Köln – Wie immer wenn ich jogge, nutze ich die Zeit um das innere Hamsterrad abzubauen. Heute bewegte mich die Irritation von uns Menschen, durch Eindrücke von außen und dem Gefühl wieder einmal einem persönlichen Wandel zu unterliegen. 10 km durch den Rheinbogen mit…der Mensch häutet sich ja alle sieben Jahre 🙂
Manchmal in der Vergangenheit schaute ich mich um und erkannte Dinge, die in meinem persönlichen Umfeld geschahen nicht mehr wieder. In jungen Jahren habe ich darauf noch uneinsichtig reagiert und überhaupt nicht verstanden, das es nicht die Dinge waren die sich veränderten, sondern einfach nur ich.
Das hat mich dazu gebracht mich selbst zu erforschen und mir am Ende Rat zu holen. Und ich hatte Glück. Immer wenn es darauf ankam, hatte ich in meinem Leben tolle Mentoren. Einer davon sagte mir, das wir Menschen alle sieben Jahre einen Wandel durchleben, so wie sich jede Zelle im menschlichen Körper im Durchschnitt alle 7 Jahre erneuert. Das sagt die Wissenschaft. Habe es zwar nicht gelesen, aber im Volksmund kommt es auch so vor.
Ich habe danach einen Blick in Vergangenheit gewagt und versucht das nach zu vollziehen. Ja. Ich kann das bestätigen. Nicht immer waren es genau sieben Jahre, aber in etwa stimmt das schon. Ich habe alte eingefahrene Pfade verlassen und mich neuen Interessen und Lebensformen zugewandt. Ich konnte mir mit 27 kein Eigentum vorstellen. Heute ist das so, als hätte ich diesen Gedanken nie gehabt.
So habe ich mich wohl in meinem Leben so oft gehäutet wie eine Schlange und wenn ich das richtig sehe, bin ich ich geblieben, aber doch ein anderer Mensch geworden. Zumindest meine Ansichten und mein Umgang mit Anderen, hat einen kompletten Wandel erfahren.
Die Ungeduld der Jugend, das schwarz weiß sehen, und tausend andere Gefühle haben mich verlassen, weil sie meinen Kopf verlassen haben. Eines der wichtigsten Gefühle für mich war dabei: Kritik nicht persönlich zu nehmen. Die zweit wichtigste: Auch ohne Anerkennung anderer, lässt sich ein erfülltes Leben führen. Ich für mich allein wurde zufrieden mit mir und meiner Umwelt.
Ein guter Freund aus alten Tagen sagte mir einmal vor einem Jahr, ich wäre aber nicht mehr der Alte. Das konnte ich gerne bestätigen. Denn die Freunde der vergangen Jahre und mich trennen Welten. All das Alte liegt so weit zurück im Dunklen, das ich mich nur mit derer Mithilfe überhaupt daran erinnern kann. Nach längerer Unterhaltung stellte sich aber auch heraus, das seine veränderte Welt und meine, immer noch genügend Spannung bot. So das meine Veränderung, unserer Freundschaft an sich, keinen Abbruch tat.
Die Erkenntnis, das mein Leben abhängig war, von dem was Andere meinten, ereilte mich so um die 30. Da ging es für mich nur darum, wie man besser sein sollte. Darum wie man das Leben besser führen kann. Wie man sich verhalten muss um in der Gesellschaft zu bestehen und Anerkennung zu bekommen. Und da waren meine Vorbilder. Wie sich bei genauem nachdenken und nachfühlen herausstellte waren es viele falsche Vorbilder. Mir fehlte der Blick darauf, das die Vorbilder in ihrer eigenen Welt Leben. Und das ich das gar nicht Leben will und kann. Weil ich zu schwach bin. Weil ich anders denke.
Irgendwann habe ich aufgehört der Mensch sein zu wollen, von dem ich meinte, das die Anderen mich so wollen. Ich wurde mir gegenüber ehrlicher. Und stellte fest – es gab gar Niemand – der wollte, das ich etwas anderes sei, als der, der ich bin.
Fing dein Leben nun von vorne an? Das könnte man jetzt fragen. Nein. Ich erkannte mich. War frei und unabhängig. Unabhängig von meinen Gedanken. Folgte meinen Gefühlen und begann das zu Leben was ich bin, denke und fühle.
Ich hatte vorher immer behauptet: „Ich ändere mich nie! Ich bleibe wie ich bin!“ Doch heute weiß ich das Wünsche, Träume, Ängste sich täglich, wenn nicht gar stündlich ändern.
Jetzt beim Laufen ändert sich je Kilometer und Minute meine Welt und meine Gedanken. Ich verarbeite Dinge, Vorgänge,Gedanken, Gefühle und mache Pläne für die Zukunft. Am Ende eines 10KM Laufes habe ich Wut und Hass auf gelesenes, oder auf die Uneinsichtigkeit meiner Mitmenschen in manche Handlungen verloren. Ich lege gestriges ad Acta, als habe es dieses nie gegeben.
Es umgibt Dich was Du denkst
Am Ende meines Laufes habe ich einen Tipp für Euch: Es umgibt Dich was Du denkst. Denkt mal darüber nach. Wenn Ihr könnt, verlasst eingetretene Pfade. Verlasst üble Gedanken. Klammert Euch an nichts. Lasst einfach los. Ihr werdet sehen, das Leben funktioniert auch danach noch. Besser als vorher. Denn ein Wandel kommt immer. Es kommt darauf an wie wir ihn bestimmen.
Jeder Tag ist eine neue Chance in deinem und in meinem Leben!
Du kannst jeden Tag neu geboren werden, wenn du das möchtest. Stell es Dir einfach vor. Ich habe mich verändert und je älter ich werde, um so mutiger bin ich. Ich will den Halbmarathon schaffen. Ich bin auf dem Weg in meine neue eigene Zukunft. Täglich und nur in meinem eigenen Auftrag.Die letzten zwei Kilometer waren heute so erfrischend wie schon lange nicht mehr. Und trotz des Trainingsrückstand gegenüber den Vorjahren bin ich mehr als Zuversichtlich das es im Oktober bestens löppt! 🙂 Danke für die Aufmerksamkeit!