Der mit Forderungen nach seinem Rücktritt konfrontierte Bahn-Chef Hartmut Mehdorn legt heute die Zahlen der Deutschen Bahn für 2008 vor. Nach ersten Informationen hat der Bahnkonzern zwar Gewinne gemacht, aber nicht in der erwarteten Höhe. Besonders der Güterverkehr steckt in einer tiefen Krise. Aber nicht nur das. Inzwischen wird auch klar warum die armen Bahnkunden in den vergangenen zwei Jahren immer höhere Preise für Ihr Ticket bezahlen müssen.
Der Druck auf Mehdorn wegen der zum Spitzelskandal ausgewachsenen Datenaffäre erhöhte sich inzwischen. Grund ist die Überwachung von E-Mails von rund 80.000 Bahn-Mitarbeitern. Mehdorn will sich heute auf der Bilanzpressekonferenz dazu äußern.
Weil die Planzahlen nicht erreicht wurden, hat der Bahnvorstand endlich seine Bezüge bereits um etwa ein Drittel gekürzt!!! Beeindruckend spät!! Ohne die Äffäre wäre das gar nicht ins Licht der Öffentlichkeit geraten.
Mehdorn erhält danach nur mehr knapp zwei statt wie vorher geplant drei Millionen Euro Jahresgehalt für 2008.
Ist es da ein Wunder, das ständig die Preise für Bahn Tickets höher geschraubt wurden?
Man lege die 1 Millionen weniger auf die Ticket Preise um und schon tritt ein Spareffekt ein und würde bahnfahren für die Kunden attraktiver machen.
In der nächsten Stufe könnte man das Gehalt um eine weitere Million kürzen und sagen, Prämie bei Erfolg 250.000 Tausend und damit wäre es doch wohl gut. 1,2 Millionen Jahresgehalt für eine Manager dürfte doch voll reichen, oder? Dann nimmt man noch die Kosten für die Spionageunternehmen weg (man spricht von 1 Million Kosten dafür) und zahlt den Lokführern und dem Bahnpersonal 15% mehr Gehalt und hätte dann vielleicht endlich pünktlich fahrende Züge und leistungsorientierte Mitarbeiter.
Wenn man sich die Kosten und Gehälter bei der Bahn ansieht dann ist ja nicht nur Mehdorn allein so gut bezahlt, sondern auch andere Kollegen des Vorstand rund um Mehdorn halten ja ähnlich locker das Händchen auf. Wofür eigentlich?
Für Züge und Material in einem mehr als desolaten Zustand? Für unzufriedene und lustlose Mitarbeiter?
Lokführer und Bahnmitarbeiter die schon in Zeiten als die Bahn noch staatlich war dort gearbeitet haben, warnen schon seit Jahren. Die Züge,die Wartungszustände und die Reserven in den Werkstätten waren noch nie in einem so katastrophalen Zustand wie heute.
Das sagt ein Werkstattleiter:“ Bahnchef Mehrdorn spart an allen Ecken und Kanten. Beim sparen an den verkehrten Stellen ist er Weltmeister, nur die eigenen Bezüge vergisst der nie! Wenn zwischen Bonn und Köln eine Lok ausfällt, dann habe ich vielleicht Glück das eine Reserve Lok in Nürnberg steht! Der Kunde sitzt im Zug und muss pünktlich in Mainz sein, das ist dem Mehdorn doch egal wie wir das hinbekommen. Hauptsache es kostet nichts!“
Dieser Klüngel und Wusel sollte nun endlich beendet werden und der Aufsichtsrat der Bahn sollte dafür sorgen, das da mal richtig aufgeräumt wird. Das der nächste Bahnchef wirklich etwas von Bahn versteht. Nicht nur „Bahnhof“ und Bahnhöfe bauen.
Vor Milliarden teuren Bahnhöfen und hohen Vorstandsgehältern stände vor allem eins an: Gut gewartetes Material, zufriedene Mitarbeiter und absolut pünktlich fahrende Züge.
Beispiele dafür kann man sich in Japan anschauen. Dort sind die Züge voll,pünktlich und ohne Ausfälle, oder aber Ausfälle werden zeitgerecht kompensiert.
Wer eine Zeitlang wie ich täglich die Strecke FFM/ Köln in überfüllten und unpünktlichen Zügen gefahren ist, der weiß wovon er spricht. Für einen Streik aller Eisenbahner zum Zwecke der Entlassung des Bahnchef hätte ich volles Verständnis. es wäre auch eine Warnung an alle Nachfolger wie man es besser nicht machen soll!