Köln – Wer hätte nach den ersten drei Spielen in der Bundesliga Saison gedacht, dass der 1. FC Köln zum Ende der Hinrunde, ausgerechnet bei den roten Teufeln einen 1:0 Sieg Auswärtssieg zustande bringt? Ich nicht, denn zum Saisonstart sah vieles rund um die Mannschaft gar nicht rosig aus.
Schon im zweiten Spiel gegen Elversberg stellten sich viel Fragen und dann kamen auch Spiele, die nicht ruhmreich waren. Zwischendurch hatten wir eine Phase als Struber und „Keller raus!“ Rufe obsolet waren. Dann stellte Gerhard Struber das System auf Dreierkette um und damit kamen acht ziemlich dreckige Siege zustande.
Ich hatte beim FCK keinen Sieg erwartet, weil der Betzenberg ein schwieriges Pflaster ist und mit dem fehlenden Tim Lemperle auch eine Lücke im Angriff klafft. Für Tim ließ Struber dann Damian Downs in der Startformation auflaufen. Für Heintz stand Finkgräfe auf dem Grün.
Mit den letzten Siegen im Rücken begann der 1. FC Köln mutig und stürmisch auf dem voll besetzten Betzenberg. Beste Stimmung auf den Rängen. Über 5000 Köln Fans sorgten für eine leichte Heimspiel-Kulisse. Gerade zwei Minuten waren gespielt, da scheitert Linton Maina aus kurzer Distanz am Lauterer Torwart Julian Krahl. Dann schaltete der Gastgeber auf Angriff und ich fand, dass sich ein rassiges Spitzenspiel mit viel Tempo entwickelte.
Was die Schützlinge von Ex FC Trainer Markus Anfang auf dem Rasen zeigten, war zumindest ein Ballbesitz Plus von 60% nach 20 Minuten, während Köln hinter sicher verteidigte und auf Konter setzte. Richtig gefährlich wurden die Angriffe der roten Teufel jedoch nicht. Köln dagegen versuchte Lücken zu finden und auch mit langen Bällen über die letzte Kette zu kommen sein Glück. Aber viele Bälle erreichten ihr Ziel nicht.
Dann ein kommt ein Freistoß von Linton Maina bei Damion Downs halbrechts im Strafraum an. Der zieht sofort ab, aber Krahl liefert wieder eine tolle Parade(30.)
Dann wird Linton Maina rechts gut freigespielt, schlägt eine butterweiche Flanke auf den zweiten Pfosten. Und genau dort kommt Dejan Ljubicic angelaufen und köpft den Ball wunderbar an Krahl vorbei, zum 0:1 in die Lauterer Maschen(33.). Wow. Ein wunderschönes Tor, mit dem es dann auch in die Pause ging.
Struber bringt Waldschmidt für den gelb/rot gefährdeten Lubicic Dem 1. FC Köln gelang auch zu Beginn der zweiten Hälfte der bessere spielerische Ansatz. Mit viel Geduld wurden immer wieder aussichtsreiche Angriffe über die linke Seite eingeleitet. Lautern verteidigte gut und versuchte immer wieder über den Kampf die Partie zu wenden. Jannik Mause erläuft einen Pass in die Tiefe, will an Marvin Schwäbe vorbei und scheitert Gott sei Dank an seiner Klasse und dem ausgestreckten Arm(57.). Puh das war fast der Ausgleich.
Der 1. FC Kaiserslautern wechselt und legt nun vehement los. Ecke folgt auf Ecke.Marvin Schwäbe kann einen Fernschuss von Jannis Heuer so gerade noch weg fausten (61.). Aaron Opku scheiterte mit einem Schlenzer vom Strafraumrand an Schwäbe(67.).
Der Druck auf Köln ist enorm und zumindest wäre der Ausgleich mehr als verdient. Struber wechselt, es kommen Tigges und kurz vor Spielende noch Uth. Linton Maina und Steffen Tigges haben in der 78. Minute noch eine Doppelchance. Nach hartem Kampf in der letzten Viertelstunde blieb es trotz 4 Minuten Verlängerung beim 1:0-Erfolg des 1. FC Köln.
Damit wird Köln Herbstmeister der 2 Bundesliga zum Ende der Saisonhälfte und eigentlich kann man bei diesem Stand der Dinge nicht meckern. Die Ziele, die Struber ausgegeben hat, wurden erreicht. Ich kann es mir aber nicht verkneifen, ein wenig Unmut zu äußern. Warum wurde nicht Uth statt Waldschmidt eingewechselt? Das hätte Mark Uth Spielzeit gewährt. Das meine ich nicht böse, sondern bei den Wechseln geht es für mein Verständnis um Hilfe für die Mannschaft. Ich sehe das weder bei Steffen Tigges noch bei Luca Waldschmidt. Beide wirken jeweils total überfordert. Vielleicht ist die Winterpause geeignet, um noch einmal über Potochnik oder andere Junioren nachzudenken.
Ich wünsche den Effzeh Lesern und der Mannschaft wunderbare Festtage und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Jetzt freue ich mich auf den Tag nach der Winterpause, an dem es wieder heißt. Come on Effzeh.
Die Stimmen zum Rasenevent am Betzenberg
Florian Kainz: „Es war nicht unser bestes Spiel, es war auch schwierig gegen einen giftigen Gegner, der gut im Ballbesitz war. Aber wir haben als Team wieder alles hineingeworfen. Wir sind sehr froh, als Winterkönig in die Pause zu gehen. Das gibt uns ein gutes Gefühl und den Glauben, dass es funktioniert, wie wir spielen und als Team zusammenhalten. Hinten raus spielen wir es gut runter. Jeder haut sich voll rein und hat versucht, die Führung über die Runden zu bringen. Wir müssen aber die Umschaltmomente noch besser ausspielen.“
Gerhard Struber:„In Krisenmomenten kann man jammern und ins Tal der Tränen verfallen – oder man sieht es als Chance. Wir haben es geschafft, in einem Moment, in dem gefühlt ein mittleres Erdbeben auf uns zugekommen ist, im inneren Kreis stabil zu bleiben und keinen Aktionismus zu betreiben, sondern es mit einem unglaublichen Schulterschluss als Mannschaft und mit dem Management hinzubekommen. Wir hatten zum Beispiel mehr Erfahrung in der Startelf. Es waren viele Puzzleteile, die ineinandergegriffen haben. Es gab keinen Magic Moment, sondern zur richtigen Zeit richtige Entscheidungen und Klarheit. Das hat uns geholfen, zusammen mit der guten Energie der Burschen.“
So standen die Teams am Betzenberg auf dem Rasen
1.FC Köln: Schwäbe – Hübers (K), Martel, Pacarada – Thielmann, Ljubicic (46. Waldschmidt), Huseinbasic, Finkgräfe (84. Bakatukanda) – Kainz (89. Uth) – Downs (74. Tigges), Maina