Es gibt vermutlich keine andere Big-Band-Besetzung in Deutschland, die in den letzten Jahren ein so großes Publikum erreicht hat wie die der Roger-Cicero-Big-Band. Unter der Leitung von Lutz Krajenski spielten sie die drei bisher erschienenen und weit über eine Million mal verkauften Alben ein, traten beim Eurovision Song Contest vor rund einer Milliarde Menschen auf und begeistern auf Tourneen viele 100.000 Zuschauer.
Das sind die nackten Zahlen. Doch hinter dieser eindrucksvollen Bilanz stehen elf musikalische Individualisten, die allesamt zu den wohl Besten ihres Fachs gehören. Allen voran der Bandleader, Pianist und Arrangeur Lutz Krajenski, der bereits seit vielen Jahren ein fester und umworbener Bestandteil der europäischen Musikszene ist. Die Liste der Künstler, mit denen Krajenski zusammengearbeitet hat, ist lang und bunt: Tom Jones, Ulrich Tukur, Roachford, Inga Rumpf, Udo Jürgens, Randy Crawford, Jasmin Tabatabai, Mousse T. u.v.m.
Dass diese außergewöhnliche Big-Band-Besetzung unter dem Namen Lutz Krajenskis endlich ihr erstes eigenes Album produzieren würde, war zu erhoffen, dass sie sich zu diesem Anlass mit dem Swing-Crooner und Gesangschamäleon Juliano Rossi alias Oliver Perau zusammentut, zu erwarten. Denn Krajenski und Rossi sind seit vielen Jahren ein musikalisches Team, echte Buddys und Begründer der „New Generation of Swing“. Zusammen haben sie auch das letzte Soloalbum von Juliano Rossi komponiert und produziert, welches beim legendären New Yorker Jazzlabel Blue Note unter Vertrag steht. Herr Rossi ist der erst dritte deutsche Jazzmusiker, dem dieses Privileg zuteil wurde.
Auf der beim Peppermint Park Label im August 2011 veröffentlichten CD glänzen großartige Pop- und Swingklassiker in überbordenden Arrangements, prachtvolle Eigenkompositionen der Herren Rossi/Krajenski und Instrumentalstücke, die an Eleganz und Verve nur schwer zu toppen sind. Ein Big-Band-Album, das es in dieser Opulenz und Wildheit seit langer Zeit nicht mehr gegeben hat und Erinnerungen an die glorreichen 50er und 60er Jahre weckt!
Wobei ich mir doch eine kleine Anmerkung erlauben möchte. Es sind einige Stücke auf dieser CD die Exorbitant herrvoragend arrangiert und gespielt werden. Aber nicht alle Gesangsstücke sind Juliano Rossi auf den Leib geschneidert. Das liegt vor allem daran, das wer die Band mit Roger Cicero oder Udu Jürgens gehört hat, natürlich auch sehr verwöhnt ist. Das Stück Hello/Hello sitzt wie angegossen und hat ein so richtig schönes, wie ich immer sage „Frankie Boy“ feeling, wie in den großen Swing Zeiten von Sinatra in Las Vegas, während „i want my Money Back“ dagegen ein wenig abfällt. Das ist jedoch wirklich Geschmackssache. Ich denke das wird der eine oder andere Hörer sicher anders beurteilen. Ich bin ja auch kein Big Band Experte.
Das beste Stück der Band für mich persönlich ist „Gotcha“ mit tollen und perfekten Bläsersätzen und einem Mords Keybord Solo in bester „Tower of Power“ Manier. „The Rain in Spain“ erfüllt mein Swing und Jazz Harmoniegefühl vollständig. Ich bin mir sicher das nicht nur die CD Hörer, sondern auch vor allem Konzertbesucher der Band, auf Ihre Kosten kommen. Die Energie und Dynamik dieser Big Band hat es einfach in sich und schreit nach Publikum und Applaus.
Für Freunde der Big Band Musik gehört diese CD jedenfalls unbedingt auf den Plattenteller. Für Freunde des Smooth Jazz ist sie nicht geeignet. Für Freunde gut klingender Piano/Keybord Arrangements und Solos ist sie sehr empfehlenswert.