Köln- Das Dieselgate bei VW hat mächtig viel Staub aufgewirbelt. Vielleicht ist der Zeitpunkt aber genau richtig. Die Autofahrer wogen sich bisher in trügerischer Sicherheit. Denn in der Umweltbelastung hat nicht nur VW den schwarzen Peter. Wer Nachhaltig denkt und Umwelt bewußt handelt kann in der Folge auf Nummer sicher gehen und sein Auto prüfen lassen.
Denn um die Autofahrer zu unterstützen kündigt der ADAC, ähnlich wie Stoßdämpferprüfungen und Lichttest, für 2016 Abgastests auf der Straße an. Der ADAC Ecotest schafft dann mit Prüfungen unter Realbedingungen für mehr Transparenz bei den Autofahrern.
Der ADAC begrüßt, dass beim europäischen Abgasgesetzgebungsverfahren auch direkte Messungen der Emissionen bei Fahrt auf der Straße (RDE, Real Driving Emissions) Eingang finden. Kritisch sieht der Automobilclub hingegen die langen Übergangsfristen und die erlaubten hohen Abweichungen zwischen den Messungen im Abgas-Labor und auf der Straße. Vor diesem Hintergrund wird der ADAC schon ab 2016 mit Abgastests auf der Straße für mehr Transparenz beim Verbraucher sorgen.
„Wir setzen uns seit Jahren für realitätsnahe Abgas- und Verbrauchsmessungen ein und sind deswegen froh, dass hierfür nun konkrete gesetzliche Vorgaben auf EU-Ebene geplant sind. Mit Blick auf die langen Übergangszeiträume und hohen Abweichungsfaktoren kann dies aber nur ein Anfang sein“, sagte ADAC-Vizepräsident Thomas Burkhardt. „Wir werden mit unserem Ecotest schon ab 2016 stichprobenartig auch auf der Straße messen, um die Abweichungen der Emissionen im realen Fahrbetrieb zum Prüfzyklus aufzuzeigen. Damit kann sich der Verbraucher verlässlich informieren und für saubere Fahrzeuge entscheiden.“
Mit den Straßenmessungen will der ADAC informieren, inwiefern die Automobilindustrie ihre Abgastechniken tatsächlich verbessert und Emissionen über alle Betriebszustände hinweg verringert. „Wir weisen damit auf schwache Abgasminderungskonzepte hin und heben positive Beispiele hervor. Das Ziel muss sein, den vereinbarten Abweichungsfaktor von 1,5 vom Laborwert nicht erst 2021, sondern möglichst frühzeitig einzuhalten. Die Technologien hierfür sind bereits heute vorhanden“, sagte Burkhardt.
Mit der Integration von RDE-Messungen will die EU realistischere Werte über das Abgasverhalten von Autos in die Zulassungsverfahren einführen. Für neue Fahrzeugtypen soll dies ab September 2017 gelten. Für eine Übergangszeit bis 2021 dürfen Autos aber immer noch mehr als doppelt so viele Abgase ausstoßen wie in den Labormessungen (Faktor 2,1). Ab September 2019 werden für alle Neuwagen Straßentests relevant, ab 2021 darf der Schadstoffausstoß von Pkw dabei um die Hälfte höher sein als das Limit im Labor (Faktor 1,5).
Der ADAC ist davon überzeugt, dass durch moderne saubere Diesel-Technologie die Stickoxide (NOx) der Dieselfahrzeuge im realen Betrieb auch heute schon um 90 bis 95 Prozent gesenkt werden können. Nach Meinung des Clubs sollten Fahrzeuge dabei in keinem Betriebszustand eine höhere Abweichung vom Euro-6-Grenzwert zeigen als den Faktor 1,5. Bislang untersucht der ADAC auf einem eigenen, zertifizierten Prüfstand jährlich ca. 150 Pkw in puncto CO2-Emissionen und Schadstoffe. Die Ergebnisse haben eine große Bandbreite: Während einige Fahrzeuge die gesetzlichen Grenzwerte bezüglich NOx einhalten, zeigen sich auch regelmäßig Abweichungen von den aktuellen Euro-6-Grenzwerten, teilweise um bis zu Faktor 15. (Quelle Ots/Adac)