Köln – Das wird ein wegweisendes Spiel in Darmstadt, so lautete meine Prognose für die Auswärtspartie in der 2. Bundesliga für den 1. FC Köln. Dabei hätte ich mir im Traum nicht vorstellen können das dieses Spiel mit einer 5:1 Klatsche endet und schon gar nicht wie diese zustande kam.
Selbst heute noch denke ich immer noch darüber nach, was da eigentlich geschah. Ich meine, immerhin hatte die Mannschaft fast 14 Tage Zeit, um sich auf dieses Spiel vorzubereiten. Ich gehe davon aus, dass die Verantwortlichen des Kölner Trainerstabs die Stärken und Schwächen des Gegners analysiert haben.
Das Gerhard Struber an der Aufstellung nicht viel ändert, war mir schon klar. Was für mich fraglich war: Warum Uth und Potochnik nicht im Kader waren. Aber ich bin ja nicht der Trainer.
So an die 10 Minuten hatten die 1700 Kölner Fans dann auch Freude. Köln ließ den Ball zirkulieren. In Strafraumnähe der Gastgeber spielte sich erstaunlicherweise jedoch ungewohnt nichts ab.
Dann erlaubt sich Husainbasic einen Querpass vor der Abwehr, der bei Phlipp Förster landet, der schiebt auf Fraser Hornby,der vollkommen frei stehend zum 1:0 für die Lilien verwandelt (11.). Jonas Urbig flog etwas zu hoch über den Ball. Shit Happens!
Der FC zeigte sich erst einmal unbeeindruckt, aber die Offensivaktionen waren ungenau und sehr selten, weil Darmstadt geschickt verschob und so kaum Raum für effektive Kölner Ballpassagen blieben. Dann ist Linton Maina durch und seine flache Flanke geht quer durch den Strafraum. Tim Lemperle steht richtig gut und brennt den Ball zum 1:1 in die Maschen der Lilien (38.).
Für einen Moment habe ich das Gefühl, wir hätten das Spiel in der Hand, doch Darmstadt kontert immer wieder. Isac Lidberg setzte sich brachial im Zweikampf gegen Julian Pauli durch und schiebt den Ball an Timo Hübers vorbei auf Hornby, der zum 2:1 für die Gastgeber abschließt (40.). Zu einfach, dieser Treffer. Und dann reißt dem 1. FC Köln offensichtlich der Faden, oder besser ausgedrückt, die Spieler agieren ohne Ordnung, mit Pässen, die immer wieder beim Gegner landen.
Zur Pause denke ich: Boa Glück gehabt, dass Urbig einen Schuß von Killian Corredor nach erneutem Konter halten konnte. Ich hoffe nur, dass Struber den bis dahin kaum sichtbaren Luca Waldschmidt aus der Partie nimmt und der Mannschaft einen Einlauf macht.
Doch weit gefehlt. Gerhard Struber wechselt gar nichts und der 1. FC Köln startet, wie bereits gesehen,planlos.
Aus der eigenen Ecke entsteht das nächste Lilien Tor
Eckball für den FC. Stümperhaft ausgeführt landet der Ball bei Darmstadt und zack läuft der Konter. Lidberg düpiert die FC-Abwehr und der Ball landet flach unten links zum 3:1 im Kölner Netz (54.). Das Kölner Pressing war in der Folge abgeschaltet, oder besser ausgedrückt, so weit nach vorne kam man kaum mehr. Darmstadt besetze souverän alle Räume. Breite Brust und breiter Rücken. Die 1700 Kölner Fans feuerten Ihre Mannschaft immer wieder beeindruckend mit aller Macht an. Come on Effzeh! Hallte es durch das Stadion, nur auf dem Rasen hatte es keine Wirkung.
Die Kölner Wechsel ändern wieder nichts
Struber wechselt dann endlich nach 62 Minuten. Thielmann kommt für Carstensen, Heintz für Pauli, dann Olesen für Husainbasic und Kaintz für Lemperle.
Die Wirkung der Wechsel entspricht in etwa wie wenn du dem Gerücht folgst – wenn du einen Sack Kieselsteine in den Teich wirfst und genügend lange wartest, kommen die alle in Kürze wieder an die Oberfläche.
Nichts passierte, was im Entferntesten an die letzten Spiele der Geißböcke erinnerte. Keine Ideen. Kein Zweikampfgewinn. Keine Abschlüsse, oder wenn, dann so harmlos wie ein Kullerball von Linton Maina,oder eine Chip-Flanke von Eric Martel auf den Lilien Torwart. Das war einfach nur harmlos.
Und Darmstadt?Die konterten und Philipp Förster trifft zum 1:4 für die Lilien(65.). Owei.Owei.Owei. Das gibt es doch gar nicht. In der Nachspielzeit erhöhten die Lilien durch einen Kopfball von Aleksandar Vukotic nach einem Freistoß noch auf 1:5.
Darmstadt hat wahrlich fußballerisch keine furiose Glanzleistung vollbracht, sondern einfach den Plan von Florian Kohfeldt abgearbeitet. Zum einen, wie man den Kölner Angriff abstellt und mit welchen Mitteln die Abwehr zu überlaufen ist.
Gerhard Struber hat das weder geblickt noch in irgendeiner Form von der Seitenlinie aus Kurskorrekturen vorgenommen. Dann fehlt mir ganz entschieden die offenbar fehlende Kommunikation von Jonas Urbig mit seinen Vorderleuten, der für mich seine schlechteste Saisonleistung geliefert hat. Shit Happens, hin und wieder.
Ich habe die Aussagen zum Spiel verfolgt und möchte aus meiner Sicht festhalten:
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- Dieser Kader ist nicht blutleer und hat auch nicht so gespielt
- Dieser Kader ist keine Schülermannschaft!
- Diesem Kader fehlen im Spiel nur entsprechende Anweisungen.
Ich stelle hier nicht die Trainerfrage, sondern nur in den Raum:
- Wer hat diesem Plan entwickelt?
- Und warum gab es keinen Plan B?
Mir tut es wahnsinnig leid für die mitgereisten 1700 Fans des 1. FC Köln. Sie verloren einen Urlaubstag plus Anreisekosten und Spesen. Das ist hartes Brot, denn wenn sich „Alle“ (auch die Bank und Coaches) reingehängt hätten, wäre bei der spielerischen Klasse des 1. FC Köln wahrlich ein Unentschieden möglich gewesen.
Die Stimmen zum Spiel entfallen heute
Die Stimmen zum Spiel waren teilweise so grottig, dass ich uns heute einfach mal erspare. Oder Ihr könnt im Geissblog oder beim 1. FC Köln mehr darüber lesen
So standen die Teams auf dem Darmstädter Grün
1. FC Köln: Urbig – Carstensen (62. Thielmann), Hübers, Pauli (62. Heintz), Pacarada – Martel – Huseinbasic (68. Olesen), Maina – Waldschmidt – Lemperle (68. Kainz), Downs (76. Adamyan)
SV Darmstadt 98: Schuhen,Lopez, Riedel, Vukotic , Nürnberger – A. Müller, Klefisch, P. Förster , Corredor – Lidberg , Hornby