Digitalisierung- Industrie 4.0 -BGE – Der deutschen Mitte fehlt die Utopie

2596

Köln- Wenn einer eine Reise tut, dann kann er etwas erzählen. Zum vierten Mal in 12 Monaten bin ich eine längere Strecke mit dem Zug gefahren. Ich habe diese Gelegenheit wieder einmal genutzt, um mit einem wildfremden jungen Menschen ein Gespräch in der realen Welt zu führen. Das Ergebnis fasse ich heute in einem Memo an mich zusammen.

Als Online Mensch, der ich ja bin, interessiert mich immer wieder die Frage:“Ja wo surfen Sie denn die Menschen da draußen, die wir nicht kennen? Wie weit ist denn die Reichweite außerhalb der Blasen in denen wir und die Meinungsforschungsinstitute sich bewegen. Denn alle Zahlen die wir haben stammen in erster Linie aus Umfragen.

Zum vierten Mal werde ich aus allen Träumen geholt. Den es herrscht eine andere Wirklichkeit, als die, über die wir in den Netzen reden.

Alle Gesprächspartner waren aus Köln. Alle waren in einem Alter zwischen 25 und 35. Alle hatten ein Mobilgerät am Start. Alle vier sind keine Zeitungsleser. Alle vier, Achtung lesen nicht Express,Bild,Spiegel,Focus oder Welt Online. Alle vier sind schon seit fast anderthalb Jahren bei Facebook raus. Alle haben einen Job in dem Sie etwas mit dem Internet zu tun haben. Der Begriff Arbeit 4.0 ist bekannt aber für zwei nicht relevant, Die anderen sehen das für nicht so wichtig an. Digitalisierung sehen sie als wichtig an, jedoch lediglich in Bezug auf Verfügbarkeit der Netze. Ihren Job halten sie für extrem vernetzt genug, ja manchmal schon als sehr lästig und im Übermaß. Das heißt der Arbeitgeber nutzt das in der Regel um unbezahlte Zusatzlasten außerhalb der Arbeitszeit zu verteilen.

Uns fehlt die Utopie

Utopien in Bezug auf Ihre Zukunft in Job und Familie jenseits ihres aktuellen Status äußert keiner, btw es hat noch keiner ernsthaft in Erwägung gezogen. Vom BGE haben Sie gehört und könnten sich vorstellen, das sie in der Zukunft unter dieser Bedingung, wenn es mindestens 950 Euro sind, dann eventuell sogar ihren Job kippen und etwas anderes machen würden. Ein Leben ohne Arbeit können sie sich nicht vorstellen.

Fakt ist, das es eine Diskussion im Netz zu den Themen  gibt. Fakt ist das auch die TV Medien zu allen Themen berichten. Mein Fakt scheint, das alle Themen nicht auf der Straße und in der Mitte der Gesellschaft ankommen. Das wirft eine wesentliche Frage auf: Wenn die Mitte der Gesellschaft keine neuen Utopien für sich entwickelt, wie soll sich die Gesellschaft dann verändern? Wenn keine Diskussion über unsere Zukunft beginnt und wir die Diskussion der Politik und der Wirtschaft überlassen,wird sich für uns in der Mitte der Gesellschaft nichts ändern. Ja wir werden sogar eher jede Veränderung ablehnen, wenn wir keine Utopie haben.

Politik kann immer nur Rahmenbedingungen schaffen

Nur dann wenn ein Politiker auch eine Utopie auf die Zukunft hat und diese forciert wird sie die öffentliche Diskussion erreichen. Fakt ist: Folgt der Politiker Meinungsumfragen oder Medien ohne diese mit der Mitte der Gesellschaft auf der Straße zu diskutieren, wird sich die Welt nicht verändern. Der Irrglaube es lesen und hören alle über die Medien mit, wird den Beweis erbringen, das es nonesens ist.Kaum einer hat Zeit dafür.

Wirtschaft und Unternehmen sehen und entwickeln immer schon, nur ihr eigenes Hamsterrad. Sie sind Nutznießer einer Gesellschaft die auf dem Leistungsprinzip Geld gegen Arbeit seit über  einem Jahrhundert funktioniert. Die werden die Menschen über die  Industrie 4.0 Entwicklung nicht in Kenntnis setzen. Sie werden nicht sagen das Geld und Arbeitsplätze in Gefahr sind ,oder eines Tages nicht mehr vorhanden sind. Ondustrie 4.0 wird Roboter für Roboter, Digitalisierung,  Gewinnmaximierung voran treiben,frei nach dem Motto:Nach uns die Sinnflut! Verständlich.

Die digitale Welt, IT und Software Entwicklung,wird ebenso ohne Gnade Ihren Erfolg voran treiben. Einige wenige werden erfolgreich und reich, der Rest muss sehen wie er klar kommt.Logisch.
Die Mitte der Gesellschat wird das Bedingungslose Grundeinkommen ablehnen. Sie hält es für nicht konform in einer Gesellschaft die auf dem Arbeit-Lohn Prinzip gründet. Das führt unweigerlich zu einer Neiddebatte. Logisch. Das tritt auch in den meisten Diskussionen zum BGE als erstes auf. Wieso muss der nichts tun und ich halte den am fressen.

Wer für sich keine Utopien für seine Zukunft entdecken kann und will, weil er durch Erziehung und Gesellschaft nie auf einen anderen Gedanken kam, der wird jede Veränderung und klingt sie noch so attraktiv, erst einmal ablehnen.

Was muss passieren? Zuerst einmal müssen wir unsere Gesellschaft in Frage stellen. Wir müssen hinterfragen, ob wir immer so weiter und weiter gehen wollen,wie  wir das in den letzten hundert Jahren gemacht haben. Das tun viele Menschen und das nutzen die Populisten von rechts und links, um uns in eine Zeit zurück zu führen, in der angeblich alles heile war.

Wir stecken in einem gesellschaftlichen  Hamsterrad

Die Alleinerziehende Mutter in täglichem Kampf mit Kindergarten,Schule, Job und Überlebenskampf bei den hohen Mieten in der Stadt. Der Abteilungsleiter bei Siemens, mit den Anforderungen des Unternehmen, der globalen Wirtschaft, dem Vereins und Famillienleben. Die Politikerin zwischen Sitzungen,Tagungen,Kindererziehung,Elternabenden und dem Wunsch mal einen oder zwei Tage Ruhe zu haben. Alle unterliegen enormen Zwängen von außen. Alle haben keine Zeit zu hinterfragen: Für was oder wen mache ich das? Macht das Spaß? Tut mir das gut?

Alle werden von dem unbedingten Muß vorangetrieben. Ohne Moos nichts los!

Keine Arbeit – kein Geld ! Ohne Geld – kein Wohlstand -kein Leben! Ohne Arbeit und ohne Geld – kein Morgen ! Bis zur Rente….. Oder? So hat das Wirtschafts- Gesellschaftsgetriebe bisher ja immer funktioniert.

Und Arbeit 4.0 und Digitalisierung? Bis dahin ist ja noch ganz ganz lange. Und wenn das dann da ist,schauen wir mal wie wir dann damit umgehen. Utopien kann sich niemand mit Verstand erlauben. Wer soll das bezahlen?

Ihr seht wir drehen uns ständig um die Eigene Achse.

Deshalb muss Politik neue Rahmenbedingungen schaffen.

Unser Grundgesetzt sagt: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.

Ich habe eine Utopie. Die fängt so an:
Weg mit Sozialhilfe und betteln um ein Überleben.Fangen wir von unten auf der tiefsten Ebene der Gesellschaft an diese zu verändern dann brauchen wir ein BGE

Dann benötigen wir neben der Gemeinde und Stadtpolitik freie  Ideen Foren. Barcamps. Bootcamps.Lokale Treffen und Diskussionen zur klugen Veränderung unserer Städte hin zu lebenswerten Zuständen für alle Teile  der Gesellschaft.

Wir benötigen Takt und Impulsgeber für eine neue einheitliche sinnvolle Bildungspolitik, in der sich auch Freigeister einbringen können und nicht nur Menschen, die eine Rasterbildung und Erziehung für unsere Kinder nach unserem heutigen Weltbild wollen.

Und ich hätte noch viel mehr Ideen. Und Ihr sicher auch.

Wir benötigen Mut und Freigeist für eine solche Diskussion. Ich würde selbst in meinem Alter, gerne noch daran teilhaben. Meine Kinder auch. Wir haben die Utopie das wir uns alle verändern können. Viele hätten es gerne. Doch das ist die schweigende Mehrheit.

Lasst und voranschreiten. Es ist Zeit für einen Wandel. Oder?
 

 

 

 

Vorheriger ArtikelKöln Sürth Heidelweg Bürger wollen den Blick ins Grüne erhalten
Nächster ArtikelRBL siegt mit mächtigen Dusel gegen den 1FC Köln
Jazzie ist mein Nickname als Jazzmusiker. COLOZINE Magazin ist mein Blog. Beruflich bin ich Inhaber einer Internetagentur in Köln und Ostfriesland. Hier fröne ich meinen Hobbys. Ich liebe Smooth Jazz und die USA Jazz Musik Szene. Als Jazz Fan sehe ich Harmonie, nicht nur in der Musik, als unser allerhöchstes Gut an. Jazz-, Pop-, Hardrock- und Bluesmusik hat die Welt verändert und ist für mich unverzichtbar. Grund genug, durch die Welt zu surfen und Ausschau nach guten Music Acts und Musikern zu halten. Ich bin Fan des 1. FC Köln. Weitere Faibles gelten dem Motorsport, Tennis und Motorrad fahren. Ich bin ein Honda Freak und lasse mir gerne den Wind um die Nase wehen. Inzwischen habe ich meinen Lebensort an die Nordsee in Ostfriesland verlagert, weil ich mein Herz an ein Denkmal von Anno 1746 verloren habe. Bei Fragen oder Fehlangaben auf den Colozine Köln News Seiten hier die Kontaktmöglichkeit Jazzie (Reinhold Packeisen) oder Mail an info@koeln-news.com :-) Tel.+49 170 90 08 08 74