Köln- Seit Wochen verfolge ich die öffentliche Diskussionen in der Flüchtlingsfrage, wie wohl jeder von uns. Inzwischen ist diese hauptsächlich geprägt von dem, was nicht geht. Die gestrigen Verhandlungen der Regierung in Berlin. Die Diskussion in der ARD, mit Herrn Stoiber. Das Ultimatum der CSU. Es ist schier unfassbar wie viel Energie da vergeudet wird. Den Beteiligten und Verantwortlichen geht es nur um Darstellung von politischen Standpunkten. Verantwortliche Lösungen? Zeichnen sich aus meiner Sicht nicht ab.
Ich bin in der im deutschen Handwerk üblichen Tradition: „Geht nicht, gibt’s nicht!“ aufgewachsen. Ich nehme an, das viele der jungen Leute, die heute einen Beruf jenseits des Handwerks erlernen,oder erlernt haben, diesen gar nicht mehr kennen. Vielleicht ist es auch so, das sich zur Lösung der meisten Aufgaben käufliche Lösungen anbieten und man deshalb: „Geht nicht, gibt’s nicht“ gar nicht mehr erforderlich ist.
Wie auch immer,möchte ich Euch heute diese alte deutsche Denkweise und Tradition im Handwerk, vor allem der ganz jungen Generation noch einmal näher bringen und erklären.
Als 10 jähriger habe ich den Spruch so gar nicht richtig verstanden. Er kam mir anfangs so falsch ausgesprochen vor, das er mir fast unsympathisch war.
Doch er wurde mir in unserer Handwerkerfamilie, mit Maurern, Installateuren, KFZ- Meistern, Schreinern und anderen Schaffenden, sehr früh nahe gebracht und sehr oft Beispielhaft vorgeführt. Er war letztlich viel nachhaltiger als vieles in unserem heutigen Leben. Die Dinge wurden repariert und instand gesetzt. Alte Materialien, wie Industrie Stahl, Schrott, Motoren,Getriebe fanden neue Verwendung.
Schon früh lernte ich, das es kein „Problem“ gibt, sondern nur Aufgaben. Und das man diese lösen kann, denn: „Geht nicht, gibt’s nicht“.
Als ich dann mit 16 meine KFZ Lehre in den 70ern begann, war mein Geselle ein Schlossermeister und Schmied. Der bog und schweißte alles was man nicht kaufen konnte. Aus altem Schrott, aus Stahlblech und Rundstahl wurde gedengelt,gebogen und verschweißt. Bis das Gartentor, der Aschenbecher, der Kerzenhalter und tausend andere Dinge fertig waren. Lässig. Und nebenbei, es gab diese Dinge in diesen Jahren für den kleinen Mann nicht eben an der Ecke zu kaufen.
Und irgendwann in dieser Zeit sprang auch bei mir der Funke über und prägte mein Leben bis heute.“Geht nicht, gibt’s nicht“, nahm Gestalt an und wurde auch von mir mit Leben erfüllt. An jedem Auto und an jeder Aufgabe bin ich in der Folge gewachsen. 1979 habe ich die erste Guidosimplex Gas Bremse(Artikel Bild) der Schweizer F1 Legende Clay Regazzoni in ein Auto eingebaut.
Durch seinen Unfall in Indianapolis war Reggazoni an den Rollstuhl gebunden, nahm aber später wieder an Tourenwagen Rennenz.B. auf dem Nürburgring teil. Ohne Beine- Bremsen, Gas geben und Kuppeln. Behinderten mit Schaltwagen das Auto fahren ermöglichen.
Hinter dem Spruch „Geht nicht, gibt’s nicht“ verbirgt sich ein Geist und eine Legende
Das waren Aufgaben, deren Lösungen ohne den Spruch nicht möglich gewesen wären. Weil sich dahinter ein Geist verbirgt. Ein Geist und eine Legende.Über die Deutschen. Diesen deutschen Erfindergeist und Mut unmögliches an zu gehen, fürchteten die Russen in den deutschen Kriegsgefangenen Lagern wie Pest und Schwefel.
„Der Deutsche macht aus einer Konservendose und einem Nagel ein Maschinengewehr“. Als ich den das erste Mal hörte habe ich gelacht. Diese Geschichten erzählten mein Opa (Steinmetz 15 Jahre russ. Kriegsgefangener) und mein Vater (Kfz Meister& Flüchtling) in geselligen Runden und machten sich stets lustig, über die Menschen, denen keine Lösungen für ein Problem einfiel.
Der deutschen Erfindergeist und das Wesen, aus Dingen etwas zu machen, wo jeder andere gesagt hätte, geht gar nicht, prägte das Wirtschaftswunder der Bundesrepublik. Weil diese Nation bis ins letzte Glied geprägt war von einem einzigen Geist: „Wir schaffen das“! Deshalb ist das was Angela Merkel vor ein paar Wochen sagte gar nicht so verkehrt. Das war ein Appell. An uns Bürger. An unsere Fähigkeiten. Warum soll auf einmal nichts mehr von dem möglich sein, was immer deutsche Stärke war? Made in Germany.
Selbst für die neuen Medien in meinem heutigen dritten Beruf, dem Web 2.0 erlebe ich Tag täglich Beweise für:“Geht nicht, gibt’s nicht“ Immer ist ein Tüftler, ein Ideengeber, ein kreativer Geist am Start, der eine Lösung herbeiführen will und mit unglaublicher Intention an Lösungen für eine neue Aufgabenstellung arbeitet.
Nun ist es so, das all diese Menschen, die an Lösungen arbeiten, dies meist im verborgenen tun. Hinter verschlossenen Türen so zu sagen. Das sind selten Menschen mit dem Drang im Rampenlicht zu stehen. Doch wenn wir sie kennen und fragen, dann helfen Sie uns.
Was mir gerade heute Sorgen bereitet ist, das ich immer häufiger mit Menschen zu tun habe dir mir sagen, was alles nicht geht. Sätze die anfangen mit: „da sehe ich ein Problem“ Aha! Wie wäre es mit …? Nein, geht gar nicht! Dann haben wir das Problem! …. und so weiter. Und ehrlich? Das lässt sich so auch nicht lösen und angehen.
Um sich aus dem Hamsterrad zu befreien, in dem nichts geht und alles kompliziert und unmöglich erscheint, hilft kein jammern. Jammer! So lautet der Name einiger Zeitgenossen. Mein Nachbar heißt auch Jammer. Im TV. In den Zeitungen. Krisen. Stöhnen. Jammern. Probleme.
Sätze die mit: Das ist ein Problem.. anfangen enden in den meisten Diskussionen mit endlosen Erläuterungen über das, was nicht geht.
Ich erlebe oft ,das es Zeitgenossen gibt, die bewusst oder unbewusst,ein altes Problem, durch ein neues Problem ersetzen wollen. Denen man eine funktionierende Lösung anbietet. Die aber kategorisch abgelehnt wird. Die Absicht dahinter erscheint mir so in etwa wie – damit das Jammern nicht unmöglich wird. So ungefähr wie, wenn Windows 7 nicht läuft dann schlagen sie dir einen downgrade auf Windows 98 vor. Da lief der PC einfach viel besser.
Das Wort Problem scheint so etwas wie eine Blockade im Kopf aus zu lösen. Während der Ansatz eine Aufgabe zu lösen, geistig einen anderen Ansatz bietet. Ersetzen wir „Problem“ mit – „Lösung einer Aufgabe“, ist sofort die Kreativität angesprochen.
Betrachten wir den Flüchtlingsstrom als Aufgabe und nicht als Problem. Wie können wir die Aufgabe in etwa 2 Millionen Flüchtlinge auf zu nehmen und ggf. zu integrieren lösen?
Das ist eine Aufgabe, die mir persönlich den ersten Blick schwer lösbar scheint. Betrachte ich sie unter dem Aspekt:“Geht nicht, gibt’s nicht“ beginnt mein Gehirn bereits auf Hochtouren zu arbeiten.
Ich würde jetzt sofort die besten Fachkräfte aus Organisation für Transporte und Logistik um mich versammeln. Die besten Fachkräfte für…..und schon denkt es in mir ohne Ende.
Dann würde ich mich darum kümmern, das wir Bürger und Politiker und die Regierung, die keine Ahnung von Logistik und Verwaltung haben, alles dafür tun, das die Fachkräfte in der Lage sind, ihre Aufgabe zu lösen.
Ich würde dafür sorgen das Fachkräfte und Organisationen nicht bei ihrer Arbeit gestört werden. Ein Teil zur Lösung dieser Aufgabe wäre die sofortige Unterbindung von jeglichen Negationen in der Öffentlichkeit, durch nicht Sachkundige in der Sache.
Ein aktuelles Beispiel für einen Politiker im ARD Fernsehen: Herr Stoiber sagt und wiederholt ein Stunde lang was das Problem in der Flüchtlingsfrage aus Sicht der CSU ist und was seiner Meinung nach nicht möglich ist. Und womit er gar nicht einverstanden ist. Hallo?
Den genauen logistischen Vorgang und die sichtbare Lösung der Aufgabe, für den Flüchtling,für uns Bürger, für das Publikum und anwesende Journalisten formuliert Stoiber nicht. Auch der Landrat aus Passau (eingeblendet zugeschaltet aus Bayern) bietet keine Lösung. Herr Stoiber und Frau Klöcker erklären nicht ein einziges Detail des Plans zu Lösung der Aufgabe.
Sie erklären Entwürfe. Die aber in Abhängigkeit der Zustimmung der SPD bis Donnerstag keine Gültigkeit haben. Wahnsinn! Unglaublich dilettantisch. Die ARD entlässt uns in die Nacht mit einem Problem und weiteren Fragen:“ Warum schaue ich mir diesen Mist überhaupt noch an?“
Solche Ahnungslosen, Nichtfachleute in Flüchtlingsfragen, wie Stoiber und CSU Kollegen, die AFD, Dresdner Bürger, die offenbar: „Geht nicht, gibt’s nicht“ “ nicht kennen, sind aus meiner Sicht, für öffentliche Stellungnahmen in der Sache unqualifiziert.
Was fehlt uns Bürgern denn jetzt? Uns fehlt, das wir den Plan erkennen!
Was wir nicht brauchen zur Lösung der Flüchtlingsfrage sind Sendungen im TV, in denen die Kameras auf das Regierungs Dreigestirn aus CDU, SPD und SPD und dessen Sitzung hinter verschlossenen Türen sind.Das hilft mir nicht den Plan und die Lösung zu erkennen.
Ich will den Blick auf die Lösungen haben. Ich will den größten Krisenstab der Welt sehen. Der allen voran, Herrn Altmaier und seine zugezogenen Fachkräften zeigt. Ich will endlich nur noch Bilder von Politikern sehen, die sich bei Fachkräften informieren und sich auf großen Karten die Logistik und die Abläufe erklären lassen. Generalstab mäßig organisiert! Der Zeigestock auf den Plan gerichtet. Ich will Innovation statt Resignation sehen!
Und das liebe Leser möchte ich Euch noch los werden: „Wenn wir weiterhin auf Menschen hören, die uns sagen können was nicht geht, wird unsere Gesellschaft stagnieren. Das Wirtschaftswunderland wird sich wandeln. In was auch immer. So einfach ist das! Das ist jedoch unnötig wie ein Kropf. Ich bin überzeugt: Wir können es besser.
Und deshalb könnte es helfen, wenn wir in der Flüchtlingsfrage bei:“Geht nicht, gibt’s nicht“ mit dem denken anfangen.
Ich bin mir aber auch darüber im klaren, das mich niemand fragt. Kein Problem. Ich sage es trotzdem besser schwarz auf weiß. Joschka Fischer sagte einmal in einer Fernsehdiskussion. Gesagt ist gesagt. Damit lag er richtig. Denn wir nahmen das Wort zur Kenntnis und es verbreitete sich.
Denn nur das Gesagte Wort, findet im Gegensatz zum gedachten Wort statt.
Wenn Sie an dieser Stelle angekommen sind, danke ich Ihnen für das Zuhören! Das beruhigt ungemein und vielleicht hilft es ja auch Ihnen einen Ansatz zu finden.