Köln – Ganz hinten, tief im Kölner Rheinbogen vergraben ist ein Platz, der seit 13 Jahren im Herbst zu besonderem Leben erwacht. In der Sackgasse, die direkt am Rheinufer endet, tobt dann trotz Herbstwetter, für zwei Tage der Bär.
Die sonst eher ruhige und beschauliche Gasse mit den angrenzenden Plätzen, wie der Schildkrötplatz, die Kapelle St.Georg und der Kirmesplatz, auf dem einmal im Jahr das Festzelt der „Kapelle Jonge“ steht und Karneval gefeiert wird, wandelt sich in eine farbenfrohe und lebendige Kulturmeile. Dann kommen sie wieder aus allen Ecken die Weißer, Sürther und Rodenkirchener Familien, um Kultur in der Sackgasse zu feiern. Auf dem „Kirmesplatz“ steht eine Bühne, auf der das Hauptprogramm abläuft.
Der 13 Jahre währende Kult ist nicht mehr weg zu denken. Und ist kein Zufallsprodukt. Es ist kein, mal eben zusammen gewürfeltes Straßenfest, sondern der ganzen Aktion, liegt ein lange ausgearbeiteter Plan zugrunde. Dahinter steckt der Verein Kultur in der Sackgasse e.V.
Dieser Verein und dessen Mitglieder arbeiten und planen bereits jetzt an der nächsten Ausgabe. 12 Monate Einsatz. Für zwei Tage Event. Die im Vorfeld ein Kulturfest diskutieren,organisieren, Sponsoren durch Werbung gewinnen und an zwei Tagen Schwerstarbeit leisten. Die Bands, Vereine,Künstler einweisen, betreuen und nebenbei hilfreich zur Seite stehen.
Mit zu dieser Wahnsinns Leistung gehört der zweite Verein erwähnt, der aktiv mit diesem Fest verbunden ist – Die Dorfgemeinschaft Weiss e.V. Der auf besondere Weise, nämlich durch die Kinderbetreuung und durch die enormen Kosten für den „Spielecirkus“ seinen Teil dazu beiträgt, das dieses Kulturfest bei den Menschen im Kölner Süden so beliebt ist.
Leider war der Termin in diesem Jahr eine Woche zu spät angesetzt. Es war dann am Samstag doch schon recht herbstlich, im Gegensatz zur ersten Septemberwoche. Leichter Regen und ein kühler Luftzug hielt am frühen Nachmittag, als die Kölner OB Kandidatin Henriette Reker, Manfred Giesen von den Grünen und Gräfin Alexandra von Wengersky CDU den offiziellen Startschuß auf der Hauptbühne gaben,noch eine Menge Besucher fern. Das änderte sich in der Folge am späteren Abend mächtig.
Das war nett und ich würde mir wünschen, Weiß würde Frau Reker, wenn sie dann OB ist, noch einmal als Opener für das Fest gewinnen. Also während das Fest auf der Hauptbühne begann, hatten leider schon ein paar Künstler in den Gassen, wegen des angedrohten Regen,ihre Zelte abgebaut.
Doch erst einmal gab es Jazz und Soul am Schildkrötplatz mit Jazzpack Cologne, denen es wieder einmal bestens gelang, den Regen fern zu halten und den Platz und die Künstler,die Kaffeegäste bei Pistono und ihre Bonner,Neusser und Duisburger Fans (extra angereist) bestens zu unterhalten.
Apropos Künstler: Ihr Kölner Maler und Skulpturen Ersteller!!
Hier mein Appell an die Kölner „junge“ Kunstszene! Zeigt Euch!
Kultur in der Sackgasse ist eine ganz besondere Option seine Werke der Öffentlichkeit zu präsentieren. Es kann ja bei der Kunst nicht unbedingt und nur um „verkaufen“ gehen. K.i.d.S ist die beste Gelegenheit für junge Künstler, das Werk, einmal einer anderen Öffentlichkeit zu präsentieren. Kann aber auch daran liegen, das die erfolgreiche Veranstaltung in anderen Kölner Veedels nicht bekannt ist. ich würde mich freuen wenn es im nächsten Jahr viel mehr „Art on the road“, entlang des ‚Lörwäch‘ gibt.
Danach gab es mal einen ziemlich fetten Schauer und wer dachte das war es dann, der sah sich getäuscht. Denn der Top Act „The Brickx“ lockte eine Menge Weißer vor die Bühne und sorgte mit ausgelassener Cover-Rock-Stimmung für einen Hammer Abend vor der Hauptbühne.
Dann war da noch der Sonntag, der mit einem Jazzfrühschoppen von Wolfgang Behrendt & Friends feat.: Natalie Noll begann. Danach verbreitete die Tanzschule Susan Nabila gute Stimmung auf der Bühne, während die „Drums of Weiss“ den Schildkrötplatz unterhielten.
Dann folgte Escher304 im Programm. Ich habe mir stattdessen eine Kinder Theateraufführung (Theatergruppe Claudia Scarpatteti Köln Weiss) im Spielecirkus am Jugendzentrum angeschaut. Und auch dort war wie immer „jet los“.
Dann gab es Miljöh, die übrigens gerade bei den Kids (10 – 13 jährige) gut ankamen. Hab da einige gute Kritiken vernommen.
Die wiederum wurden abgelöst von meinem persönlichen Top Act am Sonntag, aber bitte, das ist natürlich Geschmackssache: Dan O’Clock
Und dann endeten zwei Tage Kulturfest mit den gedopten Cowboys. Auch Ok. Aber so gerade eben :-).
Zwei Tage trinken, essen, feiern. Mit Nachbarn, Freunden und Fremden. Unter den Sternen im Kölner Süden die Nacht genießen. In der Kirche St.Georg dem Chor lauschen. In der Schreinerei Fotos von Johannes Schenk anschauen. Oder eine wunderschöne Ausstellung bei Brodesser sehen.. und und und. Es macht einfach Spaß und wenn nicht viel daneben geht sehen wir uns zur 14. Ausgabe in 2016 wieder. Ich freue mich drauf.