Financial Times Deutschland das Aus meiner Lieblings APP

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Es ist Schluss. Das Aus! meiner Lieblings App auf dem Iphone. Unfassbar. Die Financial Times Deutschland hat die Tore dicht gemacht. Hat es einer gemerkt? Ich denke das die treuen Leser es auf jeden Fall gemerkt haben. Der Rest der Republik, die sich nicht für Finanzen interessieren, werden die APP oder das Blatt am Kiosk nicht vermissen, weil Sie da ohnehin nichts vermissen.

Wieso? Weil sie keine gedruckte Zeitung kaufen. So einfach ist das. Die FTD App gehörte zu meinen ersten auf dem Iphone vor ein paar Jahren. Von den ganzen Nachrichten Apps wie Focus, Stern,N24, SPON und und und….. blieben bei mir nach 5 Jahren nur Spiegel und FTD. Wer die Seite nicht kennt: Link zu FTD

Dabei habe ich in den letzten Monaten morgens beim ersten Kaffee nur noch FTD gelesen. Den Rest habe ich gar nicht mehr benutzt, weil die Inhalte anderer Magazine, so oder so, stets die Gleichen sind. Nur die Schlagzeile lautet jeweils anders.

Ausser eben bei FTD. Das war immer lesenswert und gut recherchiert. Die News, ob Finanzen, Sport, Magazin waren selbst für Nichtkenner von Spezialthemen gut aufbereitet und exzellent recherchiert. Und doch erliegt die Zeitung der aktuellen Marktbereinigung bei den Print Medien. Uups.

Bernhard Hübner von der FTD versorgte uns Anfang Oktober noch mit dieser Nachricht-

Nicht nur dem Axel-Springer-Verlag setzen sinkende Erlöse im Traditionsgeschäft zu. Auch andere Verlagshäuser müssen mit Sparen und Web-Angeboten gegen halten – sie wollen das Geschäft mit digitalem Journalismus aufbauen…

Den Beitrag „Neues Geschäftsmodell„habe ich interessiert gelesen.

Da war wie man jetzt weiß, bei FTD schon bekannt das es zu Ende geht. Warum hatte mich dieser damalige Artikel so fasziniert? Nun ein hier weiteres Zitat zum Zeitungssterben:

„Im Vergleich zu den ersten neun Monaten des Jahres 2008 hat die Zeitungssparte von Axel Springer bis 2012 aber über 100 Mio. Euro Umsatz eingebüßt. Online investiert Springer vor allem in lukrative Anzeigenportale, zuletzt zusammen mit dem Co-Investor General Atlantic 127,5 Mio. Dollar für die Mehrheit am belgischen Immobilienportal Immoweb.be…..

Ist es wichtig das zu Wissen? Ja. Seit den 80er Jahren wird die deutsche Wirtschaft bereinigt. Es wird beseitigt was niemand braucht. Aufgeräumt. Zuerst waren es große Teile des Handwerks. Der Bergbau. Die Montanindustrie.Versicherungswesen, Dienstleistungen, Handel, Banken und so weiter. Immer aussen vor das Verlagswesen und eben auch viele Zeitschriften. Die haben den Wandel der Zeiten einfach verpasst. Nun unterliegen sie der Marktbereinigung.

So einfach ist das eben. Die kleinen Würstchen haben das schon lange hinter sich. Als mein Meisterbetrieb in den 90er Jahren überflüssig wurde, weil die globalen großen Marken das Geschäftsmodell veränderten und die Tankstelle um die Ecke oder Kleinwerkstatt überflüssig machten, kam keiner und half uns wieder aufs Pferd. Wir mussten uns neu orientieren und neu erfinden.

Damals haben meine Monteure und ich noch gemütlich am Frühstücks- und Mittagstisch die Tageszeitungen wie die NRZ oder einen lokalen General Anzeiger gelesen und den Inhalten und Preisen der Abos vertraut.

Heute haben die Monteure kaum noch eine Pause, machen unbezahlte Überstunden, haben gekürzte Löhne und können sich ein Zeitungsabo nicht mehr leisten. Das ist keine Übertreibung und kein Witz sondern die nackte Wahrheit.

Das Wanken der Zeitungzaren hat nichts mit dem Internet zu tun. Deren Klagen befinden sich auf allerhöchstem Niveau. Das Internet boomt nämlich auch schon lange nicht mehr so, wie es sich manche erträumt haben. Ich erinnere an den Kauf von LYCOS Frankreich durch den Bertelsmann Verlag als dieser versuchte sich den französischen Internet Markt als neues Geschäftsmodell einzuverleiben. Der erlitt eine mächtige Schlappe.

Schuld am Niedergang der Zeitungen ist das Internet schon gar nicht. An das Pay per View oder auch die bezahlte App als alternatives Modell, glaube ich schon gar nicht. Keinen Cent würde ich dafür ausgeben. Ich kaufe keine Katze im Sack.

Zwar beziehen viele Menschen im Internet Informationen zu den Themen die sie für wichtig halten. Doch auf welcher Bandbreite und wie die Wichtigkeiten für den Einzelnen verteilt sind, darüber wissen wir wirklich recht wenig. Das vermittelt uns auch Google Analytics nicht wirklich. Auch die Marktforschungen ermöglichen nur eine perspektivische Aussicht

Maßstab ist da nur mein eigenes Verhalten und mein Umgang mit Printmedien.

Auf eine telefonische Anfrage, warum ich den Kölner Stadtanzeiger nicht im Abo nehme, habe ich geantwortet.“Warum soll ich die internationalen Schlagzeilen von gestern lesen, die ich den ganzen Tag zuvor im Radio und im Fernsehen bestens aufbereitet wahrgenommen habe?“
Und konnte mir den Satz:“Wenn der Lokalteil besser recherchiert und der Anteil doppelt so groß wäre, dann wäre es mir ein Abo wert,“ nicht ersparen.

Habe ich überhaupt ein Abo? Ja. GEOLINO für den 10 jährigen Filius. Das ist richtig gut und beweist – Qualität hat auch in Internet-Zeiten einen Platz.
„¨Dann kaufe ich mir einmal im Monat, beruflich bedingt, das INTERNET MAGAZIN. Im Abo will ich es nicht, weil ich lieber zu meinem Kiosk gehe und dort meinen üblichen Small Talk halte. Das Magazin wird Jahr für Jahr immer schmaler und immer teurer.
Achtung und hier eine Warnung an den Verleger! Eigentlich ist das Magazin fast auch schon überflüssig, weil manche Infos teils fast überholt und in vielen Fällen für Masse, aber weniger mit KLasse recherchiert sind. Wo es wichtig wird verweist man wie heute üblich auf das www. Bei 4,50 Euro im Monat aber auch nicht wirklich ein Drama, wenn es mal nicht so gelungen ist.

Ihr seht, einer wie ich ist nun verantwortlich für das große Zeitungssterben. Ich fühle mich aber nicht wirklich schuldig, denn eine Frage die mir keiner stellt ist: “ Was würdest du denn abonnieren?“

Die beantworte ich wie folgt. Ich würde eine Zeitung dann abonnieren, wenn sie generell mit Positiven Schlagzeilen, gut recherchiert und mehr als Ratgeber daher käme. Keine Duplikate. Keine Werbemaschine. Eine Top Zeitschrift sollte dem reinen Dienstleistungsgedanken frönen.

Damit meine ich einfach: Liebe Zeitung, mach mir Freude und Spaß beim Geld ausgeben.

Hilf mir die Welt positiver zu erfassen und sei mein Ratgeber, mir unbekannte Dinge zu verstehen und durch mein neues Verständnis zu einem neuen Weltbild zu gelangen.

Sag mir nicht, das die Welt oder Wirtschaft untergeht und ich sicher meinen Job verliere.

Sag mir eher, wie ich Weltwirtschaftkrise und andere Dramen besser überleben kann.“¨“¨Berichte mit bitte über jede möglich Alternative oder Option. Das Ganze nett aufbereitet und schon wäre ich Dein Kunde.

In Krisenzeiten wie denen der letzten 10 Jahre, hätten unendlich viele Menschen genau dahin gegriffen. Schlagzeilen wie: „So schützen sie sich gegen den Verlust ihres Arbeitsplatzes“ wirken immer besser als „3000 Arbeitsplätze bei Opel fallen weg.“

Tja und weil unsere Gesellschaft von medialen Negationen stranguliert wird, ist es kein Wunder, das sich die Menschen in den sozialen Netzwerken sozusagen mit und bei „Ihren Freunde“ verlieren.
Neben dem immer weniger Geld in der Tasche, wollen die Meisten doch eigentlich in der Freizeit, dem Ärger oder Kampf am Arbeitsplatz nur noch entfliehen. Um Gottes Willen braucht da doch keiner ein Abo, das ihm das Elend in dem er lebt auch noch ständig vor Augen hält.

Den Redakteueren bei FTD hilft das jetzt nicht. Den Druckern, Setzern,Sekretärinnen und Zeitungsboten auch nicht.Den alten abgestumpften Verlegern auch nicht.

Helfen würde es aber einem mutigen neuen Verleger, der mit einem anderen Denkansatz neue Wege beschreiten will. Wie einst Herr Zuckerberg mit Facebook.

Ich schaue mal in die Zukunft und wage zu behaupten – der Frust bei den sozialen Medien steht bereits ins Haus und keiner ist da – um Das aufzufangen. Die Menschen brauchen festen Boden unter den Füssen. Sie brauchen Hilfen, Anleitungen und Wegweiser. Dafür zahlt jeder von uns gerne. Der Rest ist inzwischen überflüssiger Kropf.

Gemeinsam mit einer FTD Mannschaft könnte man eine Off- und Online Zeitschrift machen die genügend Leser hätte.Vielleicht ist die Zeit noch nicht reif dafür. Es kann auch sein, das sich alle im Hamsterrad befinden und keiner weiß wo der Ausgang ist. Ich drücke den FTD Könnern die Daumen. Die werden einen neuen Platz finden sich hoffentlich neu erfinden und hoffentlich als eine meiner Lieblings Apps wieder auf meinem Iphone landen.

Eines ist Gewiss. Ich spare. Ich warte. In der Zwischenzeit fülle ich meine Frühstücks- oder Mittagspause mit anderen Dingen, weil mir das aktuelle sogenannte Verleger und Print Geschäftsmodell nicht zusagt.

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Jazzie ist mein Nickname als Schlagzeuger und Jazzmusiker. Das Colozine Köln News Magazin ist mein Blog. Beruflich bin ich Inhaber einer Internetagentur in Köln und Ostfriesland. Hier fröne ich meinen Hobbys. Ich liebe Smooth Jazz und die USA Jazz Musik Szene. Als Main Stream Jazz Fan sehe ich Harmonie, nicht nur in der Musik, als unser aller höchstes Gut an. Jazz-, Pop-, Hardrock- und Bluesmusik hat die Welt verändert und ist für mich unverzichtbar. Grund genug durch die Welt zu surfen und Ausschau nach guten Music Acts und Musikern zu halten. Ich bin Fan des ersten Fußballclub Köln. Weitere Faibles gelten dem Motorsport,Tennis,Squash und Motorrad fahren. Ich bin Honda Freak und lasse mir gerne den Wind um die Nase wehen. Neben Köln, zieht es mich nach Ostfriesland. Denn dort ist das Meer und ein 243 Jahre altes Haus :-) Bei Fragen oder Fehlangaben auf den Colozine Köln News Seiten hier die Kontaktmöglichkeit Jazzie (Reinhold Packeisen) Oder Mail an info@koeln-news.com :-) Tel.+49 170 90 08 08 74