Köln – Hört ihr es auch? Das tiefe Durchatmen nach dem Abpfiff in Stuttgart. 1:1 steht da auf der Anzeigetafel nach der Auswärtspartie der Fußball-Bundesliga am Samstag und damit hat der 1. FC Köln wieder ein Pünktchen eingefahren. Ein mageres zwar, aber immerhin wächst die Hoffnung bei den Fans, dass wir einer Abstiegsspirale vielleicht doch noch entkommen.
Guter Start, aber dann stottert der FC Motor
Der FC startete ziemlich gut und schwungvoll in die Partie. Thielmann hatte die erste Torchance des Spiels. Nach einem Pass von Rasmus Carstensen kam Jan Uwe stark bedrängt von zwei Stuttgartern 15 Meter vor dem Stuttgarter Tor zum Abschluss. Der Flachschuss blieb jedoch bei Fabian Bredlow hängen(6.). Dann zeigten sich Max Finkgräfe und Justin Diehl mit je einem Angriffsversuch aus und dann drehten sie Schwaben den Spieß um, weil der FC Motor irgendwie stotterte.
Es entstand eine Stuttgarter Druckphase und die Kölner Abwehr kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, wozu die Schwaben in der Lage sind, wenn man ihnen etwas Raum gibt. Atakan Karazor (15.) und Serhou Guirassy (20.) hatten sehr gute Torgelegenheiten. Schwäbe war mehrfach gefordert und parierte einiges weg. Der VfB war auch in der Folge die spielbestimmende Mannschaft. Der FC gab sich dann wieder etwas Mühe, spielte einige Male an den Strafraum der Gastgeber.
Doch fast typisch für das aktuelle Spiel der Geißböcke erfolgten dann z. B. von Dejan Lubicic oder Florian Kainz diese unsinnigen Sicherheitsrückpässe in Richtung Marvin Schwäbe. Das heißt, der FC ist stets bereit mit Mann und Maus zu verteidigen und sei es in der Hälfte des Gegners. Ausgerechnet in diesem Spiel unterlaufen Marvin Schwäbe dann auch noch zwei Fehlpässe auf sein Mittelfeld, die sofort in einen Schwaben Angriff münden. Irgendwie haben wir jedoch den Papst in der Tasche. Weitere Torchancen blieben danach auf beiden Seiten bis zum Pausenpfiff aus.
Pausengeflüster am Spielfeldrand
„……Pass op,pass op,Hennes. Dat Krokodil well dich fresse…..was macht Kainz noch mal beruflich?……..vorne harmlos, aber Fakt ist, dass wir vorne und in der Mitte harmlos sind………das Diehl spielt ist eher die komplette Überbewertung, gegen den Ball geht der doch stiften……wir spielen gruselige Fehlpässe, aber es steht 0:0………mir gefällt der konstruktive Spielaufbau aus der eigenen Defensive sehr. Vor allem, weil auch niemand nur ansatzweise einen geraden Pass spielen kann :-)……“
Alles war möglich, aber das Pech klebt am Schuh des 1.FC Köln
Zweite Hälfte. Ein stürmischer VFB trifft auf noch etwas verpennte Geißböcke, die sich wieder schlecht aus dem Druck befreien können. Die Versuche aus der Abwehr zu entkommen scheitern immer wieder, weil die Geißböcke kaum Tempo aufbauen können. Die Kölner Abwehr mit Carstensen, Chabot und Finkgräfe leistet zwar gute Arbeit, die Kainz,Lubicic und Diehl aber überhaupt nicht umsetzen können.
Und dann ist Chris Führich auf der rechten Seite gegen Carstensen durch und legte den Ball von der Grundlinie zurück ins Zentrum. Dort läuft Enzo Millot ein und haut den Ball zum 1:0 an Schwäbe vorbei in die Maschen(53.). Shit happens!
Ich mache mir so meine Gedanken. Das hat sich aus meiner Sicht angekündigt. Wie im Spiel gegen SV Werder Bremen halten wir die Null und dann macht der Gegner den Siegtreffer. Zumindest sah der VFB in dieser Phase, wie der klare Sieger aus und es war gefühlt eine Frage der Zeit, wann Guirassy dann auch noch trifft.
Der 1.FC Köln knackt die Siegesserie des VFB !
Wie auch immer an der Seitenlinie wird agiert und Timo Schultz bringt Linton Maina und Faride Alidou für Diehl und Huseinbasic. In der Folge flankt Linton Maina wunderbar von rechts in den Strafraum. Dort steht Eric Martel, der den Ball zum 1:1 in die untere Linke Ecke ballert (61). Und dann erwacht der Kampfgeist der Kölner. Die zweite Luft kommt, auf den Rängen toben die Fans und wir sehen weitere Chancen. Wer hätte das gedacht?
Faride Alidou hatte sogar die größte Chance auf den Siegtreffer. Er kommt an Bredlow vorbei, doch der Winkel war zu spitz und sein Schuss landet leider nur am Außennetz.
Der VfB Stuttgart konnte nach vier Bundesliga-Siegen in Folge nicht gegen Köln gewinnen. Das 1:1 ist für den Tabellen dritten Stuttgart wahrlich kein Ruhmesblatt und für den 1.FC Köln eher als Auswärtssieg zu sehen. Mein Tipp vor dem Spiel lautete 3:1 für die Schwaben. Am Ende hätte Köln sogar noch zwei Punkte mehr holen können.
Dass unsere Jungs so stark gegen die spielerisch starken Schwaben mithalten konnten, ist nicht selbstverständlich. Wenn wir gegen den nächsten Gegner die Angst, mit dem Ball von hinten aus durchzulaufen, oder hinter dem Mittelkreis einfach mal in die Zwischenräume vorzustechen wegnehmen könnten, könnte diese Mannschaft tatsächlich noch einiges in der Bundesliga bewegen. Das Zeug dazu ist definitiv vorhanden.
Mein man „of the match“ ist heute Eric Martel, der nicht nur ein Tor gemacht hat, sondern ein zweites auf dem Pantoffel hatte und eine richtig gute Triebfeder nach vorne war. Nach wie vor finde ich aktuell Dejan überflüssig. Sorry, mit der Leistung komme ich gar nicht klar. Immer wieder zu zögerlich im Abschluss. Ungenaue Pässe und immer wieder leitet er Rückpässe ein, statt Jan oder andere, die mitgelaufen sind, zu bedienen. Elf super schöne Tore stehen bis Saisonende 2022 auf seinem Konto und jetzt klafft da ein großes Loch. Und gern gesehen Marvin Schwäbe mit ansteigender Form.
Wie auch immer freue ich mich jetzt auf das nächste Spiel und wenn es dann wieder heißt:Come on Effzeh.
Stimmen zum Rasen Event in Stuttgart
Jeff Chabot: „Wir wussten, was auf uns zukommt und dass es sehr schwer wird. Wir sind sehr glücklich über den Punktgewinn, denn gerade im Abstiegskampf ist jeder Zähler extrem wertvoll. Wir haben heute den Fight angenommen und alles hereingeworfen. Nächste Woche wollen wir nachlegen. Zuhause können wir mithilfe der Fans eine enorme Energie entfachen. Das hilft uns und macht es für jeden Gegner schwer.“
Thomas Kessler: „Die Jungs haben heute gut gegengehalten. Der VfB hatte viele sehr dominante Phasen, wir sind da aber durchgekommen, indem wir alles hereingeworfen haben. Am Ende hätten wir den Lucky-Punch durch Alidou natürlich gerne mitgenommen, wenn wir uns aber das gesamte Spiel anschauen, ist der Punktgewinn verdient. Der Punkt ist nicht nur in Anbetracht der Tabelle wichtig, sondern auch für die Moral. Das zeigt uns, dass wir gegen jede Mannschaft in der Lage sind zu punkten.“
So standen die Teams auf dem Rasen
VFB Stuttgart: Bredlow – Vagnoman, Anton, Ito, Rouault – Karazor, Stiller – Jeong, Millot, Führich – Guirassy.
1. FC Köln: Schwäbe – R. Carstensen, Kilian, Chabot, Finkgräfe – Martel, Huseinbasic, Ljubicic, Kainz, Diehl – Thielmann