Köln- Der Sieg von Sebastian Vettel beim Grand Prix von Malaysia war ziemlich selbstverständlich und entsprach meinen Erwartungen. Ein kleines Wunder gab es dann aber doch. Das Wochenende hatte für Kimi Räikkönen schlecht begonnen und nahm ein erstaunlich gutes Ende. Zuerst einmal das Thema Rücken, denn es stand nicht fest,ob der Finne aufgrund von starken Rückenschmerzen überhaupt starten konnte. Doch er stand in der Startaufstellung und pilotierte sein schwarzes Sportgerät im Rennen vom 13. Startplatz bis auf den dritten Platz. „Wir haben mit Platz drei das Beste herausgeholt. Mehr wäre nicht drin gewesen“, so der coole Finne bei RTL.
In erster Linie wählte das Lotus Team eine extrem gute Strategie für die Aufholjagd des Finnen. Räikkönen startete auf superweichen Reifen.Nach neun Runden kam er an die Boxen und man wechselte auf einen weiteren Satz der weichsten Mischung . Zum zweiten und letzten Mal kam er während der Safety-Car-Phase (25.) zum Wechsel auf die Medium Pirellis. Damit verschaffte sich Räikkönen einen entscheidenden Vorteil. Am Ende war der Jubel verdient groß. Gemeinsam mit Alonso der ebenso erstaunlich für viele das Podium erreichte, übergoss man Vettel mit Champagner, doch so richtige Freude war in den Gesichtern der beiden Ex Weltmeister und künftigen Teamkollegen bei Ferrari nicht zu erkennen. Sieht man den deutlichen Abstand den Vettel auf dem Nacht GP eingefahren hat, dann bleibt einem wohl auch nichts anderes übrig, als konsterniert in die Kameras zu schauen.
Fernando Alonso von Platz sieben gestartet, ließ Massa, Hamilton, Webber und Romain Grosjean auf den ersten Metern hinter sich, und was auf der Strecke nicht gelang, machte man bei Ferrari ähnlich wie bei der Lotus Crew, über die Strategie wett.
So gut es für Kimi und Lotus auch gelaufen ist, Romain Grosjean war der große Pechvogel in Singapur. Lange Zeit lag der Franzose auf Podiumskurs, doch sein nagelneuer Motor machte ihm plötzlich einen Strich durch die Rechnung.In der 37. Runde war das Rennen für ihn zu Ende.Ausfallgrund- ein Problem mit dem pneumatischen System des Aggregats.
„Das Rennen lief ziemlich gut und ich denke, dass der zweite oder dritte Platz ein realistisches Ziel war“, ärgerte sich Grosjean. Schade für das Punktekonto des Teams, denn da hätte man gegenüber Mercedes einiges gut machen können.
Nach wie vor kann ich mich für den Kurs in Singapur nicht erwärmen. Die Spannung aus dem Kampf um die WM ist endgültig raus, denn das Alonso noch 60 Punkte gegenüber Vettel wettmacht,halte ich für ausgeschlossen.
Bei Red Bull ist nicht nur das Auto gut, sondern der Fahrer einfach eine Welt für sich. Sebastian Vettel ist endgültig in die Liga der ganz großen aufgerückt und zwar in einem wesentlich höheren Tempo, als sein Vorbild Michael Schumacher. Ohne die anderen Teams und Fahrer schlecht zu reden, der Vettel Faktor ist enorm. Denn wie stark das Auto eigentlich nur ist, zeigt das Rennen von Webber. Sebastian Vettel ist ein Fahrer, der genau wie Schumi, die Strecken, die Technik seines Autos und sich selbst penibel analysiert und im Griff hat. Sein schlechter Start und dann die folgenden Überholmanöver zeigen deutlich, das er alle Optionen des Kurses bereits vorher ausgelotet hatte, sonst kann man so ein Manöver wie gegen Rosberg nicht riskieren und nicht Runde für Runde mit einer solchen Präzision nach vorne preschen.
So langweilig wie es ist,wenn man kein Red Bull odr Vettel Fan ist, er ist das Maß der Dinge in der Formel1 und wird es noch eine Weile bleiben.