophon.  Intro. Anreiz. Der Anfang einer Geschichte. Der  fette Bass von Phillip Rehm findet seinen Weg in die Boxen des Türlautsprechers. „Saturday Rain“ heißt der erste Track auf „Colours“, mit dem ich die erste Ampel in Sürth erreiche.

Mein Citroen hat sich gerade verwandelt. In eine rollende Disco . Im Gegensatz zu den uns bekannten Disco Bombern, mit mega Bass Subwoofer , geht hier kein Hip Hop, oder House, sondern Funky Jazz Rock ab.  Bass, Schlagzeug, Hammond Orgel. And the funky beat goes on.

Die Sonne strahlt bei stahlblauem Himmel und der alte Herr mit Sommerhut am Überweg, schaut zu mir herüber und nickt, während mein Auto mit voller Dröhnung an ihm vorbeizieht. Die Kronen der Kopflinden schauen erstaunt auf  mein Auto und mich, während  deren  Blätter in der Sonne glänzen. Die Allee entlang. Musik passt zum Bild…nur es regnet nicht. Liebe Nicole Jo, das macht mir aber nichts. Ich finde die Sonne gut.

Dann kommt der Bahnübergang. Motor aus. Das Saxophon legt fett los. „No-No-Go“. Der Bass „funkt“.  Eine Frau mit Kinderwagen an der Schranke, legt den Kopf leicht nach rechts und hört das und denkt – das sehe ich ihr an- „a bisserl laut“! Was?

Während der super geile Slow Funk läuft, fliegt die Stadtbahn in die Szene. Passt. Geiles Bild mit geiler musikalischer Untermalung. Jazz Musik für City Szenen,denke ich gerade, als ich merke ,wie cool diese Scheibe auf die Szenerie passt.

„Colours“ erzählt Geschichten. Und die Stammbesetzung der Nicole Jo Band macht das richtig gut!

Das es so gut auf Köln passt hätte ich nicht gedacht. Während der Bass über die Saiten rattert, begleitet vom Saxophon denke ich, man sollte mit den Musikern und ihrer Musik mal eine Tour durch Köln machen. Zum Schluss des Stückes wird es wild und genau da, erreiche ich die Schnellstraße mit ihrem hektischem Verkehr. Passt schon wieder.

Es geht Richtung Rodenkirchen. Am Forstbotanischen Garten vorbei. „30/50“ steht auf dem Cover, das ich während der Fahrt hoch genommen habe. Damit ich hinterher noch weiß, welche Nummer, wozu gepasst hat.

Was das wohl heißen mag 30/50? Ouuuh…. Latin groove. Der Bass spielerisch leicht, aber fett. Das Sax begleitet locker. Die Bäume rechts und links wiegen sich leicht im Wind und in der Sonne. Jetzt wird es langsamer das Stück. Klavier perlt. Bass perlt.

Leute das passt wie Faust aufs Auge. Spannung. Atmosphäre genial. Und aus dem Hintergrund kehrt der Groove zurück.

Wieder eine Ampel. Eine BMW Cabrio Fahrerin mit Sonnenbrille, schaut interessiert zu mir rüber. Das Bass Solo. Mit Percussion im background. Es groovt mega. Und  wird lauter.  Nach 15 Sekunden tippt ihr rechter Zeigefinger den groove auf dem Lenkrad mit. Dann schaut sie rüber. Auf meine Lärmbüchse. Sieht mich an und lächelt. 🙂 Der Rehm hat einen Daumen! Das ist ja der Hammer!!

Tja denke ich, Mädchen, hättest du auch nicht gedacht, das aus einem alten Kombi, so geile Musik kommen kann. Gelle?  Der Ausklang des Stückes Richtung Bonner Verteiler kommt auch gut. Schön groovy und ein sehr langes fade out. Das Saxophon kann auch ein leises Instrument sein. Diese Band hinterlässt einfach ein total tolles feeling denke ich. Und das bei dem Wetter.

Bonner Strasse .Verteiler. Jetzt geht es rein ins Leben der City mit „Miss Violet“.

Smooth Jazz Bass und funky. Mein Citroen düst Richtung Innenstadt. Ich frage mich gerade was diese Geschichte erzählen möchte, bin aber von der Sonne und den Menschen ringsum abgelenkt. Sehe an der Ampel eine Gruppe Studenten die aufgeregt gestikuliert. Passt zum Klavier und Sax, die jetzt beide miteinander reden. Yes. „Schwade don die an der Ampel“.Diskutieren, wie der Kölner sagt. Ich kriege gerade die erste Hühnerhaut weil es so genial passt.

Mir gefällt auch der Einsatz des Keybords, das einen unglaublichen Raum und Spannung schafft. Es fließt mit dem Verkehr und am Ende des Stücks sind wir wieder im groove und ich habe kaum gemerkt , wie ich in der City am Rudolfplatz angekommen bin. Hektische Menschen hasten über die Kreuzung. Muss warten. Dap de dap de dap de ja …Nicole Jo.
Da es jetzt frisch online ist hier Miss Violet Video 🙂

Die Ehrenstrasse überquert stecke ich in einer Einbahnstraße fest. Ein schönes Keybord Intro kühlt mich runter. „The Loveley thing“ heißt es auf dem Cover. Weiter vorne ackert die Müllabfuhr. Eine lange Autoschlange hat sich gebildet und ich habe Zeit, mir eine Menge Graffiti an den Hauswänden an zu sehen. Es ist alles so schön bunt hier und und der Slogan “ Richtig gute Arbeit“ schlägt mir von der Hauswand entgegen. Passt wie Faust aufs Auge! Gemünzt auf „Colours“ kann ich das nur bestätigen. Der zweite Slogan ebenso genial. Besser kann man diese Band nicht beschreiben. Süß & Saftig !! Perfekt gereift!

Colours Graffiti Köln
Colours Graffiti Köln

Glaubst du an Zufälle? Ich nicht! Alle Dinge im Leben ergeben zur richtigen Zeit den richtigen Sinn.

Vier Musiker haben für „Colours“ ihren Job sehr ernst genommen und eine echte „Hausnummer“ hingelegt. Und sphärisch gleitet das Saxophon in die Szene und begleitet meinen Blick mit den Tönen über die Hauswände. Spannend wie das passt. Kunst betrachten. Den Linien folgen und dabei Jazz hören. Eh Leute, die nächste Hühnerhaut ist fällig.

Ich lehne den Kopf zurück und hoffe das der Müllwagen die Straße noch ziemlich lange blockiert… jetzt kommt Gesang… ohe ohe owei…passt. Ich entgleite wie in einer Meditation.Versinke. Zu indisch anmutender Percussion und wunderschönen Tönen. Kinders. Einmalig.

Eine Blondine steht vor dem Schaufenster und schüttelt ihre Haare im Spiegelbild zurecht. So ganz locker mit einer Hand. Sieht gut aus. Zockelt weiter… Ich döse. Denke – wie mag das im Studio der Band wohl gewesen sein? Bei „Butterfly“ und den hektischen Sax Tönen am Anfang Hupen die Autos vor mir. Reißen mich aus dem Traum…. Und dann!!

Der Fensterputzer am Schaufenster links lässt den Arm sinken, dreht sich um und lauscht in die Straße. Seine Augen suchen. Seine Ohren suchen. Finden mich. Mit dem offenen Fenster im Citroen. Er nickt anerkennend. Das er die Musik auch gut findet löst bei mir die nächste Gänsehaut aus. Es groovt mega fett mit Bass. Funky! Funky! Stefan Johänntgen packt statt dem Klavier in dieser Nummer wieder die Hammond aus. Geiler Sound ….

Es geht weiter und ich finde auf Anhieb, als im Hintergrund eine Stimme leise „come on“ sagt, einen Parkplatz. Wie Scheiße ist das denn? Das Stück zu Ende.

Ich bin total enttäuscht, das ich nun mein Radio ausschalten muss und mache mich auf den Weg, meine Tastatur zu holen. Ist ja auch wichtig für den Job. Doch das will ich jetzt so schnell hinter mich bringen wie es geht, denn ich bin hungrig. Will unbedingt weiter die Mucke der Band hören.

Der Typ an der Kasse nervt. Will mir eine Kundenkarte andrehen. Ich will raus Mann! „Lass mich gehen Mann!“ denke ich. Hastig zurück in meinen Citroen. Starte die CD erneut. Wo war ich? Ah. Jetzt kommt die Sieben. Rote Sieben das war doch das Züricher Radio das sie macht. „Hitzkirch“ steht da.

Und rödel mich Richtung Neumarkt. Ampel. Fenster offen. Saxophon hektisch. Eine schönes grooviges Stück. Triolen rollen drinnen und auch nach draußen.

Hektisch telefonierender Typ auf dem Platz an der Ampel guckt mich unwirsch an. Fühlt sich gestört. Ich sehe ihm an, das er von Jazz keine Ahnung hat. Doch bei den folgenden groove Wechseln, schaut er doch aufmerksam, auf meine blaue Flunder.

Hehe- denke ich wie geil ist das denn? Die Töne der Hammond perlen, die Ampel springt um. Jetzt geht es im Verkehr weiter Richtung Alter Markt. Beim Basslauf taucht der LVR Turm in meinem Sichtfeld auf.Kölner City Szenen. Hitzkirch? Ist vielleicht kleiner als Köln. Vielleicht auch keine Stadt? Egal. Die Nummer passt aber eben auf Köln. Genau diese Perspektive. Danke!

Biege auf die Rheinuferstrasse ein. Floating Percussion und Klavier am Start von „Flow“. Fluß. Der Rhein. Fließt. Der Rhein reicht bis Basel, nicht bis Zürich, wo Nicole wohnt und arbeitet.

Jetzt klingt es wie eine Eisenbahn. Und genau. Der ICE fährt gerade aus Köln raus über die Brücke Richtung Frankfurt und dem Süden. Das Stück ist wirklich wie eine Eisenbahn. Wie eine alte Dampflok. Die losfährt und tschu tschu tschu macht. Und ihr kennt das, wo das tschu immer schneller wird. Die Drums von Elmar Federkeil machen das. Und plötzlich fließt es wieder. Im Stück. Und die Schiffe auf dem Rhein scheinen förmlich zu schweben bei den sanften Chords des Keybords.

Die Musik lässt die alten römischen Mauern am Bayenturm noch einmal in einem ganz neuen Licht erscheinen. Alte Klänge. Saxophon. Alte Geschichten. Vom Fluß am Fluß. Es fließt unglaublich schön und harmonisch. So liebe ich Jazz. Story telling. Unaufgeregt und doch liebevolles Plaudern. Sie ist schon eine besonders gute Geschichtenerzählerin die Nicole Jo und by the way muss ihr Bruder das auch sein. Und natürlich Elmar Federkeil, der kann es auch. Sagt mir sein Name. Auch er erzählt mit, auf der CD. „Flow“ stammt aus Elmar Federkeil’s Feder.

Bei „White und green“ biege ich ab Richtung Rodenkirchen. Verliere den Rhein aus den Augen. Im Modezentrum an der Ampel, wie kann es anders sein, klopft Elmar einen mächtig fetten Beat.Drums wie ich es liebe.

Wenn Blicke jetzt töten könnten. Die Mutter auf dem Überweg mit Kind im Wagen. Ok es ist laut. Aber bitteschön liebe Frau. Doch nicht so laut wie bei den Disco Bombern. Egal das feeling ist gut und ich rolle wieder an. Am Marktplatz habe ich die Nase voll von den Belästigungen und mache das Fenster hoch. Denn jetzt kommt auch ein Klavier/Sax Part mit Frage und Antworte Spiel. Einfach uu schön um sich von blöden Blicken ablenken zu lassen…….

Und rolle mit „Jam 6“ Richtung zu Hause ….. badap ba dap dap da dap dap… cooler Groove und ich gewinne dem Hammondorgel Sound noch etwas mehr ab…. Und ja. Da fällt mir gerade ein. Eigentlich wollte ich gar nicht so viel über die CD erzählen. Mache ich ja sonst nie.

Doch bei dieser „Colours“ CD bin ich echt ins Fieber geraten. Habe mich auf einen Jam mit einer mega coolen Band eingelassen. Und wünsche mir jetzt, das ich eines Tages ein Live Konzert mit dieser Band erleben kann.Köln? Ostfriesland? Das wird sicherlich noch eine Weile dauern, denn im Augenblick habe ich wenig Zeit für Konzerte. Bis dahin habe ich ja auf jeden Fall die CD hier.

Euch liebe Leser kann ich die CD, die auch für die „Nicht Jazz Fans“ geeignet ist, nur ans Herz legen. „Colours“ ist kein schräger aufregender Jazz, sondern ein harmonisches Kunstwerk, das sehr gut in unsere Zeit passt.

Wenn ich mich zwischen der letzten CD von Nicole Johänntgen „Moncaup“ und „Colours“ entscheiden müsste. Dann fiele meine persönliche Wahl auf „Colours“.
Die Stücke auf dieser CD sind ein Stück weit noch spannender und harmonischer als bei Moncaup. Doch das ist letztlich alles eine Frage der Geschmäcker. Sagen wir mal ich bin so „mainstream“ angesiedelt. Alles was Herz und Seele hat.
Und hier noch mal einen lieben Gruß an Nicole Jo. Thx for the CD!:-)!

Mein Tipp an meine Leser: Legt Euch am besten beide CD’s zu! Eine ist auf jeden Fall richtig! Die Andere vielleicht so, zum verschenken? 🙂

Webseite der Band: Nicole Johänntgen Band

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Jazzie ist mein Nickname als Jazzmusiker. COLOZINE Magazin ist mein Blog. Beruflich bin ich Inhaber einer Internetagentur in Köln und Ostfriesland. Hier fröne ich meinen Hobbys. Ich liebe Smooth Jazz und die USA Jazz Musik Szene. Als Jazz Fan sehe ich Harmonie, nicht nur in der Musik, als unser allerhöchstes Gut an. Jazz-, Pop-, Hardrock- und Bluesmusik hat die Welt verändert und ist für mich unverzichtbar. Grund genug, durch die Welt zu surfen und Ausschau nach guten Music Acts und Musikern zu halten. Ich bin Fan des 1. FC Köln. Weitere Faibles gelten dem Motorsport, Tennis und Motorrad fahren. Ich bin ein Honda Freak und lasse mir gerne den Wind um die Nase wehen. Inzwischen habe ich meinen Lebensort an die Nordsee in Ostfriesland verlagert, weil ich mein Herz an ein Denkmal von Anno 1746 verloren habe. Bei Fragen oder Fehlangaben auf den Colozine Köln News Seiten hier die Kontaktmöglichkeit Jazzie (Reinhold Packeisen) oder Mail an info@koeln-news.com :-) Tel.+49 170 90 08 08 74