Der österreichische Jazzveteran Joe Zawinul ist gestorben. Die internationale Musikszene verdankt ihm unzählige Innovationen und Klassiker.
Der Österreicher Joe Zawinul 1932 in Wien geboren, Keyboarder und Komponist stand für mich für beispiellosen Groove und Melodie und es gibt auf meiner Webseite auch persönliches im Bezug zu Joe Zawinul zu berichten.
Joe am Keybord unvergessen.
Nun ist Zawinul im Alter von 75 Jahren in seiner Geburtsstadt Wien an Hautkrebs gestorben. Bekannt ist, dass sich Zawinul nach Abschluss seiner letzten Tournee im vergangenen August zwecks einer stationären Behandlung in eine Wiener Klinik begeben hatte. Bis vor kurzem hatte Zawinul noch gehofft, für zwei Konzerte in Mailand und Wien im September zumindest im Rollstuhl das Krankenhaus verlassen zu können. Eine rapide Verschlechterung seines Gesundheitszustandes verhinderte dies jedoch. Im Krankenhaus schied er in der Nacht auf Dienstag aus dem Leben.
Während seiner fünf Jahrzehnte umspannenden Karriere bewies der Musiker mit ungarisch-tschechischen Wurzeln nicht bloss technische Handwerklichkeit, er war auch ein meisterlicher Rhythmiker im Spannungsfeld zwischen Jazz, Funk und Weltmusik und ein einfühlsamer Improvisationskünstler, der dem Synthesizer im Jazz Leben einhauchte.Synthi’s wurden damals als Instrument in Jazzkreisen noch als Gimmick belächelt. «Spiele elektrisch, klinge akustisch» war die Maxime, die diese Innovation ermöglichte.
Zawinuls Mut zum Experiment war einer der Gründe, warum das 1970 zusammen mit dem Saxofonisten Wayne Shorter gegründete Projekt Weather Report schnell zu einem der führenden Exponenten des jungen Jazzrock-Genres wurde. Das virtuose Ensemble breitete nicht bloss eine wegweisende Verschmelzung zweier bislang fremder Musikstile auf höchstem musikalischem Niveau, mit Peter Erskine am Schlagzeug und Jaco Pastorius am E-Bass präsentierte es auch moderne Texturen und griffige Melodien, die ein Publikum jenseits des Jazz ansprach. So fand Zawinul mit «Birdland» 1977 den Weg in die Radio-Playlists. Für eine Jazzrock-Formation war das eine Seltenheit.
Vor Weather Report hatte Zawinul sein Können als Komponist und Begleiter, bereits in den unterschiedlichsten Bereichen unter Beweis gestellt. Engagements bei Slide Hampton, Dinah Washington und Cannonball Adderley gehörten zu den Stationen seines Lebens.Für den Saxofonisten Adderley schrieb Zawinul den Welthit «Mercy, Mercy, Mercy», für Miles Davis verfasste der längst vom Hardbop-Pianisten zum Elektronik-Spezialisten avancierte Allrounder 1969 das Titelstück zum Meisterwerk «In A Silent Way».
Weather Report sollte Zawinuls wichtigste Schaffensphase bleiben. Nach der Auflösung der einflussreichen Band gründete er 1987 das Zawinul Syndicate, mit dem er weiter in Richtung Weltmusik experimentierte. Das zwar mit weitaus weniger Erfolg, aber an spannenden Projekten mangelte es Zawinul nicht. Lange arbeitete er mit dem klassischen Pianisten Friedrich Gulda zusammen und verfasste auch vollwertige Orchesterwerke.
Mit der Wiederannäherung an die Klassik knüpfte Zawinul auch bei seinen musikalischen Anfängen an: Ehe er als 19-Jähriger seine ersten Jobs als Jazzpianist wahrnahm, hatte der von George Shearing, Duke Ellington und Erroll Garner begeisterte Zawinul Klavier und Komposition am Wiener Konservatorium studiert. 1958 führte ihn ein Stipendium an die renommierte Berklee College Of Music in Boston, doch Zawinul brach den Lehrgang bereits nach einer Woche ab, um eine Profikarriere anzutreten. Die USA blieben aber bis zu seinem Tod die Heimat des österreichischen Allrounders, der wie kaum ein anderer die gängigen Vorurteile gegen mitteleuropäische Musiker widerlegte.
Mich hat er ein Stück meines Lebens begleitet, mich inspiriert und mir Mut gemacht nicht mit dem Jazz aufzuhören. Er hat mir den Jazz nahe gebracht und meine Sinne, mit seiner einfachen Betrachtungsweise in einem Workshop erweitert, dafür kann ich nur Dankeschön sagen und garantieren das seine Werke in Zukunft mit noch mehr Andacht gehört werden.