Köln – Das erste große Gähnen des Tages entfuhr mir nicht wegen des Dauerregen in Köln. Nein. Es war Lewis Hamilton im Mercedes AMG und sein Pole zum Formel 1 Saisonauftakt 2019 in Melbourne. Damit zog der Weltmeister im Mercedes der Suderia Ferrari direkt den ersten Zahn. Sebastian Vettel lag mit fast einer Sekunde (0.740) Abstand dahinter und startet Morgen als dritter in den Grand Prix von Australien. Der Triumph im Mercedes Lager ist verdient. Das ist eine Hausnummer. Ein F1 Qualifying mit zwei Streckenrekorden!
Nach den vielversprechenden Tests von Ferrari in Barcelona, gab es ja Hoffnungen das es 2019 endlich mal wieder ein anderes Formel 1 Jahr wird. Doch das Gesicht von Sebastian Vettel nach dem Qualifying gab zum Ausdruck, wie es tatsächlich unter Rennbedingungen aussieht. Fette Enttäuschung, ein harmloser Ausdruck. Die rote Diva ist schon wieder zu lahm. Mercedes und Lewis Hamilton haben den Italienern schon mal aufgezeigt, wer auch 2019 die Hausaufgaben gut gemacht hat.
Im Klartext zeichnet sich erneut ein Jahr der Formel 1 Langeweile ab. Überraschungen wie in der ABB Formula E, wo es ständig wechselnde Teams und Fahrer an der Spitze, zumindest in den ersten drei Rennen gab, sehe ich in der Königsklasse nicht. Die Top 10 bis auf die zwei Newcomer bietet nichts anderes. Die Pfründe sind verteilt. Mercedes, Ferrari,Red Bull. Wie seit drei Jahren, the same procedure as every year.
Klar kann Sebastian Vettel morgen mit Glück gewinnen, das sagt er selbst auch im Interview. Doch Formel 1 Rennen mit Glück gewinnen, entspringt nicht der Formel, die einen Rackes Fan glücklich macht. Ich bin da eher für Fakten. Leistung. Performance. Der Hüpfburg Kurs in Melbourne zeigt die Schwächen der italienischen Diva und der österreichischen Dose, bereits früh auf.
Während der Mercedes fast wie auf Schienen, mit sehr viel mechanischem Grip den Kurs umrundet, hüpft das italienische Gerät doch arg und das Dosenmodell, dekoriert den Kurs mit permanente Funkenfeuerwerk. Verstappen glüht der Hintern, während Lewis in der Kurve noch ein Ehrenrunde drehen kann und trotzdem pro Runde einen neuen Streckenrekord einfährt. Toto Wolf kriegt das genussvolle Grinsen, angesichts der Vorträge beider Fahrer, gar nicht mehr aus dem Gesicht. Respekt! Deutsche Wert- und Markenarbeit! Gefällt.
So what? Ein paar nette Dinge gab es zu sehen und zu hören. Schöne Bilder von Kimi Räikkönen, der im Alfa ein paar richtig gute Runden hinlegte. Das freut mich sehr für seine wohl letzte Saison in der Formel1. Charles Leclerck zeigte einen guten Einstand bei Ferrari. Bottas ist ebenso schnell wie Lewis. Und Sky Co-Moderator Ralf Schumacher machte einen ruhigen, abgeklärten und richtig guten Job.
Ich werde mir das erste Rennen 2019 am frühen Sonntagmorgen in jedem Fall ansehen. Am Ende bleibt ja die Hoffnung, das die Ferrari Mechaniker über Nacht noch ein paar Stellschrauben an Vettels Diva „Lina“ finden und uns der „Eintracht Fußball Fan“ (habe ich diese Woche erfahren, witzig) morgen, dann vielleicht doch noch überrascht.