Köln- Das Erste zeigt am Montag einen sicherlich spannenden Beitrag.Es ist ein Thriller und eine wahre Geschichte: „Die Story im Ersten: Jagd auf Snowden“ (NDR/WDR) rekonstruiert minuziös und mit exklusiven Interviews eine David-gegen-Goliath-Geschichte, an deren Ende sich Edward Snowden ins Moskauer Exil rettet und damit die Supermacht USA blamiert.
Da die ARD in der Regel gut recherchiert wird, werden wir sicherlich weit aus mehr in der Sache erfahren, als uns die schreibende Presse bisher in der Sache vermittelt hat.
In dem 45-minütigen Film von John Goetz und Poul Heilbuth, den Das Erste am Montag, 12. Januar 2015, um 22.45 Uhr zeigt, berichtet Snowden erstmals selbst über die Umstände seiner Flucht. Und auch Snowdens Fluchthelfer Julian Assange und Sarah Harrison offenbaren erstmals Details der monatelangen Odyssee.
John Goetz, der das Thema im Rahmen der Recherchekooperation von NDR, WDR und „Süddeutsche Zeitung“ recherchierte, und Poul-Erik Heilbuth von Danmarks Radio decken schwerwiegende Fehler der US-Regierung auf, die Snowden die Flucht aus Hongkong ermöglichten. Sie dokumentieren, wie geschickt seine Fluchthelfer agierten. Sarah Harrison von Wikileaks schildert, wie sie gemeinsam mit Snowden die Flucht plante und umsetzte – und wie das Unterfangen beinahe schiefging. Julian Assange erzählt vor der Kamera, wie er im Hintergrund die Strippen in der ecuadorianischen Botschaft in London zog.
Die Dokumentation „Jagd auf Snowden“ enthüllt Details, mit welchen Mitteln die USA ihren Whistleblower jagten und wie ein geheimer Gefangenentransporter schon auf dem Weg nach Europa war. Edward Snowdens Vater erzählt von seinen Begegnungen mit dem FBI, das ihn für seine Zwecke einspannen wollte. Michael Hayden, der ehemalige NSA-Chef und Vorgesetzte Snowdens, schildert die Wut der Amerikaner angesichts des in ihren Augen unglaublichen Verrats: „Wir wollten ihn bestrafen, ein Exempel statuieren.“
„Die Story im Ersten: Jagd auf Snowden“ ist eine internationale Koproduktion von NDR, WDR und Danmarks Radio. Die Redaktion haben Barbara Biemann, Stephan Wels und Britta von der Heide (NDR) sowie Joachim Angerer (WDR).
Im Anschluss um 23.30 Uhr warnt Edward Snowden in einer weiteren „Story im Ersten“ davor, dass die NSA und andere Nachrichtendienste das Internet zur Waffe machen. Der Film „Schlachtfeld Internet – Wenn das Netz zur Waffe wird“ (NDR) von Svea Eckert und Alexandra Ringling beschreibt das Netz als „Aufmarschgebiet“ für die digitalen Truppen der Kriege im 21. Jahrhundert. In einem exklusiven Interview, das James Bamford für den NDR, den US-Sender WGBH-NOVA und Servus TV führte, schildert Snowden das weltweite Abhören und Datensammeln der NSA, was letztlich allein dem Ziel diene, das Internet zu besetzen und dann gezielt angreifen zu können. Snowden beschreibt, was passieren kann, wenn die USA künftig Krieg im Netz führen. Menschen werden sterben, warnt Snowden. „Das Internet sollte Frieden und Demokratie fördern und keine Waffe sein“, so der Enthüller.
In Zusammenarbeit mit deutschen Experten und US-amerikanischen Kollegen haben die Autorinnen bislang unveröffentlichte Dokumente ausgewertet. Sie belegen, dass Deutschland Drehkreuz des digitalen Krieges ist. Das Ziel der modernen Netzkrieger: die Übernahme wichtiger Infrastrukturbereiche wie Elektrizitätswerke, Öl- und Gasleitungen, Transportsysteme und Kommunikationstechnik.
Svea Eckert und Alexandra Ringling zeigen zudem, dass in Deutschland die Tore weit offen stehen für digitale Angriffe, da viele Firmen und auch Behörden sich oft nur unzureichend gegen Zugriffe aus dem Netz schützen. Die Autorinnen finden mehr als 50.000 offene Systeme, die Ziele werden könnten für Hacker, aber ebenfalls für Staaten, die sich der neuen, digitalen Kriegsführung bedienen.(Ots)
„Schlachtfeld Internet – Wenn das Netz zur Waffe wird“ ist eine Koproduktion von NDR, WGBH und Servus TV. Die Redaktion hat Barbara Biemann (NDR).