Köln- In der Bundesliga ist Pause. Jogi Löw wird heute den Kader für die EM bekanntgeben. Wie steht es um die Nachfolge der Weltmeister von 2016 im deutschen Fußball? Diese Frage hat mich gestern beschäfttigt. Man muss sich um den Nachwuchs keine großen Sorgen machen. Bei den Nachfolgern für Kroos,Schweinsteiger,Lahm oder Özil tut sich eine Menge, so zumindest empfinde ich das.
Ich habe mir gestern das Vergnügen gegönnt einen Ausflug ins Oberbergische zu machen und in Wipperfürth ein Fußball Bambini Turnier zu besucht. Beim VFR Wipperfürth fand ein Fußball Jugendturnier Wochenende statt. Aus Köln war die Bambini Mannschaft vom DJK Südwest aus Köln Sülz zu diesem Turnier angereist.
Anders als auf vielen Kölner Jugendfußball Trainingsstätten hält die Stadt Wipperfürth eine wunderschöne Kunstrasenanlage bereit. Wie ich fand, war die Anlage ein ideales Terrain für die aufkommende Generation Bundesliga. Wir waren in unserer Fußballjugend noch aufgeschruppte Knie von den Ascheplätzen gewohnt. Kunstrasen war damals noch vollkommen unbekannt und echter Rasen stand eben nur der Elite zur Verfügung.
In vielen Kölner Veedeln kämpfen die Eltern, wegen der Ascheplätze nach wie vor mit den Kniewunden ihrer Bambinis. In den ländlichen Bereichen wird für die Jugend doch etwas mehr Geld in die Hand genommen. Das weiß ich zum Beispiel auch aus Ostfriesland.
Überhaupt hat sich im Bambini Fußball einiges verändert. Noch vor 8 Jahren als mein Sohn Bambini war, schien es fast unerträglich an einem Sportplatz zu stehen und der kommenden Fußballelite beim spielen zu zu sehen.
Da standen an den Sportplätzen im Kölner Süden, also Sürth Weiß Rodenkirchen sehr viele Agroväter und Mütter und peitschten ihre 7 jährigen unerbittlich an. Das habe ich meinem Sohn in der Folge erspart. Besser gesagt fand ich das es für Bambinis schönere Sportarten als Fußball gibt.
Doch das hat sich scheinbar sehr verändert. Vielleicht ist es eine andere Elterngeneration. Acht Mannschaften standen im Turnier am Pfingstmontag. Und es standen viele Eltern und Begleiter am Spielfeldrand der jeweiligen Paarungen. Drei Spielfelder waren ständig besetzt und doch herrschte eine unglaublich relaxte und schöne Atmospähre im weiten Rund. Donnerwetter. Ok lauten Torjubel gab es hin und wieder und mal ein Kommando. Beifall klatschen für gute Aktionen, aber das war es auch schon. Irgendwie ein herrlich sonntägliches Vergnügen und sogar die Sonne lugte zwischendurch auf die Spielflächen.
Auf dem Feld dagegen ging es richtig zur Sache. Bei den Bambinis wird schon richtig konzentriert gekämpft. Kaum ist der Ball freigegeben,jagt die kleine Schar hinter der Kugel her. Jedoch nicht planlos. Holla. Die spielen ja schon mit System. Mit Angriffs und Abwehrkette. Mit Stürmer der sich vorn positioniert. Auch den letzten Mann vor dem Torwart gibt es.
Kleine Kommandos vom Trainer am Spielfeldrand werden stets zur Kenntnis genommen. Stellungsspiel. Rückraumdeckung. Man erkennt, sie wissen was der Trainer möchte. Und man sieht eine Menge talentierter Dribbler, Scharfschützen aus allen Lagen und auch schon richtige gute Torwarttalente.
Dabei läuft vieles mit einer Leichtigkeit,das es eine wahre Freude ist. Ob beim SSV Hagen, dem DJK Südwest,Hückeswagen oder Refrath.Man sieht bei einigen Bambinis bereits enorm gut entwickelte Schußstärke. Durchsetzungsvermögen beim dribbeln, aber auch den Blick für den Mann. Es wird geköpft und gepasst wie bei den Großen.
Bei den kleinen DJK Südwestlern erkennt man sogare eine ungewohnt starke mannschaftliche Geschlossenheit. Da wird nach dem Torerfolg sofort der Faden wieder aufgenommen und sofort versucht die nächste Hütte zu machen. Schaut man in die Gesichter dann erkennt man, die sind „on fire“ Jungs und auch Mädchen. Toll.
Offenbar verstehen die Vereine ihre Jugendarbeit ungemein besser als in der Vergangenheit. Ähnliches habe ich im vergangenen Jahr auch schon bei Rheinsüd in Rodenkirchen und den 12jährigen gesehen. Vielleicht hat es mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft 2016 zu tun, das sowohl die Trainer, als auch die Eltern gelassener agieren und dem kindlich spielerischem mehr Raum geben. Die Bambinis haben Spaß und sind so verrückt, das trotz Spielpause einer zum anderen sagt:“ Spielen wir Fußball?“ und beide abschwirren auf dem Nebenfeld, wo dann munter weiter gegkickt wird. Seit 6 Morgens auf den Beinen, wegen der Anreise, um 15 uhr immer noch voll fit das Leder treten. Respekt!
Die Vorbilder scheinen bei den Zwergen auf jeden Fall eine große Rolle zu spielen. Wenn man so die Namen vernimmt, wer den wer ist, so kommen unsere deutschen Fußball-Weltmeister auf jeden Fall drin vor. Ob Lahm, Hummels, Boateng oder Neuer, für die Bambinis sind das keine Unbekannten. Das finde ich super.
Und wie wir wissen, prägen die Vorbilder eine Generation. So muss sich der DFB was die Bambinis angeht keine Sorgen machen. Multipliziert man den Zustand von Wipperfürth für die Nation, dann wachsen da eine Menge guter Talente heran. Wenn sie dann dem Fußball treu bleiben. Das weiß man ja nie. Das kommt auf den Faktor Eltern, aber auch Vereins- und Jugendarbeit an. Das funktioniert nur, wenn es genug Freiwillge gibt, die sich engagieren.In diesem Jahrgang so erscheint es mir ist ein solches Engagement vorhanden.
Was die Kölner Eltern am Spielfeldrand sich wünschen ist , das die Stadt Köln die Bedingungen und Situation für Hallen und Trainingsplätze der Jugend in Köln verbessert. In Köln liegt einiges im Argen, doch darüber berichten wir ein anderes mal.
Der DJK Südwest kam gestern nur ins Halbfinale. Die Mannschaft war jedoch verletzungsbedingt (Torwart) geschwächt angetreten. Am Vortag wurde jedoch beim Turnier in Aachen gewonnen.