Jazz Review : Nils Wülker mit Rob Summerfield im Stadtgarten Köln

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Nils Wülker Trompete
Nils Wülker Trompete

Das Konzert von Nils Wülker im Kölner Stadtgarten war gut, hatte durchaus einige faszinierende Highlights – und hat mich trotzdem von den Instrumental-Songs aber leider nur in wenigen Passagen rundherum echt begeistert. Das waren hauptsächlich die Passagen, in denen der Pianist Lars Duppler während der wenigen wirklich „aufgeheizten“ Stücke des Konzerts, viel Raum für sein aufregendes Spiel bekam.

Er hat mit seinen virtuous-improvisatorischen Soli am eindrucksvollsten dazu beigetragen, dass nicht das ganze Konzert mit den meist betont harmonischen „Lounge- und Soft-Jazz-Titeln“ einen doch etwas beliebigen Eindruck bei mir hinterließ.

Hört man übrigens danach nochmal zu Hause aufmerksam Wülkers aktuelles Album „UP“, fällt enttäuschend auf, dass Pianist Lars Duppler – gemessen an seinem Können, auf de CD fast schon „unterpräsentiert “ ist.

Aber gekommen war man in den fast ausverkauften Kölner Stadtgarten natürlich hauptsächlich, um Nils Wülker zu hören. Inzwischen hat der auf der Bühne sehr sympathisch agierende Künstler sich mit Konzerten und mehreren Alben in die oberste Liga der deutschen Jazztrompeter gespielt – und erreichte eine Popularität wie Deutschlands Trompeter-Star Till Brönner.

.Das Konzert begann zunächst mit zwei Kompositionen, die zwar nett mit leichten Grooves ausgestattet waren – aber schon recht bald durch zu eintönige Rhythmik und zu viel Wiederholung Gefahr liefen, in dahinplätschernde Belanglosigkeit abzurutschen. Ich hatte ernste Bedenken, dass es in dieser Mischung von mir nicht geschätztem „chilligem“ Soft-Jazz“ so weitergehen könnte.

Aber schon bald zeigten Wülker und seine vier Musiker in den folgenden, interessanteren Stücken eine überzeugendere Qualität ihre Könnens.

Mit solidem Groove und Funk, den dynamischen Soli des Gitarristen Arne Jansen, den kreativen Improvisationen des Pianisten sowie den von Nils Wülker ornamentreich geschaffenen Klangebenen – erreichten sie einen mal heiteren, mal melancholischen Spannungsbogen von nicht allzu schrägem Jazz, Pop, gemäßigten Funk oder auch R&B. Letzteres besonders, wenn der Gitarrist mit expressiven Soli brillierte.

Wülker’s Spiel hatte einen wunderbar warm-reinen, meistens etwas melancholischen Klang – der sich besonders in seinen melodiös-elegischen Balladen geradezu bezwingend in voller Klangschönheit entfaltete.

Auf dem Album „UP“ hatte Wülker für die Gesangsparts einiger Kompositionen so populäre Sänger wie Max Mutze, Xavier Naidoo, Lauren Flynn oder Sasha, Jill Scott und Ozark eingeladen.

Es war klar, dass Wülker für die Livepräsentation seines Albums unmöglich alle Sänger während seiner Konzert-Tour auf die Bühne bringen konnte. Wülker erklärte, nach langem Suchen hätten sie mit dem Österreicher Rob Summerfield einen Sänger gefunden, der alle Vocalparts ausgezeichnet übernommen hätte.

Mich hat Rob Summerfield sofort überzeugt. Er verfügt über eine warme, leicht belegte Stimme mit gutem Tonumfang und eigener, mittlerer Klangfarbe. Er erstaunt mit interessanter Phrasierung, und einem Talent, sich sehr subtil in die verschiedenen Gangarten der Kompositionen einzufühlen.

Summerfields Version von „Season“ – der Song, den Max Mutze auf „UP“ vollendet bringt – war live in Köln dargeboten unbedingt ebenbürtig! Ich hoffe sehr, man wird bald mehr von diesem begabten und sympathischen Sänger hören. Natürlich war auch sein Gesang für mich eine willkommene Abwechslung vom überwiegend „smooth-orientierten“ Sound des Konzerts, welches aber leider für mich nur sehr selten Anlass bot, mal euphorisch auszuflippen.

Sicher gab in diesem Konzert immer wieder große Momente – besonders beeindruckte Wülkers am Ende mit einem hymnisches Stück, welches er ganz allein vortrug. Jedoch der stete Schönklang Wülker’s Trompete und selbst die makelose Harmonie einiger seiner Kompositionen kann mich über die Dauer eines ganzen Konzerts nicht wirklich „wild begeistern“. Zu sehr wird hier ein gut musiziertes, gepflegtes „Wohlfühl-Jazz-Ambiente“ mit ordentlich platzierten, kurzen Improvisationen – aber letzlich wenigen musikalischen Innovationen vorgestellt.

Nicht immer ist bei Livekonzerten guter Sound garantiert. Ingo Schmidt, erfahrener Tonmeister für klassische Jazzbegleitung und Bigband-Sound bei Roger Cicero oder auch für Max Mutzke & MonoPunk, ist ein Garant für guten Live-Klang. Als ich ihn vor dem Stadtgarten-Konzert traf, wusste ich, dass guter Klang an diesem Abend kein Problem sein würde. Und so war es auch !

Dank an Ingo!

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