Köln – Der 1.FC Köln verliert nach dem Spiel gegen FC Union Berlin nun auch das Auswärtsspiel in Leverkusen mit 3:1. Seit Beginn der Corona Phase ist beim FC der Wurm drin.
Auch gestern Abend in Leverkusen sah es, trotz Doppelspitze mit Modeste und Cordoba, ähnlich wie gegen Berlin aus. Eine verschleppte erste Halbzeit mit Rückstand.Kein vernünftiger Angriff und ein Torschuss.
Mit dem Rücken zur Wand, wird dann zwanzig Minuten lang mit aller Gewalt versucht das Unheil abzuwenden, doch am Ende reicht es nur zu einem Treffer und das obligatorische Gegentor, durch einen schnellen Angriff der Bayer Elf. Als habe man förmlich noch darum gebettelt. Dabei hatte sich die Mannschaft wie schon gegen Berlin viel vorgenommen. Man brauche Punkte um klare Verhältnisse gegen den Abstieg zu schaffen. Gegen Berlin wurde dann 9 Kilometer weniger gelaufen und auch gestern wirkten einige Spieler wie „lame ducks“ im direkten Vergleich.
Gegen Leverkusen kommt das Gisdol Team in den ersten 15 Minuten gar nicht aus dem Strafraum und kassiert ein Eckentor durch Bender (7.) nach der sechsten Ecke, weil Modeste Timo Horn behinderte und am Ball vorbei langte. Herrje.
Havertz verwandelt eine Vorlage von Leon Bailey gegen die Laufrichtung von Horn. (39.) Die Kölner Offensive blieb vor dem Wechsel vollkommen harmlos. Lukas Hradecky musste kein einziges Mal eingreifen.
In der zweiten Halbzeit setzte der FC dann Nadelstiche. Jan Thielmann (54.) und Jhon Cordoba (56.) vergaben und Bornauw schob per Kopf eine Ecke perfekt ins lange Eck. Dann übernahm Leverkusen das Spiel wieder. Der 1.FC Köln riskierte zwar in der Schlussphase einiges, offenbarte dafür aber genug Raum für schnelles Umschaltspiel der Bayer Elf. Die die letzte Chance nutzte der Mann des Spiels Diaby fast im Alleingang und knallte das 3:1 ganz locker rein.(83.) Ein von Bayer sehr verdienter Sieg.
Das war in keiner Phase Pech oder Unglück beim FC , sondern logische Folge, weil auf dem Rasen nichts zusammen läuft. Und das Resultat entspricht nicht im geringsten dem Anspruch der Verantwortlichen. Mir erscheint es so, das sich die Kollegen untereinander und den Trainer, einfach im Regen stehen lassen.
Was in den letzten beiden Spielen auf dem Rasen abging, ist bei weitem nicht der taktischen Aufstellung von Markus Gisdol geschuldet. Denn vor Corona wurde gegen Bayer mit fast ähnlicher Aufstellung gewonnen. Wenn im FC Mittelfeld überhastet und kopflos per Langholz versucht wird die Stürmer in Szene zu setzen, die aber bestens abgeschirmt diese Bälle nicht verwerten können, wie soll da ein Sieg zustande kommen. Die Körpersprache, selbst auf der Bank sagt aus – kannst nichts machen wir ergeben uns dem Schicksal.
Das Hauptproblem ist nach meiner Meinung die Isolation der Mannschaft. Die scheint inzwischen derart heftig zu wirken, das es wirklich nur für zwanzig Minuten Kampf reicht. Wie bemerkte Timo Horn nach dem Spiel bei Sky: „.. nach dieser langen Saison geht uns am Ende die Kraft aus… „.?!
Marco Höger:“ Leverkusen ist über 90 Minuten schwer zu verteidigen. Nach dem Anschlusstreffer hatten wir ein gutes Gefühl auf dem Platz. Es ging nochmal ein Ruck durch die Mannschaft, aber nach dem 1:3 wurde uns der Stecker gezogen.“
Mental scheinen Wunsch und Wille auf dem Trainingsplatz und an der Hotelbar noch vorhanden. Doch dann lösen sich die ein geübten Parolen schon kurz nach dem Anpfiff in Wohlgefallen auf.
Das hatten wir schon unter Rutenbeck, Anfang und Beierlorzer. Dieses „nicht durchs Feuer gehen“ für den Anderen. Wegschauen. Diese mangelnde Laufbereitschaft. Fehlentscheidungen. Immer nur einen Schritt hinter dem Gegner. Nie zur rechten Zeit zur Stelle. Was dazu führt, das immer wieder unsinnige gelbe Karten kassiert werden und ein eigener Spielfluss nicht zustande kommt. Wie ein gemein gefährlicher Virus breitet sich diese Verhalten, ähnlich wie zu Beginn der Saison aus und wirkt inzwischen auch bei der jungen Garde.
Klar fehlen dem FC die Fans. Jeder Mannschaft in der Bundesliga fehlen die Fans. Doch wenn die nicht da sind, muss es doch so etwas wie einen Mannschaftsschwur geben. Es muss doch möglich sein, einmal, über 90 Minuten zusammen zu stehen. Schauen wir auf die Leistungen von Düsseldorf und Bremen in Corona Zeiten, dann zeigen gerade diese beiden Teams, was mit Wille und Einsatz in der Abstiegszone, auch ohne Fans machbar ist.
Und liebe FC Spieler, erzählt mir nicht, die seien technisch und körperlich besser aufgestellt als ihr. Nehmt Euch doch einmal an die Hand. Rafft allen Hirnschmalz zusammen, konzentriert Euch. Jeder geht an seine Grenzen und zeigt noch einmal, das ihr eine Mannschaft seid. Nicht mehr und nicht weniger erwarten wir von Euch. Keine Zaubertricks, kein göttliches Ballgekicke, sondern einfach nur biedere, knochenharte Arbeit am Ball und gegen den Ball des Gegners. Einer für Alle und alle für Einen. Ihr habt schon bewiesen das ihr das könnt.
Ich bin gespannt auf das letzte Heimspiel gegen die SGE und weil ich an Euch glaube, werde ich wieder laut brüllen: Come on Effzeh!
So standen die Teams im Regen der BayArena
Bayer 04 Leverkusen: Hradecky – Dragovic, Bender (32. Tah), Tapsoba – Bailey (64. Wirtz), Aranguiz (86. Demirbay), Baumgartlinger, Wendell – Havertz (86. Amiri), Volland (64. Paulinho), Diaby
1. FC Köln: Horn – Ehizibue, Bornauw, Czichos (58. Leistner), Katterbach – Drexler, Rexhbecaj (79. Kainz), Skhiri (58. Höger), Thielmann (79. Uth) – Modeste, Cordoba
Tore: 1:0 Bender (7.), 2:0 (40.), 2:1 Bornauw (59.), 3:1 Diaby (83.)