Köln – Lauter strahlende Gesichter gestern so nach 19Uhr an diesem Super Wahlsonntag. Das war bei allen Parteien im TV zu sehen. Verlierer gab es gemäß den Verlautbarungen der Parteibosse keine. Auf allen Kanäle wurde erst einmal den vielen Wählern für Ihre Stimmen gedankt und den Wahlhelfern für Ihren Einsatz gedankt. Rööötich! Und irgendwie guckte ich auf die Skalen und Zahlen und überall war die AFD zweistellig. Und je später der Abend, desto gefälliger das Lächeln der Frau Petry, welche die öffentlich rechtlichen TV Anstalten, nach diesem Erfolg leider nicht ignorieren konnten.
Tja und jetzt haben wir den Salat. Nach dem Freistaat Bayern und der Seehofer CSU, ist jetzt auch der Freistaat Sachsen auf dem Weg, eine richtig nette kleine rechts populistische Enklave zu werden. Jedes zehnte AFD Mitglied sitzt im Parlament. Wie jetzt? Ja genau. Und was auch immer die CDU und SPD in den vergangenen Wochen erzählten, in Dresden und in Leipzig sei die Welt ja eigentlich in Ordnung, abgesehen von den 20.000 Tröpfen die Montags in Dresden auflaufen, der muss zu Kenntnis nehmen, das sich Helmut Kohls Träume von einem blühenden Ostn, gerade in kack braun erledigt haben.
Das was uns CDU, SPD, Grüne und Linke immer erzählt haben, ihre Stimmverluste bei Wahlen, stammen aus den Nichtwählern und der Wahlmüdigkeit, stimmt gar nicht.
Es gingen mehr Wähler zur Urne als vorher gedacht. Sie haben aber nicht SPD und CDU gewählt. Sie wählten das offenbar einfache verständliche, kleinere Übel.
Seehofer rollt AFD den roten Teppich aus. Die Truppen marschieren!
Das Ergebnis das am Ende auch besser zu einem Freistaat passt. Was die CSU in Bayern ist, wird die AFD in Sachsen. Horst Seehofer CSU ist der AFD in Sachsen Vorbild und rollte der AFD den roten Teppich aus. Er zeigte über Wochen wie man kleinkariert und fremdenfeindlich sein kann und trotzdem Mehrheiten sammelt. Die Folge. Die einfach Lösung. Zäune und Mauern sind die bessere Abwehr gegenüber Multi Kulti. Der bayrische rechte Obertrottel macht rechts salonfähig wie nie. Die Truppen stehen auf, formieren sich und marschieren. Bin mal gespannt wie die CDU als Wahlsieger das Parlament in den Griff bekommt.
Aber obacht! Auch in Baden Württemberg und Rheinland Pfalz gibt es bereits stark infizierte rechte Wähler.
Und deshalb gibt es aus meiner Perspektive keine eindeutigen klaren Wahlsieger. Die Grünen sind mit Kretschmann so was die Überflieger in BW. Doch Kretschmann blieb wenigstens ziemlich cool und hatte kein fettes Grinsen im Gesicht. Er hat die schwierige Aufgabe erkannt, die ihm ins Haus steht, um im Ländle eine vernünftige Koalition zu bilden.
Rheinland Pfalz und Malu Dreyer schasste die Grünen aber mal so richtig. Hier verlor die SPD keine Stimmen sondern hatte 0,50 % Zuwachs. Dreyer boxte Frau Klöckner zwar aus dem Ring, verfehlte aber eine absolute Mehrheit. Und die SPD verlor in Rheinland Pfalz viele Stimmen an die AFD. Dreyer ist der letzte Rettungsanker für Sigmar Gabriel und verhinderte gerade eben noch den totalen Gesichtsverlust der SPD.
Die FDP ist wieder zurück im Spiel
Und heimlich still und leise stahl sich die FDP wieder in die Runde. Zumindest in zwei Landtagen sind sie gut vertreten. Christian Lindner hat in den letzten zwei Monaten hart gearbeitet und sich in den lokalen Nachrichten und den großen Unternehmen stark bemerkbar gemacht. Das hat der Wähler vor Ort honoriert. Zumindest in einem Bundesland könnte eine Regierung mit FDP zustande kommen.
In Sachsen ist offenbar kein Platz für freie Demokraten. Doch das wissen wir bereits.
Gibt es einen Verlierer dieser Landtagswahl?
Gestern war kein Politiker in Sicht der verloren hat. So ein paar Stimmen verlor die Linke, oder? Hab Frau Wagenknecht gar nicht gesehen. Na egal.
Am Ende hat Deutschland unglaublich verloren. International. Unsere Wirtschaft wird als Verlierer dastehen. Die Verlässlichkeit der deutschen Politik steht auf dem Prüfstand. Nationalismus ist der Tot einer jeder freiheitlichen Demokratie.
Jede Stimme die gestern den Rechten gegeben wurde, war genau die eine Stimme zu viel. Stupide und einfachen Versprechungen zu folgen ist simpel. Sie zeigt das der Bürger sich gar nicht mit Politik auseinander setzen will. Er will nicht denken und schon gar keine Veränderungen. Er will zurück in die Heimlichkeit seiner eigenen Mauern und meint mit diesem Kreuz sei die Zukunft in trockenen Tüchern. Doch wer die Programme der AFD eindringlich liest und einigermaßen gebildet und bei Verstand ist, der dürfte da sein Kreuz gar nicht hin machen. Und die Lämmer schwiegen und taten es doch. Sie folgten den Meinungsumfragen und den rechten Häschern und taten es doch. Einfach so.Pang! Da seht ihr was ihr davon habt. Ihr mit Eurer Merkel.
Die Volksparteien SPD und CDU haben ein Sprachproblem
Sigmar Gabriel SPD Zitat: Dieser Wahlabend ist eine Zäsur. Aber klar ist: die SPD wird den Kampf für das demokratische Zentrum in Deutschland voller Entschlossenheit aufnehmen.
Was ist das? Wo liegt das? Das demokratische Zentrum kenne ich nicht. Aber ich denke mir das eben genau so ein Satz einer ist , der selbst den intelligenten Wähler voll verwirrt.
Was ist das für ein Ziel? Was soll uns das sagen? Wo führt es uns hin? Beseitigt dieser Weg der SPD irgendeines unserer Probleme? Eine Antwort auf diese Fragen habe ich nicht. Ich verstehe diese abstrakte Ziel nicht einmal. Also bin ich doof?
Als doof sehe ich mich nicht an und doch macht dieses Beispiel deutlich, wie weit wir, ich der Bürger und Herr Gabriel von einander entfernt sind.
Ich sehe noch etwas. Die große Volkspartei SPD bewegt sich immer weiter abwärts in der Wählergunst. Eine soziale Partei, die in sozial schwachen Ländern wie Sachsen nicht punkten kann? Da ist doch was kaputt. Oder?
Läppische 10,6% in Sachsen und 12,7% der Bürger in Baden Württemberg vertrauen der SPD in Sachen soziale Kompetenz.Lasst mich nicht die Wahlergebnisse von 1965 hervor kramen.Bitte, Bitte nicht. Will Brandt,Helmut Schmidt und Herbert Wehner, hätten den netten Sigmar genau gestern Abend in die Wüste geschickt! Die Realität der gestrigen Wahlergebnisse sollte die SPD Basis von den Sofas treiben. Hannelore Kraft guckte ziemlich bedröpelt aus der Wäsche. Optimismus sieht anders aus. Dieses Ergebnis sollte auch den Vorsitzenden aus dem Sessel jagen. Chillmodus Ende!
Denn diese Zahlen sagen im Grunde im Trend schon aus, was der SPD bei der nächsten Bundestagswahl ins Haus steht. Ein Debakel. Herr Gabriel sie werden sehen, das die CDU/CSU sie genauso fertig macht, wie ehedem die FDP. Frau Merkel ist ein Blutsauger und weiß wie man mit Koalitionsvasallen umgeht. Und als mehr gilt die SPD eigentlich bei uns Bürgern auch schon lange nicht mehr.
Die SPD ist zu einem hilfswilligen für Seehofer und Konsorten mutiert.
Ich würde der SPD raten die Zentrale, die Mitte, oder nennen Sie es wie sie wollen, zu verlassen. Machen sie wieder die Politik, für welche die SPD immer stand. Demokratie, Freiheit und soziale Gerechtigkeit. Und wenn das Links ist. Egal. Hauptsache für etwas. Das einfach ist. Einfach nachprüfbar. Verständlich.
Sie müssen wenn sie wieder Wähler gewinnen wollen, zurück über Los. Also vor Schröder. Ob Ihnen das passt oder nicht. Und sei es um den Preis, diese Koalition zu verlassen.
Sie haben die gesunde Mittelschicht bereits vor 8 Jahren in die Wüste gejagt und jetzt kommen Wahl für Wahl die Quittungen. Wenn die FDP diese linke Flanke ausnützen würde, könnte es sein, das sie an der 5% Hürde knabbern müssen, obwohl Ihnen das heute als grober Unfug erscheinen mag.
Wenn die SPD sich nicht klar gegen Merkel abgrenzt, werden noch mehr Wähler ans rechte Ufer schwimmen.
Ihre Politik Herr Gabriel, ist inzwischen nur noch reine Verunsicherung. Sie sollten genau wie Herr Lindner, endlich einen ernsthaften den Dialog mit dem Bürger, den Gewerkschaften und Unternehmen vor Ort suchen, statt ständig der eisernen Lady ihre wertvolle Zeit zu schenken. Ihre einstige gesunde Wählerbasis die Mittelschicht, die kinderreichen Familien, die Schüler und Studenten, die Rentner nagen am Hungertuch, weil sie nur noch Politik für die Merkel Klientel und Lobbys machen.
Wo sind die Grünen jenseits von Baden Württemberg?
Ach so ich vergaß sie fast die Grünen. Die Realos in BW haben zugelegt. Doch alles was ich von den Grünen in den letzten Wochen erwartet habe fand nicht statt. Die Partei erscheint Uneins bis zum geht nicht mehr. Das erschien offenbar auch manchem Wähler so. In allem was man eigentlich von den Grünen gewohnt ist, ließen sie uns im Stich.
Statt Grüner in Idomeni sehe ich den alten Nobbi Blüm. Statt Lichterketten gegen Opfer rechter Gewalt und die Straße gegen Rechts zu mobilisieren, wettert man leise in der Oppsoition vor sich hin. Nach dem Motto: Gegen GROKO kann man halt nichts machen! Liebe Grüne eure klaren Ziele, wie die künftige gesellschaftliche Problematik zu regeln ist, kann ich nicht erkennen, weil ihr sie nicht kommuniziert. Und ich lese viel. Und doch verstehe ich Euch nicht was ihr wollt und was ihr könnt. Eure Ziele sind vage oder einfach schlecht formuliert. In meinen Ohr landen keine Signale. Funkstille. Doch gerade jetzt sind Signale wichtig. Es ist Zeit. Für Aufarbeitung. Boden gut machen. Der Konkurrenz das Leben schwer machen.
Es wird Zeit das wir uns ändern
Diese Wahlergebnisse zeigen, wir Alle müssen uns ändern. Und alles wird sich ändern. Wir stehen am beginn einer historische Zäsur für die Gesellschaftsgeschichte der Bundesrepublik.
Die Flüchtenden zeigen uns das Ausmaß der Globalisierung. Meine beiden Kinder und Enkel werden die Klimaveränderung noch erleben.Der soziale Abschwung wird sich fortsetzen. Wir brauchen neue Ziele. Wir brauchen neue Regeln. Zuwanderung ist da nur ein Thema.
Es werden noch viele andere Veränderungen auf unsere Gesellschaft zukommen. Wir hätten die einmalige Chance uns jetzt neu aufzustellen. Ohne Europa geht das nicht.
Und wir müssen uns und Europa vorbereiten. Dafür wird sich ganz viel ändern müssen. Gerade bei den Parteien. Wir brauchen neue Vordenker. Wir brauchen eine andere Ideologie. Die Probleme wird kein nationalistisch denkender Staat lösen können.
Wir brauchen einen neuen, einen klugen Dialog. Mit klugen und den besten Ökonomen und Ökologen. Politik muss sich endlich von Meinungsumfragen und Schönwetterpolitik befreien.
Parteien die jetzt nicht beginnen sich für die Zukunft mit schlüssigen Konzepten und klarer Zielsetzung aufzustellen, haben für künftige Gesellschaften keinen Wert.
In vier Jahren wird in Sachsen keiner mehr von der AFD sprechen. Die braune Scheiße wird schnell ekelhaft stinken. Und wenn kein Wähler aus seiner, „früher war alles schöner “ Lethargie befreit werden kann, wird es noch extremer werden und so lange liebe Wahlsieger können wir nicht warten.
Es erscheint mir so als hätten wir kein Rezept, keinen Weg, keine Vision um die Probleme zu bewältigen. Die Wahlen sind um und jetzt muss es richtig voran gehen und es gibt Menschen mit Visionen und Plänen.
Jetzt müssen wir eben endlich mal an der Innovation der deutschen Politik arbeiten. Es muss eine glaubwürdige Alternative für alle Menschen sein, denn dann erledigt sich das mit der Rechten Suppe von selbst. Die eben schon viel zu lange und viel zu viel Aufmerksamkeit erhielt.
Es wird auch dringend Zeit das wir Künstler und Musiker wieder auf die Strasse gehen und ein Zeichen setzen. Wir müssen den Arsch in Bewegung setzen, denn wir den Dingen einfach ihren Lauf lassen, röscht eet no Kristallnacht!
Die obigen Zeilen gehören wie immer in mein persönliches politisches Tagebuch. Ob ihr sie ernst nehmt bleibt Euch überlassen. Für mich sind sie wichtig, denn am Ende aller Tage bleiben mir so wichtige Ereignisse in Erinnerung. Frei nach dem Motto: Siehst du hab ich doch damals gesagt. 🙂