Köln – Der BUND NRW begrüßt das Aus für Godorfer Hafenausbau und bietet Vertragsnaturschutz für die Aue an. Mit dem Ratsbeschluss vom 26. September hat der Kölner Stadtrat einen Schlussstrich unter 30 Jahre überflüssiger Hafenplanung in Köln Godorf gezogen.
So lange schwebte das Damoklesschwert des Hafenausbaus auf Kosten von Natur, Rheinlandschaft und Anwohner*Innen über dem Kölner Süden. 15 ha Naturlandschaft und die wichtigste natürliche Pufferzone zwischen Anwohnern und Chemiewerken wären zerstört worden.
Paul Kröfges, früherer Landesvorsitzender des BUND und ungezählte Male im Kampf gegen den Hafenausbau vor Ort, erinnert an die langjährigen Auseinandersetzungen:
Engagierte Bürgerinnen und Bürger wehrten sich mit kreativen Aktionen, Demonstrationen, Veranstaltungen aber auch mit großer Sachkompetenz gegen diese Zumutung der Kommunalpolitik, die vor allem von der Kölner SPD bis zuletzt verfolgt wurde.
Der BUND NRW hat die Bürgerinnen und Bürger vor Ort über viele Jahre beraten und mit allen Kräften unterstützt. Dramatischer Höhepunkt war sicher das Jahr 2009, in dem von großen Demonstrationen begleitet, das Naturschutzgebiet gerodet und mit unter großem Polizeiaufgebot, als gelte es einen Terroranschlag zu verhindern, der erste Spatenstich durch Lokal- und Landespolitiker vollzogen wurde.
Dann gab es einen Baustopp, ein Erfolg klagender Anwohner vor Gericht, der Aktionsgemeinschaft und BUND ermöglichte, nochmals alle Register zu ziehen.
Weitere Demonstrationen, zahlreiche Info- und Protestversammlungen, Mahnwachen, Auencamp, Strafanzeigen, EU Beschwerde und schließlich eine Bürgerbefragung folgten, bei der man trotz deutlicher Stimmenmehrheit nicht das zu hoch angesetzte Quorum erreichte, so dass die Planung weiter betrieben wurde.
Erst ein klarer Sieg vor Gericht brachte 2012 die Planfeststellung zu Fall, so dass wieder Zeit und Raum für politische Basisarbeit entstand. Mit überzeugenden ökonomischen und ökologischen Argumenten gelang es nach und nach, die Kölner CDU zu einer Kursänderung zu bewegen. Kröfges hierzu: „Und während die Kölner SPD in Nibelungentreue zu dem unglückseligen Ausbauprojekt stand, formierten sich neue Mehrheiten. Henriette Reker, Bürgermeisterkandidatin für CDU, Grüne und FDP versprach 2015 u.a. ein Moratorium für den Hafenausbau, gewann die Wahl und hielt Wort.“
Mit dem Ratsbeschluss vom 26. September 2019 wurde jetzt für klare Verhältnisse gesorgt. Besonders erfreut zeigt sich der BUND über den Beschluss zur Übernahme des insgesamt 35 ha großen Naturschutzareals der „Sürther Aue“ durch die Stadt, mit der Absicht, diesen dauerhaft als Naturraum zu erhalten.
Holger Sticht, Landesvorsitzender des BUND NRW hierzu:
„Der BUND bietet der Stadt Köln an, dieses wertvolle Naturareal in Obhut zu nehmen und in Abstimmung mit Stadt und Bürgerinnen und Bürgern zu pflegen, zu schützen und zu entwickeln.“ Dies könnte über Vertragsnaturschutzmaßnahmen abgesichert werden.
www.bund-rg-koeln.de
www.naturschutztageamrhein.de
www.bund-nrw.de
www.bund-rsk.de