Köln – Für seinen Song „Here in the rain“ gewann der Kölner Komponist Loy Wesselburg den Deutschen Filmmusikpreis 2015 in der Kategorie „Bester Song in einem Film“. Damit setzte sich das Lied bei der gestrigen Galaveranstaltung in Halle an der Saale gegen zwei weitere hochkarätige Wettbewerbsbeiträge durch.
Geschrieben für die Tragikomödie „Lügen und andere Wahrheiten“ mit Meret Becker und Thomas Heinze unter Regie von Vanessa Jopp ließ sich Loy Wesselburg dafür ausgerechnet von zwei streitenden Katzen inspirieren: Während der Musiker das Haus enger Freunde hütete, in dem auch zwei Katzen wohnen, begannen diese einen langen Streitdialog. Genau diese akustische Szenerie wurde später „“ intoniert durch Komponisten und seine Tochter Mia „“ Teil des Songs „Here in the rain“.
Den Text zum Gewinnertitel beim diesjährigen Deutschen Filmmusikpreis stammt aus der Feder des Texters Ian Slater. Gemeinsam mit dem Wahl-Kölner aus dem schottischen Perth schreibt Loy Wesselburg Songs für Drehbuchgeschichten, bevor diese überhaupt in Bilder und ganze Filme umgesetzt werden. Nun war es die Kombination aus Text und Musik sowie die gelungene Übersetzung des Miauens der Katzen, die die Jury für letztlich die Komposition eingenommen hat. Auch Jeff Beal, unter anderem Komponist der Musik zur US-Erfolgsserie „House of Cards“ bestätigte: Ein großartiger Song und ein tolles Arrangement.“
Father & Sun „“ Schmiede für neue Talente
„Here in the rain“ ist jedoch nicht nur der Sieger in der Kategorie „Bester Song in einem Film“, sondern zugleich der erste Song seines Projektes Father & Sun, das Loy Wesselburg zur Entdeckung und Förderung unbekannter und ungewöhnlicher Stimmtalente ins Leben gerufen hat. „Sun“ steht dabei für zukünftige strahlende Sterne am musikalischen Firmament und wird bei jedem weiteren Song neu besetzt. Die offizielle Suche nach den Stimmen von morgen startet am Freitag, den 13. November 2015 via Internet.
„Musik muss atmen wie ein Lebewesen“
In seiner Arbeit setzt Loy Wesselburg grundsätzlich auf Reduktion: „Wenige Töne, langsame Tempi, damit Musik mehr Raum zur Entfaltung hat. Ich entziehe mich bewusst dem Geschwindigkeitswahn der heutigen Zeit und schöpfe aus der Vielfalt der Klänge, die uns umgeben“, so Loy Wesselburg. „Die Welt ist voller Sounds und Rhythmen und jeder kann sie hören: die Rolltreppen, vorbeifahrenden Autos, Schritte der Fußgänger. Jedoch nehmen die meisten Menschen weniger die Akustik, dafür mehr die Optik wahr. Bei mir ist es umgekehrt“, erklärt der Komponist weiter.
Für einen „Tatort“-Film beispielsweise gaben Scheibenwischer den Rhythmus vor, der den inszenierten Banküberfall untermalte. Eine spezielle Software half, aus dem naturalistischen Klang melodisches Material zu erzeugen.
Loy Wesselnburg: Eigenständiger Sound in Schwerelosigkeit
Loy Wesselburg hat bisher 55 Titelmusiken für das Fernsehen geschrieben (unter anderem ARD Morgenmagazin, WDR Aktuelle Stunde, Der Deutsche Filmpreis LOLA) sowie die Musik für zahlreiche Filme der Reihe „Tatort“, Kino- und Fernsehfilme. Zudem ist er Musikproduzent der Hörspiele von Frank Schätzing.
Gemein ist diesen unterschiedlichen Projekten, die in einem Vier-Mann-Team von Sound-Spezialisten realisiert werden, ein hörbar eigenständiger und individueller Ansatz. So verleiht etwa Loy Wesselburgs Stimme dem Song „Here in the rain“ bei gleichzeitigem Tiefgang eine Schwerelosigkeit, die wohl tut und nachklingt.
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