Köln- Nordrhein-Westfalen präsentiert sich in Berlin jung und experimentierfreudig. Auf den 63. Internationalen Filmfestspielen Berlin (7. bis 17. Februar) sind 25 Filme vertreten, die mit Beteiligung der Film- und Medienstiftung NRW entstanden sind.
So unter anderem Pia Marais mit ihrem dritten Spielfilm, dem Wettbewerbsbeitrag „Layla Fourie“, zum ersten Mal ins Rennen um den Goldenen Bären.
„Oben ist es still“ von Nanouk Leopold eröffnet die Panorama Special-Reihe, im Panorama läuft „Lose Your Head“ von Patrick Schuckmann und Stefan Westerwelle.
Nicolas Wackerbarths erster Kinofilm „Halbschatten“ wird im Forum gezeigt, und Niko von Glasows Dokumentarfilm „Mein Weg nach Olympia“ feiert in der Reihe Berlinale Special Weltpremiere.
In der Perspektive laufen „Die mit dem Bauch tanzen“ von Carolin Genreith und „Endzeit“ von Sebastian Fritzsch und Georg Tiefenbach.
Darüber hinaus laden Film- und Medienstiftung NRW und European Film Market (EFM) am Montag, dem 11. Februar, unter den Überschriften „Arthouse on Demand“ und „TV Series – The New Cinema?“ zur Diskussion aktueller Themen in den Gropius Mirror, gegenüber vom Martin Gropius-Bau.
„NRW wird bei der Berlinale 2013 wieder mit starken Filmen vertreten sein. Wir freuen uns sehr über die Einladung von ‚Layla Fourie‘ in den Wettbewerb – ein weiterer Höhepunkt unserer langjährigen Zusammenarbeit mit Pia Marais und der Kölner Pandora Film. Und wie schon in den vergangenen Jahren zeigt sich in allen Festivalreihen das junge, innovative Kino aus NRW“, so Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW.
„Mit unseren Podien im EFM wollen wir gemeinsam mit der Berlinale neue Themen setzen. In diesem Jahr geht es u.a. um internationale TV-Serien, die inzwischen zu den Höchstleistungen des audiovisuellen Erzählens gehören. So freuen wir uns auf die Filmregisseurin Jane Campion, die ihre erste Serie ‚Top of the Lake‘ hier vorstellt.“
Wettbewerb: „Layla Fourie“
Die seit langem in Deutschland lebende Regisseurin Pia Marais stellt mit „Layla Fourie“ ihren dritten Spielfilm vor. Die Hauptrollen in dem Drama, für das Pia Marais nach Südafrika an den Ort ihrer Kindheit zurückkehrte, spielen Rayna Campbell und August Diehl. Die Geschichte handelt von einer allein erziehenden Mutter in Johannesburg, die einen Job als Lügendetektor-Technikerin bekommt. In der ständig präsenten Atmosphäre von Misstrauen, Lügen und Angst wird sie bald selbst zur Verdächtigen. „Layla Fourie“ ist eine Pandora Film-Produktion in Koproduktion mit Spier Films & DV8 Films (Südafrika), Topkapi Films (Niederlande) und Cinéma Defacto (Frankreich). WDR/ARTE beteiligte sich als Sender, den Weltvertrieb übernahm die Kölner The Match Factory. Der Film wurde zu Teilen in Köln gedreht und von NRW mit 550.000 Euro gefördert. Auch Marais‘ vorangegangenen preisgekrönten Filme „Die Unerzogenen“ und „Im Alter von Ellen“, entstanden in gemeinsamer Kooperation von Pandora Film und Filmstiftung.
Panorama Special, Eröffnungsfilm: „Oben ist es still“
2011 war die niederländische Regisseurin Nanouk Leopold bereits mit ihrem Film „Brownian Movement“ ins Forum der Berlinale eingeladen worden. Ihr neuer Film „Oben ist es still“ läuft in diesem Jahr nun im Panorama Special der Filmfestspiele. Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Gerbrand Bakker erzählt der Film von einem Bauern, der seine Homosexualität erst zulassen kann, nachdem er seinen kranken Vater auf den Dachboden verfrachtet hat. Neben Coin Film produzierten die niederländischen Circe Films und Isabella Films unter Beteiligung von 3sat. Gedreht wurde u.a. in der Nähe von Borken, die Hauptrollen spielen der kürzlich verstorbene Jeroen Willems und Wim Opbrouck. Die Filmstiftung förderte „Oben ist es still“ mit 200.000 Euro.
Panorama: „Lose Your Head“
Die aus Lippe stammenden Filmemacher Patrick Schuckmann und Stefan Westerwelle präsentieren ihren neuen Film „Lose Your Head“ als Weltpremiere im Panorama der Filmfestspiele, wo der KHM Absolvent Westerwelle bereits im letzten Jahr mit „Detlef“ vertreten war. Erzählt wird die Geschichte des jungen Spaniers Luis, der für ein Partywochenende ins pulsierende sommerliche Berlin reist. Dort taucht er ins Nachtleben ab und gerät aufgrund einer Verwechslung in den Sog mysteriöser Ereignisse. Für die Kamera ist Julia Daschner verantwortlich, ebenfalls Absolventin der KHM. „Lose Your Head“ ist der erste Film der Hamburger Mutter-Film, deren Postproduktion von der Filmstiftung mit 25.000 Euro realisiert wurde.
Forum: „Halbschatten“
Nicolas Wackerbarths erster Kinofilm „Halbschatten“ feiert Weltpremiere im Berlinale Forum. Im Zentrum der Geschichte steht Merle, die Romuald nach Südfrankreich folgt. Im Ferienhaus aber trifft sie nur dessen Kinder Emma und Felix. Merle beschließt, sich in der Villa über dem Meer erst einmal eine schöne Zeit zu machen. Doch die Abwesenheit Romualds lässt sich nicht wegdenken. Wackerbarth erzählt von einem ungewissen Sommer mit freien Tagen, die wie im Traum entgleiten. Der Cast setzt sich u.a. aus Anne Ratte- Polle, Emma Bading, Leonard Proxauf, Maren Kroymann sowie Lou Castel zusammen. „Halbschatten“ ist eine von der Filmstiftung mit 400.000 Euro geförderte unafilm-Produktion in Koproduktion mit Les Films d’Antoine (Frankreich) in Zusammenarbeit mit WDR und Arte.
Perspektive Deutsches Kino: „Die mit dem Bauch tanzen“ und „Endzeit“
In der Nachwuchssektion der Berlinale feiern „Die mit dem Bauch tanzen“ und „Endzeit“ Premiere. „Die mit dem Bauch tanzen“ ist ein Dokumentarfilm, den Carolin Genreith zwischen Aachener Dom und Monschauer Burg im Herzen NRWs gedreht hat. Begleitet hat sie eine Gruppe von Frauen zwischen 40 und 69, die sich einmal wöchentlich zum Bauchtanz trifft und auf ihren sinnlichen Höhepunkt des Jahres zusteuert: eine gemeinsame Reise nach Paris, um am Montmartre aufzutreten. Es ist eine Geschichte über den Versuch, seinen eigenen Lebensrahmen zu sprengen, über die Schwierigkeiten der Wechseljahre und über die Kunst, die Angst vor dem Alter mit einem gekonnten Hüftkick in die Flucht zu schlagen. Die Kölner HUPE Film hat die WDR-Auftragsproduktion produziert, gefördert mit einer Festivalförderung von 7.000 Euro.
Sebastian Fritzschs und Georg Tiefenbachs gemeinsam produzierter Spielfilm „Endzeit“ ist eine Liebesgeschichte in einer postapokalyptischen Welt. Der Film erzählt von einem kleinen Mädchen, das einen Kometeneinschlag überlebt hat, der den Großteil der Menschheit und alle Zivilisation ausgelöscht hat. Einsam flieht das Kind aus den Ruinen der Städte in die lebensfeindlich gewordene Natur.
Dort wächst es zur Einzelgängerin heran, die ihrem Schicksal trotzt und gegen die raue Umgebung ums blanke Überleben kämpft. Auf ihrer Odyssee durch Wälder und Schluchten trifft sie auf vier weitere Menschen. „Endzeit“ hat sich bei der Berlinale für den Preis Bester Erstlingsfilm qualifiziert und erhielt aus NRW eine Postproduktionsförderung in Höhe von 10.000 Euro (Produktion: Fritzsch & Tiefenbach Filmproduktion).
Berlinale Special: „Mein Weg nach Olympia“
Das Berlinale Special präsentiert neben aktuellen Werken zeitgenössischer Filmemacher auch regelmäßig außergewöhnliche filmische Formate. Regisseur Niko von Glasow zeigt hier die Weltpremiere seines Dokumentarfilms „Mein Weg nach Olympia“. Er erzählt darin die bewegende Geschichte internationaler Teilnehmer an den Paralympics 2012 in London. Die mit 180.000 Euro von der Filmstiftung geförderte Dokumentation entstand in Koproduktion der Münchner if… Productions mit Niko von Glasows Palladio Film und der Senator Filmproduktion. (Quelle ots)
LOLA@Berlinale
In der Reihe Lola@Berlinale präsentieren die Berliner Filmfestspiele Produktionen, die sich in der Vorauswahl für den Deutschen Filmpreis befinden. Darunter sind in diesem Jahr 18 NRW-geförderte Kinofilme.
„Die Abenteuer des Huck Finn“ von Hermine Huntgeburth
„Alles wird gut“ von Niko von Glasow
„Berg Fidel – Eine Schule für alle“ von Hella Wenders
„Cloud Atlas“ von Andy & Lana Wachowski und Tom Tykwer
„Fraktus“ von Lars Jessen
„Hannah Arendt“ von Margarethe von Trotta
„Invasion“ von Dito Tsintsadze
„Das Leben ist nichts für Feiglinge“ von André Erkau
„Das Lied des Lebens“ von Irene Langemann
„Quellen des Lebens“ von Oskar Roehler
„Revision“ von Philip Scheffner
„Ritter Rost“ von Thomas Bodenstein
„Sofias letzte Ambulanz“ von Ilian Metev
„Sound of Heimat“ von Arne Birkenstock und Jan Tengeler
„Die Vampirschwestern“ von Wolfgang Groos
„Vergiss mein nicht“ von David Sieveking
„Die Vermissten“ von Jan Speckenbach
„Was bleibt“ von Hans-Christian Schmid