Köln – New York hatte immer eine besondere Jazz-Szene. Heute möchte ich euch eine in Deutschland kaum bekannte frische Gruppe der New Yorker Jazz Szene verstellen. Spin Cycle das ist ein Quartett, das aus einigen bester New Yorker Jazz Musiker besteht. Auf Ihrer neuesten Modern Jazz Produktion Spin Cycle III gibt es von der ersten bis zur letzten Rille großartige Soli, viel groove und Spielfreude ohne Ende.
Die letzte Midwest-Tour von Spin Cycle begann in Youngstown, Ohio, der Heimatstadt des Spin-Cycle-Bassisten Phil Palombi. Nach einer 400-Meilen-Fahrt von New York City verwöhnte Phil die Band mit einem traditionellen italienischen Abendessen mit der Fleischsauce seiner Familie. Die Sauce enthielt Rinder-Spareribs und Schweinswürste, die zusammen mit frischen Tomaten, Kräutern und anderen geheimen Zutaten die Hauptessenz des Gerichts ausmachten. Diese Sauce machte die sechsstündige Fahrt zu einer lohnenswerten Reise.
Ein Familienrezept ist der Grundstein für das Album Spin Cycle III
Als Spin Cycle in der nächsten Woche auf Tournee war und in Clubs, Kunstzentren und Colleges auftrat, servierte die Band ihr eigenes musikalisches Gebräu, das so reichhaltig, abwechslungsreich und schmackhaft war wie Phils berühmtes Familienrezept.
Mit Spin Cycle III, das in Eigenregie auf dem Plattenlabel der Band, Sound Footing, veröffentlicht wurde, präsentiert die Band das vierte Album und ein weiteres abwechslungsreiches Hörfest mit Kompositionen von Scott Neumann und Tom Christensen.
Spin Cycle III hat Bebop, Funk, Blues und Balladen
Spin Cycle III ist eine Mischung mit Bebop Jazz, Funky Blues, Balladen und Improvisationen, die zu einem Markenzeichen der Band geworden ist. Nach sieben Jahren gemeinsamer Auftritte, Tourneen und Aufnahmen haben die Erfahrungen eine geeignete „ Garzeit“ für die Entwicklung eines fantastischen „Jazz Menu“ ergeben. Es entstand ein identifizierbarer Bandsound, der den interaktiven Stil der Band und das tiefe Vertrauen in die musikalischen Beiträge des Anderen hervorhebt.
Das Grundrezept von Scotts kraftvollem Schlagzeugspiel, Toms gut gemachten Saxophon-Soli, Pete McCanns vielfältigen Klangfarben und Phils felsenfestem Bassspiel, hier sollten seine kulinarischen Fähigkeiten nicht vergessen werden, plus ein paar „geheime“ Zutaten, die in diese Aufnahme einfließen. Diese Band bietet ein komplettes 5 Gänge Menu mit den besten Zutaten und hat eigentlich 5 Michelin Sterne verdient.
Das erste Stück „Churn“ hat mich erfreut – die ersten 20 Sekunden einer Scheibe entscheiden ob du weiter hören magst – ich wollte und habe beim stöbern im Netz ein Video der Aufnahme im Studio erwischt. Also was guckst du? –Churn– das dann später auf die EP kam.
Ich höre Modern Bebop der harmonisch und gefühlvoll daher kommt und treffe einen alten Bekannten, denn Scott Neumann (dr), kennt ihr schon aus den Mark Wade Trio Alben.
Dann endet der erste Song und ich lande vollkommen unerwartet bei „Drain the Swamp“ in der Funky Blues Sektion. Der zweite Gang im Menü überzeugt. Nichts klingt gehört und langweilig, sondern einfach wie infiziert von sehr guten Gefühlen. Frisch. Respekt.
Danach nimmt uns das Quartett mit auf eine Reise durch Matawan. Die Stadt liegt so weit ich weiß 150km südlich von New York und die Gegend dort ist eher schon als ländlich zu bezeichnen. 🙂 Mein Bruder lebte dort 15 Jahre und meine Nichten sind dort zur Welt gekommen. So beschaulich das Land auf dieser Reise, so schön und gefühlt ist diese Balade, das von einem herrlich gefühlvollen Gitarrensolo gekrönt wird.
Mit „Fallacy“ einem fast Bop läuft Saxophonist Tom Christensen im Solo zur Topform auf, gefolgt von einem schönen Gitrarrensolo und auch in dieser Song besteht aus Homogenität der Band und nicht aus technischem Geplänkel der Musiker untereinander, sondern klingt eher wie eine eifrige Diskussion nach dem dritten Gang des Menüs, über die Frage ob das Steak gut gewürzt war.
Und wie könnte es anders sein zum Dessert kommt „Butter Funk“ mein Lieblings Song auf dem Album. Ein herrlicher Klangraum in dem mich das Sopran Sax in die höchsten Spähren des Jazz bringt. Was für ein Geschmack. Die Drums mit einem reduzierten „Funk is what you don’t play“ halten sich sehr smooth im Hintergrund und haben doch einen deutlichen Punch. Der Bass klingt satt, fett und das komplette Dessert wird gekrönt, durch ein Gitarrensolo mit Fazer Effekt. Krass fein.
Auf die anderen Songs brauche ich hier gar nicht näher eingehen, denn ihr solltet die Erfahrung eher selbst machen. Alle Kompositionen klingen satt, wirken frisch, und die Arrangements sind harmonisch. Das hinter diesem Album gestandene Männer stehen, die Jazz als das verstehen was er eigentlich ist, Songs, Geschichten, Liebe, Leben, Leid und Kommunikation scheint mir wichtig zu erwähnen.Oder wie Herbie Hancock auf Twitter so schön sagt:
Keiner der vier Musiker langweilt mich auch nur eine Minute, oder gibt mir das Gefühl, das mir hier jemand sein technisches Verständnis von Jazz erklären will, was ja oft im Mordern Jazz der Fall ist. Diese Band vermittelt das Gefühl vollkommener musikalischer Offenheit. Das ist gut so und macht dieses Album für mich sehr wertvoll.
Spin Cycle ||| , diese erfreuliche Produktion eignet sich auch für den Hintergrund eines gut zubereiteten 5 Gänge Menüs, bitte achtet auf einen sehr guten alten Rotwein und nette Gäste mit denen ihr euch gut unterhalten könnt, dann ist diese EP sehr kurzweilig und macht Hunger nach mehr. Solltet ihr eine Kunstausstellung, oder eine Gala planen oder eine künstlerische Veranstaltung, dann verleiht Spin Cycle der Veranstaltung einen würdigen Rahmen.
Last but not least hat die Spin Cycle eine Store Seite. Wie das mit dem Versand nach Deutschland ist kläre ich noch mit Scott Neumann, aber ich denke das wird im Bereich des möglichen liegen. Vielleicht findet sich über diesen Review auch ein deutscher Verleger 😉
Spin Cycle Band das sind:
Tom Christensen (Tenor and Soprano Sax), Scott Neumann (Drums), Pete McCann (Guitar), Phil Palombi (Bass)
Die Historie von Spin Cycle
Seit 2014 bringt die zeitgenössische Jazzband Spin Cycle ihre Originalmusik in Clubs und Konzertsäle in den USA und Kanada. Unter der gemeinsamen Leitung von Scott Neumann und Tom Christensen unterstreicht die Band ihre Flexibilität, Reichweite und Fähigkeit, ihr Publikum zu überraschen. Bei jedem beliebigen Song stoßen Sie möglicherweise auf den modalen Einfluss von John Coltrane, den Second-Line-Funk von New Orleans oder die ausgefallenen Experimente des Free Jazz.
Mit dem Gitarristen Pete McCann und dem Bassisten Phil Palombi, beide Bandleader und angesehene Künstler, hat Spin Cycle die letzten 7 Jahre damit verbracht, zu touren, Aufnahmen zu machen und pädagogische Workshops an Colleges anzubieten. Die vierte CD der Band wird in Kürze auf ihrem Label Sound Footing Records erscheinen.
Für reichlich musikalische Abwechslung sorgt Spin Cycle auf jeden Fall mit Kompositionen von Tom Christensen, einem vollendeten Multiinstrumentalisten, der hauptsächlich Tenorsaxophon spielt, und von Scott Neumann, einem vielseitigen und ausdrucksstarken Schlagzeuger. Nachdem sie in allen möglichen Umgebungen aufgetreten sind, darunter das Vanguard Jazz Orchestra, das Jazz Mandolin Project, das Gil Evans Project, die Tourneegruppe von Madeleine Peyroux, Broadway-Pit-Bands und mit Cecile McLorin Salvant, Rufus Reid und Maria Schneider, wissen die Co-Leader, wie man sie einbringt bringt die Intimität einer Ballade ebenso zum Vorschein wie das gefühlvolle eines Swing.
Die Tracks auf der EP Spin Cycle |||
1. Churn (5:40) – Composed by Tom Christensen
2. Drain The Swamp (4:32)- Composed by Tom Christensen
3. Matawan (5:36)- Composed by Scott Neumann
4. Fallacy (5:22)- Composed by Tom Christensen
5. Prayer (3:44)- Composed by Tom Christensen
6. Longing (5:35)- Composed by Scott Neumann
7. Butter Funk (6:52)- Composed by Scott Neumann
8. Form IV (8:14)- Composed by Tom Christensen
9. Thin Ice (6:07)- Composed by Scott Neumann
10. Adler’s Dilemma- (6:31)- Composed by Tom Christensen
Tracks 1,2,4,8 and 10 published by Tom Allen Christensen BMI. All other selections published by Scott Andrew Neumann BMI. Produced by Scott Neumann and Tom Christensen. Recorded and mixed by Chris Sulit at Trading 8’s Studio Paramus, NJ, January 15th/16th and November 20th, 2020. Mastered by Gene Paul at G&J Audio Weehawken, NJ December 2020.