CITY-Zu spät- Ein Song zur Atomkatastrophe von Fukushima

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Köln- Für die durch straighte teils folkloristisch gefärbte Rocksongs bekannte Band kommt die erste Singleauskopplung aus dem Jubiläumsalbum zu „40 Jahre City“ recht melodiereich daher und beschert dem Song eine wunderbare Hookline im Refrain.

Ganz im Kontrast dazu steht der Text, denn „“ so formuliert es Sänger Toni Krahl – „im Jahr von Fukushima und Super-Tsunamis kann man schon mal fatalistisch werden. Notiz am Rande: Die Produktion fand in Gorleben statt“. Komponist + Texter des Songs ist ein Freund aus alten Tagen – Ulrich Pexa, einst Gründer und erster Hitschreiber von KARAT, der aber bereits Ende der 70er Jahre das „Weite“ suchte und seitdem in Hamburg lebt.

Er zeichnet auch als Produzent für diesen Song verantwortlich. Kein Geringerer als Dieter „Maschine“ Birr „“ Sänger + Frontmann der Puhdys, der seine erste Band vor über 40 Jahren mit dem Chef von City, Fritz Puppel gründete, wollte bei diesem Titel unbedingt mitsingen. Deshalb gibt es neben dieser vorliegenden Version noch eine Duett-Variante (exclusiv auf der Amazon Longplay-Edition).

Für immer jung – 40 Jahre CITY

CITY „“ das ist ja nicht nur eine Band. CITY „“ das ist Deutsche Kulturgeschichte. CITY hat drei Deutschlands erlebt
und in seinen Songs abgebildet: Die DDR als Heimat, die BRD auf Tour““ und das wiedervereinigte Deutschland. CITY steht exemplarisch für jenen Teil der DDR-Rockmusik, der sich mühte, das Maß an Anpassung gering zu halten und über das Medium Text und Musik mit List, Mut und Intelligenz die bescheidenen Möglichkeiten der Wahrheitsfindung und -verbreitung zu nutzen. Frontmann Toni Krahl war im Umgang mit der Obrigkeit bereits von leidvollen Erfahrungen geprägt. Im Spätsommer 1968 hatte er, naiv, aber mit Courage, „kleine stümperhaft gestaltete Flugblätter“ verteilt, auf denen er gegen den Einmarsch der Warschauer Pakt Staaten in die CSSR protestieren wollte. Er wurde zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Ein Ereignis, das in der Gegenwart noch seinen Niederschlag findet: „Prager Frühling. Wut im Bauch. Sechzehn Wochen hinter Gittern. Das war ich“ singt er auf der neuen CD „Für immer jung“. „Wir waren die geduldete Opposition, es gab da noch die ungeduldete und die verbotene. Wir saßen immer auf schmalem Grat, und da sitzen wir immer noch. Wir sind dem heutigen System genauso suspekt wie dem vorherigen, und wollen immer noch dasselbe erreichen wie früher. Aber irgendwie macht das Don-Quijote-Spiel auch Spaß. Ohne Gegenwind ist es langweilig!“

Der größte Erfolg der 1972 gegründeten Band ist das Lied Am Fenster, das von seiner Veröffentlichung im Jahr 1978 bis heute weltweit mehr als 10 Millionen Mal verkauft wurde. Vom ersten im Westen veröffentlichten Album „City“ mit einer über 17 Minuten langen Version von Am Fenster wurden über eine halbe Million Exemplare verkauft. Es handelt sich um den bis heute größten Erfolg einer Band aus der DDR im Westen. 1978 treten City in der legendären WDR Sendung ROCKPALAST auf. Für die Fans aus der DDR eine Sensation, die sie mit patriotischen Gefühlen erfüllt, ähnlich wie der Sieg der DDR Fußballnationalmannschaft über Nationalelf der BRD bei der Fußball WM „™74.

1980 veröffentlichen CITY die erste DDR-Schallplatte, die für den englischsprachigen Markt konzipiert war, das von Jack Rieley von den Beach Boys produzierte Album „Dreamland“.

Die Rockmusik der DDR hat ihren Beitrag zum allmählichen Untergang der Republik geleistet. Die getarnten Botschaften der Texte, aber auch die Vitalität und Kraft der Musik, eingespielt von großartigen Sängern und Instrumentalisten, hat den Menschen Kraft und Selbstbewusstsein gegeben, um das Herumkommandiert““zu-werden einfach zu ignorieren. CITY waren Protagonisten der Szene, sie haben die Wende gemeistert, haben den zeitweiligen Stillstand durch Aktivitäten wie Gründung eines eigenen Plattenlabels überlebt und konnten sich in die neue Szene einfädeln. Sie hielten durch ihre Lieder Erinnerungen wach und gaben damit den neuen Bundesbürgern ihre Identität wieder, die im Glanz westlicher Attraktionen zu verblassen drohte.

Nach 4 Jahrzehnten ist CITY immer noch eine echte Berliner Band, eine Band der längst gesamtdeutschen Hauptstadt mit einem guten Dutzend Alben, 25 Millionen verkauften Tonträgern und über 3.500 Konzerten. City anno 2012 ist immer noch exzellenter Rock“™n“™Roll ohne Schleifchen und Bremsen. Toni Krahls Gesang hat dabei nichts von seiner ironischen Dimension eingebüßt, Fritz Puppels Gitarre liefert nach wie vor präzise Attacken gegen auf reinen Wohlklang getrimmte Ohren und Joro“™s Bass- und Geigenspiel gibt der Band wie von Beginn an, das Besondere, das Unverwechselbare „“ Rockmusik mit einer Prise Balkan-Folk. CITY im 40. Jubiläumsjahr spiegelt den unaufkündbaren Optimismus der Band wieder.

Es gibt nur noch ganz wenige Bands, in denen jeder einzelne Musiker eine solche Persönlichkeit besitzt. Frontmann Toni Krahl und Gitarrist Fritz Puppel sind das Duo Infernale – für CITY das, was Jagger und Richards für die Stones sind. Doch auch Klaus Selmke am Schlagzeug, Manfred Hennig an den Keyboards und Geiger Georgi Gogow sind mehr als Bandmusiker. Jedes einzelne Gesicht dieser Band ist in den Köpfen der ostdeutschen Menschen eingebrannt. CITYs Konzerte sind Großevents. Kaum einer anderen Band, die ihre Wurzeln bereits in der DDR geschlagen hatte, ist dieses Kunststück in einer solchen Dimension gelungen. Man kommt an CITY nicht vorbei. Seit 40 Jahren.

Das Album „Für immer jung“ von City wird am 24.02. in Deutschland veröffentlicht.

Mehr Informationen über City: www.city-internet.de

CITY Jubiläumstour

23.03.12 Berlin Tempodrom
24.03.12 Dresden Schlachthof
25.03.12 Halle/ Saale Steintor Variete
30.03.12 Magdeburg Stadthalle
03.04.12 Chemnitz Stadthalle

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Jazzie ist mein Nickname als Jazzmusiker. COLOZINE Magazin ist mein Blog. Beruflich bin ich Inhaber einer Internetagentur in Köln und Ostfriesland. Hier fröne ich meinen Hobbys. Ich liebe Smooth Jazz und die USA Jazz Musik Szene. Als Jazz Fan sehe ich Harmonie, nicht nur in der Musik, als unser allerhöchstes Gut an. Jazz-, Pop-, Hardrock- und Bluesmusik hat die Welt verändert und ist für mich unverzichtbar. Grund genug, durch die Welt zu surfen und Ausschau nach guten Music Acts und Musikern zu halten. Ich bin Fan des 1. FC Köln. Weitere Faibles gelten dem Motorsport, Tennis und Motorrad fahren. Ich bin ein Honda Freak und lasse mir gerne den Wind um die Nase wehen. Inzwischen habe ich meinen Lebensort an die Nordsee in Ostfriesland verlagert, weil ich mein Herz an ein Denkmal von Anno 1746 verloren habe. Bei Fragen oder Fehlangaben auf den Colozine Köln News Seiten hier die Kontaktmöglichkeit Jazzie (Reinhold Packeisen) oder Mail an info@koeln-news.com :-) Tel.+49 170 90 08 08 74