Köln- Es war ein Zufall, das ich in diesem Jahr wieder einmal ein Formel1 Rennen im TV geguckt habe. Nach den ersten zwei Läufen der Formel1 Saison 2019 mit einem bescheidenen Ferrari und Red Bull Auftakt war ich schon ziemlich bedient. Letzthin habe ich noch 8 Runden der Schlussphase in Monte Carlo gesehen und mein Urteil hat sich nicht geändert – Mercedes lähmt den Sport enorm.
Der gestrige Verlauf des Grand Prix von Canada krönt das aktuellen Formel1 Desaster nun vollständig. Wer es nicht gesehen hat. Vettel führt im Ferrari gefolgt von Lewis Hamilton mit 2.7 Sekunden Abstand. Vettel übertreibt, kommt links in einer Linkskurve ins Gras und fliegt am Kurvenausgang fasst in die Mauer. Es gelingt ihm die rote Diva in der Spur zu halten. Hamilton nimmt die reguläre Kurvendurchfahrt und kommt dicht auf, muss eine Sekunde verzögern um einen Crash zu vermeiden.
Das ist halt Rackes. Wenn vor dir zwei Boliden über die Strecke kreisen, musst du halt in bei jeder Motorsport Veranstaltung in die Eisen und ausweichen, um letztlich einen Crash zu vermeiden. Guckst du DTM, ADAC GT Masters, WEC, BlancpainGT, WTRCC und Formula-E , dann siehst du dort eben echten harten Motorsport, mit Rad an Rad durch die Kurven und dem Kick ins Heck, falls der Vordermann nicht schnell genug durch die Kurve kommt. Ausflüge ins Grün neben den Curbs und und wieder zurück auf die Strecke, sind dort vollkommen normal.
Die Formel 1 Stewards entscheiden sich für ein 5 Sekunden Penalty
Die oben genannte Szene landet in der Formel1 natürlich „Under Investigation“ und die Entscheidung erfolgt per Funk: Nicht 1, nicht 2,nein, sondern 5 Sekunden Penalty. Und Sebastian Vettel flippt schon im Boxenfunk aus. Ralf Schumacher bei SKY derweil:“ Absolut verdient. Er sollte die Strafe aber jetzt hinnehmen und sich konzentrieren, dann kann der den Vorsprung vielleicht wieder gut machen.“
Wow. Hallo? Nie Rennen gefahren, Schumi II? Wie will man sich in dieser Situation konzentrieren, wenn der Blutdruck und der Hals anschwellen bis zum geht nicht mehr?
Die Reaktionen von Sebastian nach dem Rennen, das er am Ende verliert, sind mehr als verständlich. Und das ein Formel 1 Fahrer mal ausflippt und nicht Medien Konform alles abnickt was die Formel 1 an Ritualen so vorschreibt, zeigt das da ein Mensch hinter dem Lenkrad sitzt. Und jetzt mal echt liebe Motorsportfreunde. Lewis Hamilton selbst, konnte sich doch nicht wirklich freuen, weil er genau weiß, das beide schon ganz andere Rennsituationen in ihrer Laufbahn hatten, die eine Penalty verdient haben.
Diese Strafen haben beide Fahrer dann in der Folge auch hingenommen. Bei echter Vorteilnahme oder fahrlässiger Attacke ist das auch keine Frage.
Doch das gestern bei CanadaGP war einfach nur eine Rennsituation. Und deshalb ist der Ärger von Sebastian verständlich. Das Welt weite Echo der ehemaligen Formel1 Legenden und vieler Motorsportler aus den anderen Genres bestätigen das. Deren Meinung lautet: Das ist kein Motorsport mehr. Die Entscheidungen der Stewards machen die Formel1 endgültig kaputt.
Ja. Da stimme ich zu. Dazu gehört auch, das zu über rundende Fahrzeug, fast unsichtbar werden müssen, nur um den schnelleren das Rennen nicht zu versauen. Hallo? Mal WEC gesehen, wenn die Toyota Gazzoo und Fernando Alonso, oder Porsche durchs Feld pflügen. Blaue Flaggen klaro. Aber von der Strecke verschwinden muss da keiner der langsameren GT Klassen. Das regeln die Fahrer in der Regel auch untereinander. Es gibt im Motorsport auch ohne Stewards schon ewig einen Ehrenkodex, der solange es keine echte Vorteilnahme oder absichtliche Verstöße sind, die Dinge untereinander regelt. Zu Hunt, Fittipaldi, Prost, Lauda, Senna, Hill und Schumi Zeiten, hat es doch auch ohne dieses Stewards Jedöns geklappt
Am Ende geht es mir aktuell jedoch nicht nur um Vettel oder Hamilton. Das Formel 1 Regelwerk und die Dominanz von Mercedes und Ferrari sind ätzend. Die Perlenschnur Rennen hören nicht auf. Die Distanz zu allen anderen Teams wie Renault, Red Bull, Alfa, McLaren und weiteren Traditionsteams ist einfach unüberbrückbar geworden. Wie haben es nicht mehr mit einer echten Fahrer Weltmeisterschaft zu tun, sondern mit einer reinen Marken WM.
So kann man Mercedes und Lewis Hamilton, nach dem Stewards Sieg in Kanada, schon jetzt zum Titel 2019 gratulieren. Denn ich kann mir nicht vorstellen, das da noch etwas anbrennt, in den letzten 14 Rennen der Saison. 🙂
Danach wird die FIA wieder wie bekannt, mit neuen Regeln und Plänen große Versprechen machen, das jetzt endlich der Schlüssel zu spannendem Formel1 Motorsport gefunden wurde. Have fun FIA ! 🙂