Köln – Bisher hatte ich noch keine Zeit, mich zum Irrtum in der Erklärungshandlung des 1. FC Köln beim Auswärtsspiel in Hamburg zu äußern. Der Aufstiegs gewillte Winterkönig fing sich bei den Rothosen, dem Hamburger Sportverein eine 1:0 Niederlage ein.
Die Startaufstellung allein sah schon nicht vielversprechend aus. Lemperle ist ja verletzt, Gazibegovic im ersten Pflichtspiel und Luca Waldschmidt für Kainz, standen auf dem Hamburger Grün. Ich war gespannt, was Gerhard Struber sich in dieser Form ausgedacht hatte.
Eine unterirdische erste Halbzeit
In der Woche hatte ich das Testspiel gegen Viktoria gesehen und meine Erwartung wurde nicht enttäuscht. Es wurde eine der lieblosesten Halbzeiten dieser Saison. Bei den Geißböcken lief nichts zusammen. Das Passspiel war derart miserabel, dass der Kopf kaum mehr von der Tischplatte hochkam. Am Hamburger Strafraum war Köln kaum vertreten und wenn, dann wurde der Ball irgendwo hingetreten nur nicht in die HSV Maschen. Gazibegovic kassierte früh eine Gelbe und spielte ziemlich unglücklich, sodass ich dauernd dachte:“Strubsi nimm den raus, sonst stehen wir gleich mit 10 Mann auf dem Feld.“
Obendrein spielte mit Dompé der gefährlichste Angreifer genau auf dieser Seite und war Dreh und Angelpunkt der Hanseaten. Die spielten immer wieder mutig Richtung Kölner Tor, waren aber auch nicht viel gefährlicher als die Kölner. Der HSV stand eng und aggressiv bis an den Kölner Strafraum. So plätscherte das Spiel im Mittelfeld vor sich hin.
Dann eine schnelle Kombination des HSV über links. Dompé kommt im Strafraum frei stehend an den Ball, versuchte es aus 13 Metern halblinks mit einem Schlenzer, scheiterte aber an Schwäbe (44.).
Köln entdeckt, dass man Fußball spielen kann
Nach der Pause bringt Struber Thielmann und Finkgräfe für Gazibegovic und Pacarada, der auch einen schlechten Abend hatte und ich atme tief durch.
Und dann begann ein etwas anderes Spiel. Die Kölner jetzt mutiger und es gab Abschlüsse. Dann musste Marvin Schwäbe Köln retten. Nach einer Hamburger Ecke lenkte Timo Hübers im Duell mit Adam Karabec den Ball aufs eigene Tor(60.) Dann folgte die beste Kölner Kombination durch die Hamburger Reihen. Tigges und Kainz kommen ins Spiel. Florian Kainz legt für Jan Thielmannn auf, dessen Schuss wird aber abgewehrt(63.).
Unglücklicher Elfmeter für den HSV
Und dann tritt Max Finkgräfe im Strafraum Marco Richter unglücklich auf den Fuß, der Ball war längst weg und der Schiedsrichter zeigt auf den Punkt. Elfmeter für den HSV. Königsdörffer tritt an. Schwäbe hält, aber der Ball klatscht unglücklich nach vorn. Der Nachschuss von Königsdörfer hängt zum 1:0 im Kölner Netz(78.). Dann trifft Eric Martel leider nur den Pfosten(88.) und der Winterkönig ist entthront.
Schwäbe und Martel waren heute für mich die besten. Dem Rest der Mannschaft fehlte im wahrsten Sinne jeglicher Zusammenhalt. Für mich bleibt unverständlich, wie man sich die erste Halbzeit, gegen einen wahrlich nicht starken Gegner so entgleiten lassen kann. Ich vermute, dass dieses offene Transferfenster und die vielen ungeklärten Positionen in der Mannschaft verantwortlich sind für das Desaster. Der Elfmeter war vermeidbar. Mit dem Rücken zum Tor schirmte Richter den Ball gegen Kainz ab und hatte eigentlich keine Chance, für Gefahr zu sorgen. Ich würde mir wünschen, dass da jetzt schnell Ruhe einkehrt und ich freue mich, wenn es wieder heißt. Come on Effzeh!
So standen die Teams auf dem Hamburger Grün
1. FC Köln: Schwäbe – Hübers (K), Martel, Heintz – Gazibegovic (58. Thielmann), Huseinbasic (76. Obuz), Ljubicic, Pacarada (46. Finkgräfe) – Waldschmidt (58. Kainz) – Downs (67. Tigges), Maina
Hamburger SV: Heuer Fernandes – Mikelbrencis, Hadzikadunic, Elfadli, Muheim – Meffert, Pherai, Karabec – Jatta, Selke, Dompé