Köln- Der Sänger der Band BAP, Wolfgang Niedecken, wird mit dem Musikpreis Echo für sein Lebenswerk ausgezeichnet und gab aus diesem Anlass dem ZEITmagazin das erste große Interview nach seinem Gehirnschlag im vergangenen Jahr. Niedecken erzählte, dass er im Krankenhaus mit dem Schlimmsten gerechnet habe: „Als ich die Narkose bekam, wusste ich, dass es jetzt um die Wurst geht – mein letzter Gedanke war: Hoffentlich werde ich noch mal wach“, sagte er dem ZEITmagazin. „Als ich dann wach wurde, das war so schön, so unfassbar schön. (…) Aber bitte, ich möchte nicht in die Geschichte eingehen als der Mann, der einen Gehirnschlag überlebt hat“, so Niedecken. Gerettet hätten ihn seine Ehefrau, die schnell reagiert habe, und „eine junge Ärztin, eine wirkliche Könnerin“, die das Blutgerinnsel entfernt habe.
Niedecken berichtete, dass sich durch die Krankheit vieles geändert habe: „Beispielsweise nerve ich meine Freunde momentan damit, sämtliche Vorsorgeuntersuchungen zu machen und beim Notar eine Patientenverfügung zu hinterlegen.“
Er sprach auch über seine Beziehung zum ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler, mit dem er vor einigen Jahren in Afrika war: „Horst Köhler ist ein sehr emotionaler Mensch. Ich habe ihn in Afrika weinen sehen, wenn das Elend ganz schlimm wurde. Ich mag ihn sehr. Er ist ein guter Mann, auf seine Art auch ein Rock ’n‘ Roller.“
Niedecken sagte, die Musik habe ihn geschützt, nachdem er als Schüler in einem katholischen Internat von einem Pfarrer missbraucht worden war. „Es war ein wunderbarer Zufall, dass mir der Rock ’n‘ Roll in der Zeit danach eine Rüstung gab.“ Der Echo an Niedecken wird am Donnerstag in Berlin übergeben.(Ots)