Jazzpack Cologne-Jazz „ungeprobt“ im Chlodwigeck

2348

Köln- Was für ein Abend im „Eck“. Gestern Abend. Die Bude war nicht voll, aber die Stimmung und der Enthusiasmus der Zuhörer kam ungebrochen bei uns, der Band an.

Das Konzert war ein Einspringer, eine Vertretung .Für die JPC Band blieb keine Zeit sich vorzubereiten und so kam es zu: „ungeprobt“ mit Jazzpack Cologne.“

Einspringer war der Rodenkirchener Pianist Wolfgang Behrendt für Guido Diederichs. Wie fühlt man sich ungeprobt. Nun das ist nicht einfach zu beschreiben. Einmal geht das einher mit leichten Unsicherheiten. Wie wird er die Stücke spielen? Machst du Fehler? Hört das Publikum das?

Marius mein Sohn sitzt neben mir auf der Bank:“Spielt ihr heute kölsche Lieder“? „Nein Marius, die kölschen Lieder singt der Jochen nur mit dem „drei Mann Quartett“ sage ich und grinse, weil mich der Gedanke überfällt: Jazz mit kölschen Texten. Auch nicht schlecht.

Ein leises grumbeln im Bauch, der Start, etwas versiebt. Ich fühle es, das kommt sonst anders. Warum nur? Ich horche und fühle. Wir spielen als Soundchek „Travels“. Das ist ohne Gesang. „se Voise“ wandert durchs Eck und horcht.Hierhin dahin. Scheint gut zu sein.

Ralf der Bassmann sitzt noch an der Theke und schlingt die letzten Reste des Abendbrot runter. „Ohne was im Magen kann ich nicht spielen“ Der Job begann schon verspätet. Noch später geht nicht. Also erste Nummer ohne Bass.

Regine’s Lieblingsstück.“Travels“  Unsere Bonner Saxfrau macht es gut. Ohne Bass. Egal es klingt. Fast zum Ende des Stückes ist es geschehen. Der Funke springt.

Dann nimmt „se Voise“ das Messer in die Hand. „Dat deit joot“, denke ich. Er sagt uns an. Zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Herrlich.Keine Angst mehr. Jetzt kommt die Routine von JPC. Denkste. Meistens  kommt es anders als du denkst.

Sicher greift Wolfgang Behrendt in die Tasten und dann geht der Jazz Express ab. Das erste Solo. Er lehnt sich aus dem Fenster. Smart wirkt er. Lieb und freundlich. Relaxt. Finniger Ausdruck in den Augen. Achtung! Der Rhytmus Trupp gerät in Fahrt. Wolfgang auch.Jetzt legt er alle Hemmungen ab. Biegt auf die Zielgerade ein. Jubel! Und wie. Ich bin Baff. Was für ein geiles Solo.

Als dann endlich der Bass am Start ist, rumst es im Eck. Beifall brandet auf. Echter fetter. 20 Leute nur. Es klingt wie 100 und mehr. So frenetisch laut. Der Abend für ungeprobt ist gerettet.

Was jetzt folgt geht einfach in meine persönlichen Analen ein. Es ist wie bei IKEA. Erkenne die Möglichkeiten.

Man nehme ein Piano stelle es in den Raum.Lässt einen an die Tasten der was wagen will. Ungeprobt und frei. Jazz mal anders. Session als Programm. Neuland  für mich.Oder Quantensprung? Yep eher das.

Wolfgang Behrendt haut einfach in die Tasten. Gefühlvoll am Anfang. Weich steigt er ins Solo ein. Dann auf einmal,explodiert er. Probiert er. Fordert er. Goil geil goiler! .. Es fließt mir aus den Händen, den Stöcken den Beinen. Ich trommle so locker wie schon lange nicht mehr.Geprobt ist man nicht frei für neue Ideen. Ich lerne beim spielen.

Der Bass muckt auf und wie. Jetzt hat es auch Ralf erwischt. Er verlässt die gewohnten Bahnen.Floskel, nein. Wahrlich er spielt anders. Er grinst. Er lächelt. Ein Wunder. Sehr gut.

„Se Voise“ hat rote Bäckchen. Vor Freude strahlt er in die Runde. Man merkt es, es gefällt ihm sehr gut. Seine Band ist am richtig gut am Start. Draussen vor dem Fenster 10Leute am Tisch. Feiern Geburtstag. Die Füße wippen. Sehen nicht aus wie Jazzfans und doch sind sie elekrisiert, wie ich und das Publikum im Eck.

Im zweiten Set geht die Post dann richtig ab. Ich liebe alle unsere Stücke wieder aufs Neue. „se Voise“ gibt sich der Klavierbegleitung zu „Fanny Valentine“ hin. Sein Stimme hat Schmelz heute. Ich schließe  die Auge und höre zu. Vergesse fast zu spielen. Egal, es klingt einfach zu schön. Ich schwelge. Erinnerungen. Vor mir am Tisch ein älterer Herr. Er auch. Wie schön. Noch einen drauf. „Soul Shadow“ und das Publikum singt mit. Der Express rollt. „One note Samba“ Thomas an den Percussion gibt alles. Wir sind in Fahrt.

In der Vorstellung sieht man sich alles Musiker immer vor vollem Haus. Das ist der Traum. Schade wenn es nicht so ist. Leute ihr habt etwas versäumt. Ob du für 5 Leute volle Kanne und alles gibst oder für 1000 egal. Wenn du es tust für dich und für die Band dann wirst du satt sein.

Mein Fazit. Das kleine Publikum hat mich satt gemacht. Die Seele getankt. Voll bis oben hin. Mit tollen Sounds,Klängen und Gefühlen. Ich fühle mich gut, ungeprobt. Das sollte man öfter tun. Zugabe.

Was spieln wir? Robert der Wirt hat einen Wunsch. „All the things you are.Grad fällt mir die Melodie nicht ein. Ich habe fertig. Wolfgang signalisiert 3/4 Takt. Hä? Jochen sagt 6/8. Ich teste gedanklich  an. Vollständige Leer. Ich stehe auf das Hemd ist triefnass und ich fühle mich dehydriert. Jetzt ein Kölsch schreit es in mir.Ich reiche Jochen die Stöcke. Spiel Du ich will und kann nicht mehr!!  Setzte mich mitten im Laden an den Tisch zu Hans,Sybille und Petra. Kölsch kommt,endlich. Danke Metin, der macht es schnell, als hätte er es geahnt wie ich mich fühle und reicht er ein zweites direkt über die Theke hinterher. „Früh“ eiskalt. Geil.

Ich höre mir die Band an. Fühle mich jetzt als Gast. JPC spielt. Mann ist das ein geiler Sound. Ungeprobt aus dem Realbook. Nie zuvor gespielt. Und doch Perfekt. Knapp unter der ersten Bundesliga der großen Jazzer, von denen habe ich schon viele Live erlebt. Mein Gott und ich gehöre dazu. Uuu what a feeling.

Besetzung: „se Voise“ Jochen Börner, vocals, perc | Regine Beul, saxophon | Wolfgang Behrendt,piano | Ralf Langen, bass | Thomas Classen,percussion| Jazzie, drums |

Nach dem Schlußpfiff   Spielerwechsel: Jazzie verlässt das Feld  für Jochen Börner, drums  🙂

„Chlodwigeck Kneipe Bistrorant“ .

Lecker Kölsch, lecker Essen oder ein Weinchen hat Wirt Robert immer für Euch parat.

Bis denne Jazzpack Cologne……….

Vorheriger ArtikelDer 1FC Köln in der Medienzange- grausam
Nächster ArtikelEndlich die Erlösung für den 1FC Köln- Soldos Meisterstück beim VFB Stuttgart
Packie lebt im Kölner Süden und ist Gründer, Entwickler und der Chef des COLOZINE Magazin, das als Blog neben der Kölner Süden Seite "Packie.de" aufgebaut wurde. Im weitesten Sinne ist diese Seite mehr den Farben, der Musik und den persönlichen Themen gewidmet. So zum Beispiel, wie ich zur Musik kam, warum mich Motorsport fasziniert hat, und welchen Bezug ich zu Tennis und Squash habe.