Köln- Wuppertal die graue Maus und meine alte Liebe rostet vor sich hin. Was die Musikszene angeht spuckte diese Stadt in den letzten Jahren immer wieder große Musiktalente aus. Der inzwischen in ganz Europa renomierte Gitarrist, Komponist und Sänger Henrik Freischlader ist ein eben solches Talent.
Ich kenne ihn seit seinen jungen Tagen und alle seine Alben stehen in meinem Plattenschrank. In den letzten zwei Jahren konnte ich bedingt durch meine Baustelle in Ostfriesland leider keines seiner Live Konzerte besuchen, doch ich habe aktive Quellen in Wuppertal, die natürlich kein Konzert von Henrik versäumen und mir aber auch alles berichten.
Henrik Freischlader spielte auf vielen seiner Alben oft mehrere Instrumente ein und entwickelte in den letzten Jahren sein eigenes Label:“Cable Car Records“. Dort produziert er unter anderem auch andere Musiker. Dahinter steckt eine unglaubliche musikalische Energie
Jetzt ist sein neues Album „Openness“ auf meinem Plattenteller gelandet und ich war total überrascht, denn es ist nach einer kleinen kreativen Pause noch einmal etwas besonderes. Es ist ein Trio Album. Blues im Trio. Das ist, wie ich finde die so ziemlich schwierigste Aufgabe um ein verwöhntes Publikum zufrieden zu stellen.
Doch den drei gefragten Musikern, am Drumset Carl-Michael Grabinger und an den Baßsaiten Alex Grube und Henrik Freischlader ist mit Openness ein großer Wurf gelungen.
2015 war das Trio mit der legendären Tedeschi Trucks Band auf Tour und spielte in deren Vorprogramm.Und dann ging es gemeinsam ins Studio. Auf Openness entstanden zwölf sehr unterschiedliche Songs. Eine unglaublich abwechslungsreiche Mischung. Von einem reinen Blues Album kann man so gar nicht sprechen. Denn schon der Titeltrack Openness ist kompromissloser Rock and Roll. Direkt gefolgt von „Early Morning Blues“ einem smooth groovendem Walking Blues.
Dann kommt der dritte Track „Lord Have Mercy“ ein richtiger netter Funky Blues. Spätestens an dieser Stelle wird klar: Keine Bläser. Kein Keyboard. He und trotzdem geil. Fett. Markig gespielt und gesungen und ich bin so auf dem Trip, das ich mich schon nicht mehr richtig auf die Arbeit konzentrieren kann und hungrig auf das nächste Stück lauere.
Mein Lieblingsstück auf dieser Scheibe wird „Techno“ wegen der richtig geilen Gitarren Riffs und wegen des rockigen groove. Nun ja. Das ist drummer Carl-Michael Grabinger geschuldet der richtig cool durch das Album groovt. Der Soundmix auf Openness ist geil und perfekt. Genau wie man es von allen bisherigen Freischlader Alben gewohnt ist.
Ein Haar in der Suppe bleibt bei Openness für mich. Ich nenne das meckern auf hohem Niveau. Ich bin enttäuscht vom Stimmmen Mix. Phasenweise widmet Henrik Freischlader selbst, oder die Megaphone Tonstudios seiner Stimme, in ein paar Songs dieser zu wenig Aufmerksamkeit.
Das ist, so glaube ich für einen Gitarristen vollkommen logisch. Doch Blues und Rockfans hängen eben auch an der Stimme. Als Beispiel möchte ich mich hier auf ein simples Beispiel beziehen und zwar auf Gary Moore und „still got the blues“. Der Blues, der nicht nur bedingt durch die Gitarre, sondern eben auch die Stimme zu Weltruhm gelangte. Und Henrik Freischlader hat Stimme. Das beweist er immer wieder auf seinen Konzerten.
Seine Texte haben Inhalt und neben der Gitarre damit einen hohen Wert für uns Zuhörer.“Masterplan“ ist eine dieser versteckten Prioritäten, weil es eine so intime Story ist. Ich halte Blues für so eine Art Story telling. Dabei gilt für mich, entweder erzählt die Stimme, oder die Gitarre die Geschichte. 🙂 In Openness gibt die Produktion den Musikern und ihren Instrumenten leider ein klein wenig zu viel Raum.
Das stört natürlich nur mein persönliches Harmonieempfinden.Vielleicht liegt es daran das ich inzwischen auch ein alter Sack bin und in alten Zeiten und Denkmustern gefangen bin.
Wie gewohnt gehe ich auf Techniken, Riffs und und Genialität der Musiker nicht näher ein. Das sei den absoluten Musik- und Tonexperten überlassen. Ich denke mir das die Freischlader Fans ohnehin ihr eigene Vorstellung davon haben, ob ein Album von henrik gut oder schlecht ist.
Für die sonstigen Blues Liebhaber gilt:Kaufen! Und verschafft Euch ein eigenes Bild. Es lohnt sich wie immer. Für mich ist das Album Musik auf einem sehr hohen internationalen Niveau.
Für Blues und Rock Fans gilt. Openness ist eine sehr gute Produktion, die natürlich in den Plattenschrank gehört. Was die Trio Tour angeht frage ich mich natürlich. Was macht der Henrik wohl,wenn seine Fans vor der Bühne nach den alten Freischlader Songs kreischen? ;-). Wenn Ihr dabei seid, erzählt es mir bitte wie es war. So long der Jazzie.
Good Times schreibt:
»Auf Openness finden sich zwölf Songs aus eigener Feder, die mit vielen blauen Zwischentönen – wie etwa beim ”Early Morning Blues” – einen stilistisch stimmigen Bogen vom rockigen, riffbetonten Opener und Titelstück hin zur akustischen Ballade ”His Love” schlagen, mit der das Album sehr entspannt ausklingt.«
Webseite Henrik Freischlader
Henrik Freischlader Trio Album Openness
Openness
Early Morning Blues
Lord Have Mercy
Business Straight
Master Plan
Never Really Left You
Nobody Else to Blame
Senses
Techno
Today I’m Gonna Change
High Expectations
His Love