Köln- Moin Rasselbande! 350 km bin ich gestern von Ostfriesland nach Köln gedüst um rechtzeitig zum Anpfiff gegen die TSG Hoffenheim in der FC Fankurve Rodenkirchen zu sein. Hat auch alles wunderbar geklappt. Aber was ich dann zu sehen bekam, hat mir schon ein schadenfreudiges Lachen entlockt. Eine 0:3 Heimspielniederlage.
Da erklimmt der FC den fünf Meter Turm, streckt die Arme in die Luft, guckt in die Runde um möglichst viel Aufmerksamkeit zu erhaschen, nimmt Anlauf und springt ab, um einen dreifachen Salto zu präsentieren. Verkackt in der ersten Drehung. Kriegt die zweite noch hin, doch statt elegant einzutauchen, endet der Kunstflug in einem dramatischen Bauchplatscher. Die Zuschauer im weiten Rund verdrehen die Augen, wenden sich ab und können sich das Lachen, angesichts der dilletantischen Flugnummer nicht verkneifen. Man hat es bereits beim Anlauf kommen sehen. Und fast jeder von uns kennt den den brennenden Schmerz am Bauch, der Brust und am Sack. Echt jetzt.
Ein grandioser Bauchplatscher- So und nicht anders sehe ich das gestrige Spiel, das am Ende verdient verloren ging. Sagte Peter Stöger nach dem Spiel dann auch. Mmhh!
Meine Erwartung war nach dem hohen Euroleague Sieg beileibe nicht auf einen Sieg ausgerichtet, denn dafür steht die TSG in der Bundesliga einfach zu gut da. Mein Plan für das Heimspiel war eine grandios erspielte Punkteteilung. Ende.
Um so größer war meine persönliche Enttäuschung, das es am Ende eine so vollkommen unnütze Niederlage wurde. Der Grundtenor in der Fankurve war bei Spielbeginn ähnlich geartet.
Fünf Minuten dauerte es bis die TSG das Heft in Müngersdorf in die Hand nahm. Nach 10 Minuten war das erste sicherlich vermeidbare Ding drin. Danach habe ich mir bis zur Halbzeit mehrfach die Augen gerieben.
Meine Fresse was standen wir weit weg vom Mann. Keine Absicht zu erkennen auf Gedeih und Verderb die Null zu halten. Geschweige denn sinnvolle Pässe, Ecken oder Flanken zu spielen. Zwei Ecken von links. Rausch! Mehr brauchst du nicht mehr zu sagen. Der Name ist Garant dafür, das diese Bälle im Toraus landen.
Rausch! Das ist der Top 2. Liga Flankengott, der die besten blinden Flanken ever in den Strafraum klopft, die für 1.Liga Stürmer wie Lewandowski, Aubameyang,Müller,Robben, Riberey und andere Top Bundesliga Spieler gedacht sind, weil sie dort im Strafraum standardmäßig auf solche Dinger lauern, die aber leider alle nicht beim 1.FC Köln spielen. Herrje! Und keiner kann den aufhalten. Wenn der den Arm hebt, senke ich den Kopf schon auf die Tischplatte. Isso!
Zoller der den Ball kurz vor dem gegnerischen Strafraum verliert , aber einfach stehen bleibt, in der Hoffnung das irgendeiner der Kollegen das Leder wieder erobern wird. Oberschenkelkrampf nach 60 Minuten! Hallo? Sagt hier einer:“ Boaa eh Mann eeh..nach dem ersten Tor in der Euroleague zu lange auf Lau……. l“ Lassen wir das….
Echt jetzt! Ich könnte jetzt Sprüche und Kommentare fortsetzen ohne Ende. Hab ich aber keinen Bock drauf. Weil es einfach keinen Sinn ergibt. Du kannst diskutieren und nachdenken wie du willst, du kommst auf keinen Gedanken, der dir die Logik für diese Spielweise liefert.
Nach dem Pokal und der Euroleague Partie ist irgend etwas in den Köpfen der Spieler eskaliert was nicht wirklich gesund ist. Das ist ein ganz übler Virus. Denn eines ist klar, diese Niederlage gestern ist mehr als bitter. Unentschieden hätte linearen Aufbau bedeutet. Das weiterhin in der Bundesliga nicht siegen können und obendrein noch daheim, zersetzt auch die allerbeste Mannschaftsmoral. Hier müssen sich einige Spieler hinterfragen lassen. Echt jetzt. Die Niederlage hat nichts mit Verletzungspech oder Fehlern im Management oder Trainerstab zu tun. Ich werte diesen Auftritt der Profis bis auf wenige Ausnahmen, als glatte Arbeitsverweigerung.
Gegner wie Hoffenheim,Bayern, Dortmund und RB können nur mit absoluter Penetranz am Mann bezwungen werden. Davon habe ich gestern nichts gesehen. Immer zu weit weg. Zu lahm und meist zu spät, wurde der TSG der Rasen überlassen.
Egal ist mir dieses Spiel gestern nicht. Warum? Mein erschreckende Erkenntnis ist: Mit diesem Verhalten bekämen wir noch nicht einmal einen Spitzenplatz in der 2.Bundesliga hin. Und darüber sollten die Jungs in der Kabine mal nachdenken.
Wir haben nach dem Spiel noch ausführlich diskutiert über die letzten Spiele. Die Fankurve Rodenkirchen geht natürlich mit dem FC in die zweite Liga. Darüber gibt es keine Debatte.
Doch wir haben Fragen. Warum kriegen die Spieler es nicht hin, wenigstens einmal die Null zu halten? Warum wird dem Gegner das Mittelfeld komplett überlassen? Warum werden keine Ecken und Freistöße einstudiert? Warum werden Pässe so hektisch gespielt? Und dann könnte ich für ein paar Kollegen noch mehr fragen stellen, aber das hilft nun mal auch nicht weiter. Ich habe ein paar sinnvolle Zitate rund um den Gesamtzustand gesammelt.
Dennis:“ Clemens im Euroleagespiel gegen Borissov war schon Vollstrafe, wieso sitzt der überhaupt noch auf der Bank? Ich versteh das nicht. Warum standen Rausch und Zoller in der Anfangself? Kann mir das mal einer erklären“
Dieter:“Dieses ganze FC International geht mir so was von auf den Keks, wenn hinten die Eier reingehen wie Haselnüsse im Herbst vom Baum fallen. Kann mir einer erklären warum der Vertrag von Rausch verlängert wurde?“
Sabine:“ Mein einziger Trost- Wenn wir absteigen brauchen wir keinen Stadionausbau.“
Helmut:“ Der größte Fehler aller Zeiten war Modeste zu verkaufen. Kein Top Bundesligaclub hätte einen Torjäger wie den, für so wenig Geld gehen lassen. Was wären schon zwei Millionen Jahresgehalt mehr gewesen? Und dann dafür einen Abwehrspieler für 17 Millionen kaufen, der noch nicht mal auf der Bank sitzt! Ist doch voll grottig!“
Ihr seht, an der Basis kocht das Blut, denn einige weitere Aufreger und Mutmaßungen möchte ich hier nicht anführen. Wie immer halte ich die Dinge ja auch nur für mich persönlich fest, damit ich hinterher nachlesen kann, was ich an diesem oder jenem Spieltag so gedacht habe.
Für mich ist deshalb diese Niederlage kein Drama, sondern sie war ganz einfach vermeidbar, wenn man konzentriert zur Sache gegangen wäre. Wenn dann die Löcher durch die Langzeitverletzten gestopft sind und es im Winter noch Verstärkung im Mittelfeld gibt, dann könnte es nach meiner Meinung noch für die Relegation reichen. Ganz so dramatisch sehe ich persönlich die aktuelle Situation also nicht. Es wäre hilfreich wenn der FC , Europaleague und den Pokal einfach abhaken würde, um jetzt mit dem Neuaufbau zu beginnen.
Ich würde gerne mit Peter Stöger sprechen und ihn fragen warum der den Jungen im Kader so wenig Vertrauen schenkt. Wir hängen ohnehin im Keller. Was können wir verlieren, wenn wir einfach die junge Generation, wie Klünter, Guirassy,Özcan, Nartey,Mere, Horn und Handwerker das Ding rocken lassen? Ich hätte nichts dagegen, wenn abgehalfterte Zweitliga Spieler auf die Bank kommen, oder ggf abgegeben werden. Viel schlimmer kann es ja nicht kommen. Oder?
Bin ja nicht der Fachmann, aber wenn ich beim Training zuschaue, habe ich oft das Gefühl da ist einiges mehr drin beim FC. Und ich verstehe dann oft die Diskrepanz zu dem was ich dann am Spieltag im Stadion sehe nicht. Die Länderspielpause kommt vielleicht nicht ungelegen und immerhin könnte danach Cello wieder am Start sein. Ich kann die Pause inzwischen für mich selbst auch gut gebrauchen, denn ich fühle mich im Moment, mit dem was der FC bisher bietet, einfach auch total überfordert. Was nicht heißt, das mein genereller Optimismus nicht überwiegt und ich an das Gute im Team glaube.
Und darum gehe ich es auch beim nächsten Spiel mutig an und bete, das unser nächstes „Come on Effzeh!“ die Spieler auch in der Bundesliga wieder erreicht. BitteDanke!
So standen die Clubs auf dem Rasen
1. FC Köln: Horn – Olkowski, Maroh, Heintz, Rausch – Zoller (66. Handwerker), Lehmann (79. Sörensen), Özcan (58. Jojic), Bittencourt – Guirassy, Osako
TSG Hoffenheim: Baumann – Akpoguma, Vogt, Posch – Grillitsch, Demirbay, Geiger (78. Polanski), Amiri, Schulz – Uth, Wagner (82. Nordtveit)
Tore: 0:1 Geiger (10.), 0:2 Wagner (56., Foulelfmeter), 0:3 Wagner (80.)
Gelbe Karten: Bittencourt, Osako, Olkowski, Jojic – Vogt, Demirbay, Wagner