Köln – „Kreuz As“ donnert es hinter mir laut. „Karo Bube sticht“ ein dröhnender Donnerschlag auf die Tischplatte begleitet die Antwort. Oweia! Drei mitgebrachte Campingtische, umringt von älteren Herren mit Geissbock Emblemen gekennzeichnet, stehen am Spielfeldrand des Geissbockheim. Das Feld ist umringt. Und zwar dicht umringt. Das sind bestimmt 500 Zuschauer die zum Training der FC Profis gekommen sind.Das hier unter den Bäumen die Herren locker in der zweiten Reihe ihren Skat kloppen, passt so gar nicht hier hin. Oder..?
Auf dem Feld dagegen ist es auffallend ruhig. Nur vor dem Tor wird gearbeitet. Und man hört ein ständiges Raunen im weiten Rund. Es ist Peter Stögers erster Arbeitstag. Der neue Coach war gestern eingetroffen und hielt sein erstes FC Training ab. Die da Skat kloppen sind alte FC Hasen das merkt man sofort. Die sahen schon so manchen Cheftrainer kommen und viele gehen. Die bringt nichts aus der Ruhe. Also passt der Skat dann irgendwie doch zum FC.
Tja welche Karte hat der FC mit Peter Stöger gezogen? Einen Buben mit dem man einen Stich machen kann? Oder ein As? Beim Skat die Karte die am höchsten zählt. Ich drehe so meine Runde um den Platz. Zumindest möchte ich ja ein erstes Foto vom neuen Trainer haben.
Heja und erst mal sehe ich die zwei Neuzugänge auf dem Rasen. Neben Maxi Thiel flitzte Marcel Risse über den Platz. Zuvor hatten die neuen Kollegen einige Aufwärmübungen mit Klaus Maierstein, Leiter Physiotherapie und Rehabilitation gemacht. Aha denke ich deswegen war es so ruhig gewesen.
Dann sehe ich den neuen Cheftrainer.Es werden lange Pässe trainiert.
Das ist Neu! Bei Stani und Solbakken gab es nur klein- klein und Kurzpass Spiel. Und. Plötzlich tönt eine Trillerpfeife!! Donnerwetter. Das ist auch Neu! Vielleicht ist Peter Stöger ein echtes Trainer As?! Der scharfeTon klingt nach klarer Ansage.
Beim Training anwesend sind Thomas Kessler, Marcel Schuhen, Jonas Hector, Bruno Nascimento, Sascha Bigalke, Matthias Lehmann, Mato Jajalo, Thomas Bröker, Thiel und Risse. Die Pfeife tönt wieder über den Platz.Der Chef schickt die Jungs los um das Tor in die Spielfeldmitte zu tragen.Leibchen werden verteilt.
„Der sieht us wie Maddin. Maddin Schneider du wees doch! Der Komiker vom Fernsehen“ tönt es hinter mir. „Schillerstrasse!!“
Boa geht gar nicht denke ich-Da hast du es aber nicht leicht, lieber Cheftrainer vom FC. Das ist ja was, um das ich nun mal gar keinen beneide. Du nimmst als Cheftrainer deine Arbeit auf und wirst direkt fuer einen Komiker gehalten.
Auf was für Ideen die Fußball Fans so kommen!? Na ja. Der Vergleich gilt wohl eher der Hilflosigkeit im Umgang mit der Unbekannten in der Zukunftsrechnung, die da lautet:Ist das jetzt endlich mal der Richtige?
Peter Stöger ist ein Meistermacher. Das wissen sie hier alle rund um den Platz und deswegen überwiegt die spürbare Anerkennung. Erst mal für den Schritt, das er überhaupt nach Köln gekommen ist. Einen sicheren Arbeitsplatz verlassend,vorwärts in eine wage Zukunft. Das bedeutet erst einmal neuen Hoffnung für FC Fans. Und doch hinterlassen so manche Sprüche und die Skat Runden bei mir einen seltsamen Eindruck. So ein wenig hat das Raunen den Tenor: Meistermacher Ja. Aber in Österreich!
„Schau mal wer nächstes Jahr dabei ist,“raunt es direkt hinter mir während ich mit dem Teleobjektiv versuche den Trainer in den Focus zu bekommen. „Bochum,Düsseldorf,Lautern.Und.Und.Und.Die wollen alle aufsteigen.Zweite Liga in Deutschland ist hartes Brot“ höre ich noch,bevor ich weitergehe.
Und wenn er die ersten Liga Spiele gewinnt, werden Sie ihn lieben und ihren Chefcoach auf Händen tragen,denke ich. Doch bis dahin,ist es ein weiter Weg.
Die Körpersprache des Cheftrainers und seine Haltung entspricht dem Ernst der Aufgabe. Er wirkt, wie sollte es auch anders sein, angespannt.
Also von kölscher Euphorie kann man hier auf beiden Seiten nicht reden.Das jedoch,finde ich eigentlich recht gut. Euphorischen Glauben an Siege und Erfolg gilt es jetzt in die Köpfe dieser jungen Mannschaft einzupflanzen.
Die Spieler hören ihm sehr aufmerksam zu. Die Gespräche auf dem Platz verlaufen auffällig ruhig und gelassen. Das könnte hinhauen.
Junge Spieler brauchen Ruhe und Gelassenheit. Das verleiht Sicherheit.Wilde Pferde muss man liebevoll an ihre Aufgaben heran führen.
Mein erster Eindruck: Peter Stöger kann das. Er hat Selbstbewusstsein und mit dem Vertrauen der Vereinsführung, wird er es weit bringen mit dem ersten Kölner Fußballclub.
Wären da nicht diese Unratverbreitung.Diese unsäglich lästigen Kullissenschieber.Falsche Schlangen und Gerüchteverbreiter. Maulwürfe. Die noch das Letzte ausgraben um letztlich dem Verein zu schaden, hätte ich keinen Zweifel am Erfolg.Unbegründet ist ein kleiner Zweifel nicht.
Der Kaufpreis für den Trainer gehörte doch nicht in die Öffentlichkeit. Der Vorstand wollte das nicht. Dafür gab es eine klare Aussage. So wirklich interressiert es einen Fussballfan auch nicht. Nur die Yellowpress. Aber die kann und wird jede Gelegenheit nutzen um miese Stimmung zu machen.
Wenn das beim FC nicht bald aufhört, dann sehe ich schwarz. Solange der Verein noch durchzogen ist von solchen wiederlichen Nestbeschmutzern wird der Weg nach oben schwer.Heuchler und Ignoranten mit dem Geisbock auf der Brust gehören verbannt.
Und jetzt ihr alten Heuchler der Skatrunde ein ernstes Wort. Skat spielen gehört in die Kneipe und ist kein vorbildliches Verhalten jungen Fussballern gegenüber. Das ist Respektlos gegenüber dem Verein. Wenn Euch der Verein und der Sport nicht am Herzen liegt dann bleibt doch zu Hause. Sowas braucht keiner wirklich,egal wie lässig das auch wirken sollte.
Es gab Applaus für den neuen Coach. Verdient.
Bei den Spielern ist er in der ersten Einheit angekommen. „Der Trainer ist sehr ruhig und sachlich. In den nächsten Tagen werden wir uns aber sicher noch besser kennenlernen“, sagte Neuzugang Risse, der wie alle FC-Profis beim Vier-gegen-vier-Trainingsspiel äußerst motiviert zur Sache ging. Vom Trainer, der sich in der Trinkpause ganz nebenbei noch um die Rasenpflege kümmerte, gab es das entsprechende Lob.
Nach knapp eineinhalb Stunden war das erste Kennenlernen dann vorüber. Die Neuen durften eifrig Autogramme schreiben. Die Skatrunde berührte das alles nur am Rande. Das Spiel lief weiter. Auf dem Weg zum Parkplatz war so manches Haupt nachdenklich gesenkt. Nicht ohne Grund. Ein steiniger Weg steht allen bevor. Dem Trainer. Dem jungen Team. Den Fans. Ich wünsche mir das es gelingt.Auf sieben schlechte Fussballjahre sollten sieben gute Jahre folgen. Go FC!