Düsseldorf- Was für eine fulminante Eröffnung des Eurovision Song Contests! Was für eine tolle Show. Anke Engelke und Stefan Raab. Die Resonanz in ganz Europa, sensationell! Gemäss der ESC Tradition eröffnet der Gewinner des letzten Jahres mit dem Siegersong die Veranstaltung. Da Lena auch dieses Jahr wieder für Deutschland antrat, übernahmen Stefan Raab, Anke Engelke und Judith Rakers diesen Job. Dabei legte sich Stefan Raab mächtig ins Zeug. Erst zückte er seine Gitarre, um mit Anke und Judith die ersten Töne von „Satellite“ in einer rockigen Version anzustimmen. Dann stürmte er auf die große Bühne und rockte mit den „Heavytones“ so richtig ab.
Schließlich saß er sogar am Schlagzeug, dann werden unzählige Trompeter enthüllt, die dem Song dann noch einen Big Band Sound verleihen. Zum Schluss noch 42 Lenas und die echte Lena steigt auf den Kontra Bass. Zusammen mit Stefan sang sie die letzte Passage des Songs, der mit einem großen Feuerwerk seinen krönenden Abschluss fand. Ein wirklich großartiger Auftakt, der auf jeden Fall Lust auf mehr machte.
So wurde es ein spassiger kurzweiliger Abend. Vor allem Anke Engelke zeigte das sie nicht nur die Witzfigur aus „Ladykracher“ ist sondern ein echter Kracher in Sachen Moderation. Sie präsentierte solide,festlich schick, mit Glamour und garnierte das Ganze mit Humor und sprachlichem Können. Super Anke! Das hat Europa gefallen.!
Schon im Halbfinale. Anke singt und tanzt mit. Wie geil ist das denn? Das Hochamt des ESC ist ja die Verkündung von Punkten und Gewinnern. Respekt zeigte die Kölnerin nicht. Gut so! Zum Glück ruft sie beim zweiten Halbfinale freudvoll die Namen der gewählten Finalisten heraus, reisst die Arme in die Höhe und tanzt und singt ein paar Sekunden der angespielten Songs. Das nenne ich Musik Leben. Leben leben.
Ich hätte eigentlich viel mehr Anke sehen und hören wollen, doch leider überlagerte die Stimme von Legende Peter Urban (Kommentator ARD) zu oft die Moderation. Das der ESC so eine gute Show war verdanken wir sicher auch den Sound und Stadion Architekten. Tolle Bühne, tolle Technik und Kulisse. Super Emotionen geliefert durch perfektes Bühnenbild. Daumen hoch für die Designer. Der ESC in Düsseldorf setzt neue Massstäbe.
Aber nicht vergessen, auch die Teilnehmer waren Klasse. Viele Musik Genres überlagern sich mittlerweile und der aufmerksame Hörer bemerkt: Europa hat sich verändert. Das England nicht gewonnen hat lag nicht am Song der war gut, die anderen waren besser. Das gilt auch für Lena.
Mein Tipp und Voting galt ja Italien und Raphael Gualazzi, dem Sieger des „San Remo“-Festival in der Kategorie Bester Newcomer. Der Song „Madness of Love“, eine Mischung aus italienischer Tradition und Jazz gefiel mir sehr gut.
Gualazzi und sein Band wirkten zwar sehr zurückhaltend und doch waren sie eines der Highlights. Mir zeigt das Voting, lange hatte Italien die Chance auf den Sieg und lieferte sich ein Kopf an Kopf-Rennen mit Schweden und Aserbaidschan, das es in Europa nach wie vor guten Musikgeschmack gibt. Letztlich musste sich Gualazzi nur Aserbaischan geschlagen geben und belegte mit seinem Song „Madness of Love“ den zweiten Platz.
Tja und Frankreich würde ich für nächstes Jahr raten ZAZ ins Rennen zu schicken, denn die rockte in der ARD After Show den Kiez bei Ina Müller.