Köln- Unionspolitiker begrüßen in einer Pressemitteilung den Kompromissvorschlag der EU an Großbritannien zum Kindergeld für EU-Ausländer. Brüssel und London haben sich im Grundsatz auf eine Entlastung des britischen Sozialsystems geeinigt. Demnach soll es dem Vereinigten Königreich erlaubt sein, bei der Höhe des Kindergeldes zu berücksichtigen, in welchem Staat die Kinder leben.
Dazu erklären die Europapolitiker Prof. Dr. Heribert Hirte, Matern von Marschall, Dr. Martin Pätzold (alle CDU) und Dr. Bernd Fabritius (CSU):
„Wir freuen uns, dass unser Vorschlag aus dem Jahr 2014 nun auf europäischer Ebene umgesetzt werden soll. Was für Großbritannien gilt, muss aber auch für alle anderen Mitgliedsstaaten gelten. Das heißt: Auch Deutschland sollte es europarechtlich ermöglicht werden, die Höhe des Kindergeldes an den tatsächlichen Wohnort der Kinder und die Lebenshaltungskosten dort anzupassen.
Das ist besonders wichtig, da kaum eines der anderen EU-Länder so viel Kindergeld zahlt wie wir. Es besteht also durchaus die Gefahr, dass hier falsche Anreize für eine Zuwanderung nach Deutschland gesetzt werden. Außerdem wird das deutsche Sozialsystem unnötig belastet. Das Kindergeld ist richtigerweise dazu da, das Existenzminimum der Kinder zu sichern. Liegt dieses Existenzminimum zum Beispiel in Polen, Rumänien oder auch Griechenland deutlich unter dem in Deutschland, gebietet es die Gerechtigkeit, die Gelder dafür anzupassen.
Auch bei anderen Sozialleistungen lohnt es sich zu prüfen, ob nicht des Öfteren über die Grenze geschaut werden sollte. So ist zum Beispiel für die Berechnung von Wohngeld, Prozesskostenhilfe, Hartz IV-Sätzen oder Asylbewerberleistungen das Vermögen des Antragstellers von Bedeutung. Vermögen im Ausland wird dabei aber faktisch nur in Ausnahmefällen berücksichtigt.“
Die Bundesrepublik Deutschland gibt pro Jahr 200 Millionen Euro aus, um EU-Saisonarbeitern Kindergeld zu bezahlen. Die zahlenmäßig größte Gruppe davon kommt aus Polen. Beinahe ein Drittel der polnischen Kinder, für die deutsches Kindergeld gezahlt wird, leben in ihrem Heimatland.